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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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Nach ein paar Augenblicken hatte er die Hauptüberwachungsstation dieser Etage gefunden.
    »Guten Tag«, sagte er höflich zu der Frau hinter der Konsole.
    »Hallo.« Sie lächelte ihn an. »Sie sind einer von denen, die heute aus der Innenstadt eingeliefert wurden, nicht wahr? Wie geht es Ihnen?« Neugierig beäugte sie Pip, wie jeder, der die geflügelte Schlange zum ersten Mal sah.
    »Nicht schlecht.«
    »Komische Geschichte.« Sie spielte mit einem Bericht, sodass die Buchstaben auf der Seite wechselten, als gedämpfte elektrische Ladungen von ihren Fingerspitzen gelenkt über die gefügige Schreiboberfläche strömten. »Wir haben schon über die Hälfte dieser Leute entlassen, einschließlich der beiden Thranx.«
    Er nickte verständig, als wüsste er bereits alles, was sie erzählte. »Mich nicht. Zwei Ärzte wollen noch ein paar Tests mit mir machen.«
    Sie schaute nach seinem Handgelenk, dann auf die Angaben der Konsole. »Sie sind der in Vierzwölf. Ja, ich sehe, dass die eine ganze Reihe Scans mit Ihnen vorhaben. Der erste ist um vier Uhr.« Sie blickte ihn an. »Wir haben hier eine ausgezeichnete Tierhaltungsabteilung. Während man Sie untersucht, werden wir gut auf Ihr – wie haben Sie das Tier genannt?«
    »Alaspinischer Minidrache. Ich glaube, wenn ich vor meinen Tests noch ein bisschen Bewegung haben will, ist es besser, wenn ich ihn jetzt abgebe.« Er deutete mit dem Kopf den Gang hinunter. »Ich werde einen kurzen Spaziergang machen. Bin gleich wieder zurück. Gibt es eine Cafeteria?«
    Sie bekam einen professionell fürsorglichen Tonfall. »Im ersten Stock. Fragen Sie jemanden vom Personal nach dem Weg. Sie wurden nicht angewiesen, nüchtern zu bleiben?«
    »Hat keiner gesagt.« Sein ID-Schildchen leuchtete förmlich an seinem Handgelenk, aber nur in seinen Gedanken.
    Die Angestellte prüfte seine Statusakte. »Hier deutet nichts darauf hin, dass Sie nichts essen und trinken dürfen«, beschied sie ihm gutgelaunt. »Sie brauchen sich hier nicht zu melden, wenn Sie zurückkommen. Gehen Sie einfach in Ihr Zimmer und warten Sie, bis man Sie holt.«
    Er nickte. Er würde weder das eine noch das andere tun. »Dann bis später«, versicherte er trügerisch.
    Ihm war klar, als er auf dem Weg zum Lift war, dass sie die kurze Begegnung mit dem hochgewachsenen Patienten in ein paar Minuten vergessen haben würde. Und er hatte keine Zweifel, dass sie dazu befragt werden würde. Doch bis dahin hoffte er in den Tiefen der geschäftigen Hauptstadt von Goldin IV untergetaucht zu sein.
    Nachdem er im ersten Stock aus dem Lift gestiegen war, begab er sich nicht zur Cafeteria, sondern zum Hauptausgang des Krankenhauses, sein ID-Schildchen hübsch unter dem Hemdärmel versteckt. Am Empfang fragte er nach dem Waschraum. Dort angelangt, zog er den Ärmel hoch, wählte ein bemerkenswert kompaktes und teures Gerät aus den Instrumententaschen seines Gürtels und strich damit über das Schild. Als es leise summte, sicherte er die Angabe, übertrug sie in ein anderes Gerät, das er dann an das Schild hielt. Wie ein frisch geschlüpfter Schmetterling, der seine Flügel ausbreitet, löste es sich von seinem Handgelenk.
    Zurück am Hauptempfang fragte er nach dem Weg zur Cafeteria. Dort benutzte er seine Kredkarte, um sich ein Getränk, ein Stück Kuchen und ein großes Sandwich zu kaufen. Damit suchte er sich einen einsamen Tisch, setzte sich und aß das Sandwich halb auf, während Pip die salzigen Knabbereien verzehrte, die es dazu gab, indem sie die hüpfenden Dinger auf ihrem Aktivierungsteller jagte. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand beobachtete, schob Flinx das ID-Schildchen in das restliche Sandwich, stand auf und schlenderte seelenruhig durch den Speisebereich, an der Empfangstheke vorbei und zum Hauptausgang hinaus. Nach einer knappen Minute war er an Bord eines öffentlichen Transporters in Richtung Innenstadt. Hinter ihm und mit jeder Sekunde weiter entfernt, behauptete das ID-Schildchen beharrlich gegenüber jedem Überwachungsgerät des Krankenhauses, dass der junge Mann von Zimmer 412 noch immer in der Cafeteria saß und ein spätes Mittagessen genoss.
    Marinsky bekam keinen Schreck, als sie später am Nachmittag kam, um ihren faszinierenden Patienten zu den ersten Tests abzuholen, und das Zimmer leer fand. Noch war sie sonderlich besorgt, als eine Suche ergab, dass er sich nicht im vierten Stock aufhielt. Sie ging einfach zur zentralen Überwachungsstelle und ließ den Patienten von dem
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