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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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Anzeichen auf einen infektiösen Wirkstoff in der Luft – kein erhöhter oder verringerter Blutdruck, keine Atemprobleme, keine Hautveränderungen, keine erweiterten Pupillen, es wurde nicht einmal von Niesanfällen berichtet.«
    »Was kann es dann sein?«
    »Es ist wirklich noch zu früh, um etwas sagen zu können. Vielleicht eine bereichsspezifische Schallprojektion, allerdings zeigt sich bei keinem Patienten eine Innenohrschädigung. Vielleicht die Wirkung eines Halluzinogens oder einer Unterbrechung der Hirnströme – es gibt zahlreiche Möglichkeiten. Nach dem, was ich bisher gehört und gelesen habe, würde ich sagen, der Vorfall war auf diesen Ort und das eine Mal beschränkt, und kein organischer Wirkstoff war beteiligt. Aber das ist wirklich nur eine vorläufige Beurteilung.«
    Mit einem dankbaren Nicken ging der Meditech hinaus. Als sich das Portal hinter ihm trübte, drehte sich die Ärztin zu ihrem Patienten um.
    Außer dass er größer als der Durchschnitt war und dieses Tierchen bei sich hatte, unterschied er sich nicht wesentlich von den anderen Neuzugängen. Sie wusste, man erwartete rasche Ergebnisse. Es war keine gute Reklame für ein Unternehmen, wenn in einem seiner Geschäfte plötzlich zweiundzwanzig Kunden bewusstlos umfielen. Zum Glück für die Geschäftsleitung von Reides war alles ziemlich schnell gegangen, und die örtlichen Notfallteams hatten so rasch reagiert, dass die Medien den Weg ins Krankenhaus noch nicht gefunden hatten. Bis die dort ankämen, würde sie zusammen mit ihren Kollegen hoffentlich ein paar Ergebnisse vorzuweisen haben.
    Mit diesen roten Haaren und der olivbraunen Haut ein attraktiver junger Mann, fand sie. Groß, schlank und augenscheinlich gesund, wenn man von seinem gegenwärtigen Zustand absah. Sie schätzte ihn auf Anfang zwanzig. Am Handgelenk trug er ein Armband, einen universellen Befehlsgeber, dem aber nicht anzusehen war, was für Geräte er steuerte. Vielleicht nur so etwas Einfaches wie einen Vidplayer, dachte sie. Falls er nützliche IDs und medizinische Informationen enthielt, so hatte der Meditech sie jedenfalls nicht abgefragt. Nun, das konnte warten bis nach der ersten Diagnose. Die Scanner würden ihr alles verraten, was sie für die Verordnung der Behandlung wissen musste. Auf dem Armband leuchtete eine einzelne grüne Kontrolllampe und zeigte an, dass es aktiviert war.
    Unter dem Hemd des Patienten wechselte die Schlange ihre Haltung. Die Ärztin gab sich Mühe, nicht dorthin zu starren. Sie wusste über alaspinische Minidrachen nur, was der Meditech ihr erzählt hatte. Solange das Tier nicht ihre Arbeit störte, hatte sie kein Bedürfnis, mehr darüber zu erfahren.
    Nervös wartete sie, dass die Scanner fertig wurden. Es drängte sie bereits zum nächsten Patienten, denn der plötzliche Zustrom von lauter bewusstlosen Leuten stellte eine momentane Überlastung des Notfallpersonals dar, auch wenn keine ernsthaften Verletzungen zu behandeln waren.
    Die ersten Ergebnisse erschienen auf ihrem Pad und dem Hauptmonitor an der Wand. Herzfrequenz, Hämoglobinwert, Anzahl der weißen Blutkörperchen, Atmung, Temperatur: alles war im normalen Bereich. Vielmehr ließen die Werte auf eine außergewöhnlich gute Gesundheit schließen. Der Hirnscan zeigte an, dass der Patient träumte. Grad der Nerventätigkeit … allgemeine Hirnfunktion …
    Stirnrunzelnd schaute sie auf ihr Pad, dann auf den Hauptmonitor. Der scrollte bereits durch eine Liste möglicher Allergien und fand keine. Sie unterbrach den Prozess und ging anhand des Pads zu der Anzeige zurück, die ihre Aufmerksamkeit erregt hatte und die nun als separater Einschub auch auf dem Hauptmonitor zu sehen war.
    Die Zahlen waren falsch. Sie mussten falsch sein. Ebenso die Bilddarstellung. Mit dem Hirnscanner musste etwas nicht in Ordnung sein. Wären die Ergebnisse geringfügig abgewichen, hätte sie das auf einen Kalibrierungsfehler geschoben. Aber die Werte waren so ungewöhnlich, dass sie fürchtete, sie könnten möglicherweise die Behandlung des Patienten beeinträchtigen.
    Zum Beispiel wirkten die Parietallappen, zuständig für die visuelle und räumliche Wahrnehmung, stark angeschwollen. Nach der ständig länger werdenden Liste der Messergebnisse, die die Instrumente hereingaben, gab es keine neurobiologische Basis für solch eine Vergrößerung, das musste ein Scannerfehler sein. Andererseits galt das nicht für die ungewöhnlich starke Durchblutung in sämtlichen Teilen des Gehirns und auch
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