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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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Sie verschränkte die Hände im Schoß. »Wir haben nur sein Bestes im Sinn.«
    »Hmhm, dessen bin ich sicher.« Die Polizistin stand auf und deutete auf ihr Päd. »Wissen Sie, in dieser Stadt hat die Polizei handfeste Dinge zu tun – Kriminelle stellen, die Öffentlichkeit schützen, Kämpfen ein Ende machen, Mordfälle lösen. Darum haben wir es lieber, wenn Meldungen wie Ihre über die Box hereinkommen. Das spart Einsatzkräfte und Geld. Bisher habe ich noch nichts erfahren, das mich zu der Annahme verleitet, es könnte sich hier um eine besonders heikle Sache handeln, die ein sofortiges Kontingent unserer knappen Personalmittel erfordert.«
    Der Sicherheitschef murmelte etwas und führte das Besuchertrio aus seinem Büro. »Wir meinen nur, dass es wichtig ist, diese Sache möglichst vertraulich zu behandeln«, erklärte Marinsky der Beamtin, »mehr zum Wohle des Patienten als um unsertwillen. Informationen, die über die Box gehen, werden oft von den Medien abgefangen. Wenn das über das ganze Tridi geht, würden die Persönlichkeitsrechte des Patienten ernsthaft verletzt.«
    »Falls jemand von den Medien interessiert wäre«, stellte die Beamtin heraus, »was angesichts der sehr allgemeinen Art Ihrer Meldung wohl nicht der Fall sein dürfte.« Sie streckte sich, sodass sich der leichte, blaugraue Stoff ihrer Uniform mit den Schultern hob. »Aber das ist eine Wahl, die Sie getroffen haben. Lassen Sie sich das nicht zur Gewohnheit werden. Wenn Sie das nächste Mal die Polizei für etwas brauchen, benutzen Sie die Box.«
    »Das werden wir«, versicherte Marinsky und versetzte ihrem Kollegen und Vorgesetzten einen Rippenstoß, damit er schwieg.
    Die Beamtin seufzte. »Wir werden sehen, ob wir Ihren vermissten Arthur Davis finden können. Dass er überdurchschnittlich groß ist, ist dabei von Vorteil. Aber Reides ist eine große Stadt. Hier halten sich viele große, männliche Menschen auf.« Endlich entspannte sie sich ein bisschen. »Ich weiß das. Ich halte selbst ständig nach solchen Ausschau.«
    Nachdem sich die beiden Ärzte beim Sicherheitschef bedankt hatten, sahen sie ihn unter fortgesetztem Gemurmel seinem Büro zustreben.
    »Ich fand diese Beamtin nicht sehr entgegenkommend.« Tonfall und Miene Dr. Sherevoeus waren verkniffen. »Außerdem gefiel mir nicht, in welcher Weise Sie immer wieder vor ihr gebuckelt haben.«
    »Sie war schon schlechter Laune, als sie ankam«, erwiderte Marinsky. »Sie noch weiter gegen uns aufzubringen wäre eine schlechte Methode gewesen, sich der polizeilichen Kooperation zu versichern.« Sie gingen zum Hauptlift.
    »Ich wünschte, wir hätten ihr klarmachen können, wie wichtig es ist, dass wir den Patienten zurückbekommen. Er ist einzigartig. Natürlich ist das nur eine vorläufige Feststellung«, fügte Sherevoeu hinzu. »Zur Verifikation bedarf es weiterer Untersuchung.«
    »Sehr viel mehr können wir nicht tun. Es sei denn«, meinte Marinsky, »wir überlegen es uns anders und beziehen die Öffentlichkeit ein, die wir soeben noch am Spielfeldrand lassen wollten.«
    Sherevoeu nickte. »Wenn wir die Medien einschalten würden, hätten wir ihn schneller. Aber dann wüsste jeder von unserem Interesse und würde eine Erklärung verlangen.« Einschließlich anderer Arzte und Forscher, und das würde zur Verwässerung jeglichen Ruhms führen, der sich aus der wissenschaftlichen Untersuchung dieses besonderen und leider verschwundenen Arthur Davis ziehen ließe.
    »Ich sehe keine Notwendigkeit, zu solchen Maßnahmen zu greifen, außer als letztes Mittel.« Er blickte seine Kollegin eindringlich an. »Können Sie mir folgen?«
    »Ich denke, ja, Eli. Die Polizei wird sicher imstande sein, unseren Patienten ausfindig zu machen. Reides ist eine moderne Stadt mit effizienten Verwaltungsdiensten. Die Polizei wird tun, was sie kann.« Sie blickte prüfend auf ihr Päd. »Und das müssen wir derweil auch.«
    »Ja, natürlich.« Er sah ebenfalls auf sein Päd. »Ich muss bei vier OP-Patienten vorbeischauen und während der nächsten Tage ein halbes Dutzend chirurgische Behandlungen planen. Eine neue Software zur Kapillarendilatation, die gerade bei der Thrombose-KI eingefügt wurde, muss noch einmal geprüft werden, bevor wir damit arbeiten können. Sie dagegen haben ein paar Tage Urlaub, glaube ich.«
    »Zwei Tage ab morgen früh. Ich werde an Sie denken, wie Sie hier schuften«, meinte sie neckend und fügte dann ernster hinzu: »Sie geben mir sofort Bescheid, wenn es ein Zeichen von
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