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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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Mann namens Philip Lynx?«
    Marinsky runzelte die Stirn, während sie überlegte, ob es besser wäre, zur Tür zu rennen. Es war unwahrscheinlich, dass sie drau ßen jemand schreien hörte, aber sie könnte es zu ihrem Transpor ter schaffen. Einmal darin eingeschlossen wäre sie sicher und könnte entweder flüchten oder auf den Sicherheitsdienst warten. Ihre ungebetenen Gäste wirkten nicht besonders athletisch.
    »Nein. Der Name ist mir gänzlich unbekannt.«
    Das Lächeln des Mannes wurde breiter und umso schiefer. »Er könnte sich mit einem anderen Namen vorgestellt haben. Unterwegs wechselt er häufig seine Identität. Wir wissen, dass er hier in Reides ist. Wir haben ihn durch reines Glück entdeckt, als wir die Nachrichten gesehen haben, wo er in bewusstlosem Zustand in einen Krankentransporter geschoben wurde. Nach dem Bericht des Tridi-Kommentators gehörte er zu einer Anzahl Leute, die auf unerklärliche Weise gleichzeitig in Ohnmacht fielen, während sie durch ein Einkaufszentrum liefen. Es wurde angekündigt, dass die Betroffenen im Allgemeinen Krankenhaus behandelt würden.«
    »Ich habe die Patientenliste gesehen. Der Name Philip Lynx stand nicht darauf. Sie verfolgen diesen Mann?«
    Die Frau antwortete, ohne auf den Vorwurf einzugehen. »Er ist leicht zu erkennen, unser Philip Lynx. Jungenhaft gutaussehend, rote Haare, ziemlich groß.« Sie klang zuversichtlich. »Er reist in ständiger Begleitung eines alaspinischen Minidrachen. Das trifft nicht auf viele zu.«
    »Arthur Davis«, platzte die Ärztin gedankenlos heraus. Also war ihr Patient, als er zu sich kam, so geistesgegenwärtig gewesen, einen falschen Namen anzugeben. Aber warum?
    Das sonderbare Paar war insgeheim erfreut. »Dann ist er es«, murmelte die Frau.
    Ihr Begleiter nickte mit der ihm eigenen Knappheit und Nervosität.
    »Was wollen Sie von Mr. Dav – von Philip Lynx?«
    Der Mann antwortete so ruhig, als wäre es das Natürlichste von der Welt: »Wir müssen ihn töten.«
    Ob sie nun unbewaffnet waren oder nicht, der Ärztin fuhr ein Schauder über den Rücken. »Ihn töten?«, wiederholte sie benommen. »Aber – warum? Er scheint ein vollkommen netter, gewöhnlicher junger Mann zu sein.« Nein, kein gewöhnlicher, dachte sie im Stillen, worauf sich sofort ein anderer Gedanke einstellte: Konnte das mit diesem ungewöhnlichen Gehirnscan zu tun haben?
    Die Frau antwortete seelenruhig: »Wenn wir ihn nicht töten, besteht die entfernte Möglichkeit, dass er einen Weg findet, den Tod zu töten. Den Tod, der uns alle holen kommt.«
    »Die große Reinigung, die das Universum neu erschafft – möge sie eilen.« So leise er sprach, so unmissverständlich war der messianische Beiklang.
    Keine Qwarm also, folgerte Marinsky zunehmend alarmiert. Diese beiden kleideten sich nicht wie Qwarm, sie benahmen sich nicht wie Qwarm und sahen auch sonst nicht wie Qwarm aus. Insbesondere redeten sie nicht wie Qwarm, die ihre Morde für Geld begingen. Diese unnatürlich höflichen, aber beunruhigenden Einbrecher, die da vor ihr saßen, waren höchstwahrscheinlich zwei religiöse Fanatiker – von welcher Sekte, hätte sie allerdings nicht sagen können. Wichtig war vor allem, so sagte sie sich, diese Leute nicht gegen sich aufzubringen. Wenn ihr das gelänge und sie sie zufriedenstellen würde, ohne gegen die eigenen ethischen Grundsätze zu verstoßen, würden sie vielleicht einfach wieder gehen, wie der Mann behauptet hatte. Danach könnte sie die Polizei anrufen, damit die sich mit den beiden befasste.
    »Nun, ich kann Ihnen bei der Suche nach diesem Lynx nicht helfen.«
    »Sie wurden als die behandelnde Ärztin identifiziert«, erwiderte die Frau. Das war nicht als Frage gemeint.
    »Ja, und ich habe den jungen Mann, den Sie meinen, behandelt.« Marinsky gab das nicht gerne zu, aber eingedenk der Unberechenbarkeit bekennender Fanatiker war ihr klar, dass das einzig Wichtige war, sie aus dem Haus zu bekommen, ohne sie zu verärgern. Sie setzte ein hoffentlich schmeichlerisches Lächeln auf. »Das geflügelte Tier, das er bei sich hatte, war nicht zu übersehen.«
    Der Mann machte ein erfreutes Gesicht. »Wie ist sein Zustand, und in welchem Zimmer liegt er jetzt?«
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, schien es ihm gut zu gehen«, antwortete Marinsky wahrheitsgemäß. »Was die zweite Frage betrifft, so liegt er in keinem Zimmer. Er ist uns heute Nachmittag entwischt. Hat das Krankenhaus ohne Erlaubnis verlassen.« Sie machte eine ratlose Geste. »Ich
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