Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
war rein. Vollkommen rein. So gar nicht wie dieser wimmelnde, gärende Kosmos von heute. Es war im Kommen. Es war unausweichlich.
    Nur einer konnte möglicherweise mit unbegreiflichen Mitteln diese Entwicklung noch aufhalten. Er würde das tun, weil er von dem Kommenden Kenntnis hatte. So verschwindend gering die Chance war, dies noch zu verhindern oder aufzuhalten, so gab es sie doch. Aber der Orden würde sie auslöschen, indem er sich mit dieser Person befasste.
    Das war das Mindeste, was er tun konnte. Wenn andere bei der Suche nach ihm starben, bedeutete das nichts. Wenn sie und ihr Gefährte starben, bedeutete das nichts.
    Sie würden den Einzigen, der außer den Mitgliedern des Ordens wusste, was kommen würde, finden und töten. Wenn möglich, wollte sie vorher mit ihm sprechen, um herauszufinden, was er alles wusste und ob er sein Wissen verbreitet hatte. Denn dann müssten noch weitere Eingeweihte sterben.
    Welche Ironie, dass der Orden, dessen Mitglieder nun so energisch auf sein Ableben hinarbeiteten, nicht einmal existieren würde, wenn dieser Mann nicht wäre.

3
     
    Als Flinx aus dem Schweber ins Freie sprang, war er zwischen zwei- und dreitausend Meter über dem Boden. Auf einen Befehl hin entfalteten sich die federleichten Aerokompositflügel des Repellers, den er an Brust und Beinen befestigt hatte. Er fiel ein paar hundert Meter in die Tiefe, ehe die Einlassöffnung genügend Luft erwischte und seinen Fall bremste. Die umlaufende Schutzbrille drückte sich an sein Gesicht. Die Hände in die Steuerfäustlinge geschoben, schwebte er davon und steuerte den vorderen Rand der nächsten Wolke an. Es war ein dicker, bauschiger Kumulus. Dessen Feuchtigkeit nahm der Repeller auf und erhöhte damit seinen Wasserstoffvorrat. Ein fähiger Flieger, der das wiederholt tat, konnte so lange in der Luft bleiben, wie er wollte, sofern das Wetter mitspielte und er nicht allzu müde wurde.
    Bald hatte Flinx die anderen Freizeitsegler hinter sich gelassen. Die hatten sich nach Osten gewandt, um an der Bergflanke entlangzuschweben, wo die Aufwinde ihnen erlaubten, Kraft zu sparen. Flinx zog die Einsamkeit vor. Mühelos trug ihn der Repeller nach Westen, hoch über den leicht hügeligen Wald hinweg. Er hielt nach Gesellschaft Ausschau, doch nicht von der menschlichen Art.
    Zehn Minuten später fand er sie in einer Schar Kyl-le-kee. Ihre fast durchsichtigen, zwanzig Meter weiten Schwingen waren grüngolden, damit sie optisch mit dem Untergrund verschmolzen und für die jagenden Raubvögel kein so leichtes Ziel boten. Ihr Rumpf war lang und schlank, abgeflacht und von unten ledrig, um eine der seltenen Landungen zu ermöglichen, da sie keine Beine hatten. Die Kyl-le-kee verbrachten ihr ganzes Leben auf den Luftströmungen von Goldin IV, fraßen, paarten sich und starben unter dem klaren blauen Himmel und bekamen nur selten Bodenkontakt. In der Luft brachten sie sogar ihre Jungen zur Welt. Die hatten bei der Geburt aufgeblähte Luftsäcke am Rücken und konnten frei schweben, bis ihre frisch entfalteten Flügel so gekräftigt waren, dass sie damit fliegen konnten. Dann erst zerbissen die sorgsamen Eltern den Luftsack, dessen Membrane bald vertrocknete.
    Große, vorstehende Augen musterten den einsamen Segler abwägend. Die Kyl-le-kee waren harmlose Pflanzenfresser, die sich von der Überfülle blasengetragener Pflanzenkörper ernährten, die eine Art übergroßes, in der Luft lebendes Phytoplankton bildeten. Ein wenig neugierig und ungemein anmutig rollten und stiegen, tauchten und schwebten sie, während das sonderbare Wesen, das einen Menschen bäuchlings auf seinem Rücken trug, unter ihnen schwebte und Schleifen zog. Als ihnen das langweilig wurde, bildeten sie eine Reihe und setzten ihren Flug nach Westen fort. Mit ihren dünnen, aber kraftvollen Flügeln erreichten sie eine Geschwindigkeit, von der Flinx mit seinem Repeller nicht einmal träumen konnte.
    Das war eine wunderbare Begegnung gewesen. Er legte sich in eine Linkskurve und flog die nächste Wolke an, auf der Suche nach neuer Gesellschaft. Wenn er müde werden oder die Sonne sinken würde, wollte er auf der gleichen Route zurückkehren und den Landestreifen ansteuern, der außerhalb von Memeluc in den Wald geschlagen war.
    Fünftausend Kilometer von Reides entfernt fühlte er sich sicher vor den neugierigen Augen von Krankenhauspersonal und fahndenden Polizisten. Da er viel über die schöne, spezialisierte Fauna der Lüfte dieses Planeten gelesen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher