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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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konnte nicht ewig so weitergehen. Früher oder später würde ein gut gezielter Schuss oder ein Glückstreffer den Repeller beschädigen oder ihn selbst treffen. Auf jeden Fall war er zu weit oben, um einen unkontrollierten Fall riskieren zu können. Und er hatte eine starke Abneigung gegen das Sterben.
    Könnte er nicht versuchen, ihnen eine starke Abneigung gegen etwas anderes einzuflößen? Konzentrierter denn je drängte er das Erste in sie hinein, das ein wenig Erfolg versprach.
    Er wusste nicht, ob einer der beiden erschrocken nach Luft schnappte. Wahrscheinlich stießen sie keinen Schrei aus. Doch bei einem Blick über die Schulter sah er seine Verfolger so schnell abwärtssausen, wie sie es eben aushalten konnten. Bis sie sicher und allem Anschein nach unverletzt am Boden ankamen, war er längst unterwegs zum Landeplatz von Memeluc. Seine Gegner machten keine Anstalten, die Verfolgung wieder aufzunehmen. Mit einem Repeller vom Boden aus zu starten war selbst für professionelle Piloten schwierig, weshalb Gelegenheitssegler und Touristen von Schwebern absprangen. Er glaubte nicht, dass sie es versuchen würden – zumindest nicht ehe die Wirkung seiner Beeinflussung nachließ.
    Da sie den Tod nicht fürchteten, hatte er ihnen eine überwältigende Höhenangst eingeflößt.
    Sobald sich ihr Herr entspannte, wurde auch Pip wieder ruhig und zog den Kopf unter den geliehenen Fliegeranzug zurück. Während Flinx allmählich nach Memeluc hinabglitt, strengte er sich an, die verweilenden Empfindungen zu analysieren, die er von seinen verhinderten Mördern aufgefangen hatte. Wenn er doch bloß Gedanken statt nur Gefühle lesen könnte! Das waren keine Qwarm gewesen. Er hatte mehrmals einen Blick auf ihre Kleidung werfen können und war sich dessen sicher. Die Mitglieder der Assassinengilde waren stolz auf ihre Mitgliedschaft und ließen keine Gelegenheit aus, das zu zeigen. Auch und besonders vor der Zielperson, sodass diese genau wusste, wer da im Begriff war, sie umzubringen.
    Polizisten, ob uniformiert oder in Zivil, hätten sich vor dem ersten Schuss angekündigt. Angestellte des Krankenhauses hätten den Befehl gehabt, ihn lebend zu schnappen. Während gewisse Elemente der Commonwealth-Regierung infolge seiner hastigen Abreise von Terra mehr als beiläufig an ihm interessiert waren, würden auch sie ihn befragen und nicht beerdigen wollen. Genau genommen hatte er sich nichts Schlimmeres zuschulden kommen lassen als das Umgehen von Formalitäten. Der Einzige, der ihn vielleicht tot sehen wollte und mächtig genug war, um eine ernsthafte Bedrohung darzustellen, hielt sich, soweit er wusste und bisher gespürt hatte, nicht auf dieser Welt auf und kannte auch nicht seinen Aufenthaltsort.
    Wer dann? Als die bewaldeten Hügel vor dem anspruchslosen Siedlungsgebiet von Memeluc zurückwichen, war er schon sehr müde, und nicht bloß von der Anstrengung, hoch in der Luft einem Mordanschlag zu entgehen. Die örtlichen Behörden, ab und zu die Qwarm und die Commonwealth-Regierung hatten alle ihre Gründe, eine gewisse Kontrolle über ihn auszuüben. Und nun dieses neue Element, diese unbekannten Leute, deren Herkunft und Motive ihm ein völliges Rätsel waren. Er seufzte schwer. Er hatte kein friedvolles Leben. Mit jeder Abreise von einer Welt, mit jedem vergangenen Jahr schien die Ruhe, die er suchte, weiter in die Zukunft zurückzuweichen. Nahm man die gelegentlichen Zusammenstöße mit den AAnn dazu, dann waren die einsamen Reisen durch den Plusraum die einzige Zeit, wo er wirklichen Frieden erlebt hatte.
    Warum wollten ihn diese neu aufgetretenen Gegner umbringen? Sie hatten keinen Versuch unternommen, mit ihm zu kommunizieren. Sie hatten geschossen, ohne mit ihm zu reden. Das war kein Fall von Personenverwechslung. So viel hatte er aus ihren Empfindungen erraten können, ohne ihre Gedanken lesen zu müssen. Sie waren nicht innerlich aufgewühlt, nicht auf mörderischen Nervenkitzel aus gewesen, sodass sie auf den ersten ahnungslosen Segler schossen, der ihres Weges kam. Sie hatten tatsächlich ihn gemeint.
    Selbst die Qwarm fürchteten den Tod. Welchen philosophischen oder ethischen Unterbau besaßen seine Häscher, dass er sie zu solcher Gleichgültigkeit befähigte? Flinx war noch keinem geistig Gesunden begegnet, dem der Überlebensinstinkt fehlte. Und seine Verfolger waren geistig gesund gewesen. Auch das hatte er gespürt.
    Es spielte keine Rolle, entschied er. Sobald er den Repeller beim Verleiher abgegeben
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