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Der Krieg der Ketzer - 2

Der Krieg der Ketzer - 2

Titel: Der Krieg der Ketzer - 2
Autoren: David Weber
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.I.
    King’s Harbour, Helen Island
    »Ich behaupte ja immer noch, dass Ihr zu wenig schwitzt, Merlin.«
    Merlin hob ein Augenlid und schaute zu Cayleb hinüber.
    Nimue Alban entstammte einer Kultur, die sämtliche Gefahren von Hautkrebs – und auch die Vorteile, die mit Sunblocker-Cremes und dergleichen kamen – zutiefst verinnerlicht hatte. Und sie hatte auch eine entsprechende genetische Disposition. Für Cayleb hingegen traf beides nicht zu. Er genoss Sonnenbäder sogar außerordentlich, und es hätte überhaupt keinen Sinn gehabt, wenn Merlin versucht hätte, ihm die Nachteile zu erklären, die es hatte, seine Epidermis völlig ungeschützt der Sonne auszusetzen. Und Merlin konnte auch schlecht die Ehre ablehnen – und es stellte wirklich eine ganz außerordentliche Ehrenbezeugung dar –, sich dem Kronprinzen dieses Reiches bei diesem Freizeitvergnügen anzuschließen.
    Glücklicherweise vermochte Nimues PICA die Hautfarbe beliebig zu verändern, deswegen war Merlins Haut jetzt fast ebenso bronzefarben wie die von Cayleb selbst. Und außerdem hatte Nimue sich nach diesem … anregenden Rugby-Spiel noch ein wenig mit der Feinprogrammierung beschäftigt und gewisse Funktionen deaktiviert. Infolgedessen war zumindest dieses spezielle Problem nicht wieder aufgetreten, auch wenn Merlin zugeben musste – natürlich nur ganz sich selbst gegenüber –, dass Cayleb Ahrmahk tatsächlich ein außerordentlich attraktiver junger Mann war.
    »Und ich sage immer noch, dass einige von uns nicht ganz so viel zu schwitzen brauchen wie andere«, gab er zurück, und Cayleb lachte leise.
    »Was haltet Ihr denn nun von Howsmyns Vorschlag?«, fragte der Prinz einen Augenblick später, und dieser abrupte Themenwechsel brachte Merlin dazu, beide Augen zu öffnen. Er setzte sich auf, griff nach einem Handtuch und tupfte sich den (relativ dünnen) Schweißfilm von der Stirn, auf den Cayleb gerade eben angespielt hatte.
    »Ich halte ihn für wirklich ausgezeichnet und sinnvoll«, erwiderte er dann und griff nach der Flasche mit dem gekühlten Fruchtsaft, den sie mitgenommen hatten, als sie zum Dach des Arbeitszimmers des Hafenmeisters aufgebrochen waren.
    Dieses Arbeitszimmer befand sich ganz am Ende des Hauptkais im Dockraum der Zitadelle – des rein militärisch genutzten Ankerplatzes unter den hochaufragenden Mauern der Hauptbefestigungen von King’s Harbour. Es war ein idealer Platz zum Fischen, und wenn der Wind von Südwesten her wehte, gab es dort immer eine leichte, angenehm kühlende Brise. Deswegen war es ein auch bei den leitenden Offizieren äußerst beliebter Platz zum Sonnenbaden – und für Cayleb gab es dort noch weitere Anreize, sich genau dort in die Sonne zu legen. Zum einen sagte es seinen Leibgarden sehr zu, sich dort eindeutig vergewissern zu können, dass sich wirklich niemand in dem Arbeitszimmer dort aufhielt, um dann mit Leichtigkeit das ganze Gebiet zwischen Kai und Ufer vollständig abzusperren – und auf diese Weise dem Prinzen wenigstens die Illusion von Privatsphäre zu verschaffen. Cayleb schätzte diese Stelle aus genau den gleichen Gründen, und so zeigte die Tatsache, dass er Merlin eingeladen hatte, ihn an diesem Nachmittag zu begleiten, nur um so mehr, wie sehr er den Seijin schätzte.
    Jetzt nahm Merlin einen Schluck von dem Saft, der immer noch angenehm kühl war, wenn auch natürlich nicht mehr so kalt wie zur Zeit ihres Aufbruchs. Selbstverständlich hätte Merlin dieses Getränk eigentlich überhaupt nicht benötigt, doch das hielt ihn nicht davon ab, den fruchtigen Geschmack zu genießen, bevor er die Flasche dann an Cayleb weiterreichte.
    »Eine unserer Hauptsorgen war schon immer die Zeit, die erforderlich sein würde, die Artillerie zu produzieren«, fuhr er dann fort, während der Prinz dankbar trank. »Ich war die ganze Zeit davon ausgegangen, dass wir jede einzelne Kanone gießen müssten, wenn wir wirklich Drehzapfen einsetzen wollten.« Er zuckte mit den Schultern. »Und die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, das zu bewerkstelligen, war nun einmal, sämtliche bereits existierenden Kanonen einzuschmelzen, um deren Bronze zurückzugewinnen, und sie dann von Grund auf neu zu gießen.«
    Er stand auf und streckte sich, legte sich das Handtuch um den Nacken und ging zu der hüfthohen Mauer hinüber, die das gesamte Flachdach dieses Arbeitszimmers umringte. Dort lag seine säuberlich zusammengefaltete Kleidung auf einer Bank, die wie ein Sockel die gesamte Innenseite dieser
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