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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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weiß nicht, wo er ist oder ob er sich überhaupt noch in Reides aufhält. Die Polizei sucht bereits nach ihm.«
    »Warum tut sie das?« Die beiden Fanatiker blickten sie plötzlich interessiert an. War ihr da etwas Wichtiges herausgerutscht? Sie überdachte ihre Antwort, die ihr ziemlich unverfänglich vorkam.
    »Er hat die Krankenhausformalitäten missachtet. Daraus ergeben sich Probleme. Die Bezahlung der geleisteten Behandlung zum Beispiel.«
    Das schien das Paar zufriedenzustellen. »Und Sie wissen nicht, wohin er gegangen sein könnte?«
    Marinskys Selbstsicherheit kehrte zurück. »Wenn ich das wüsste, würde die Polizei jetzt nicht nach ihm suchen. Dann wäre er schon wieder im Krankenhaus.« Würden die Fanatiker sich einlullen lassen, wenn Marinsky Interesse für deren abwegige Theologie heuchelte? »Was heißt, den Tod töten?« Zwar hatte sie die Idee verworfen, zu ihrem Fahrzeug zu rennen, doch näherte sie sich weiterhin unauffällig der Tür.
    Der Mann richtete den Blick zur Decke. »Er kommt uns alle holen. Alles. Alle Sünde, alle Ungleichheit soll weggewaschen werden. Dann wird der Kosmos neu geboren.« Er sah ihr in die Augen. »Was wissen Sie über theoretische Hochenergiephysik und außergalaktische Astronomie?«
    Der Themenwechsel erschreckte sie. »Nicht – nicht viel eigentlich. Das hat mit meinem Arbeitsgebiet kaum etwas zu tun. In welcher Hinsicht betrifft das diesen Tod und Mr. Lynx?«
    »In jeder Hinsicht.« Die Frau stand auf und sah ihren Partner an. »Wir müssen weitersuchen.«
    Jetzt hatten sie und Sherevoeu einen weiteren Grund, den jungen Mann ins Krankenhaus zurückzuholen: zu seinem eigenen Schutz. Wusste er überhaupt, dass zwei verrückte Fanatiker hinter ihm her waren? Sie würde es ihm sagen, sobald die Polizei ihn brachte. Dafür sollte er ziemlich dankbar sein.
    »War sonst noch etwas?«, fragte sie optimistisch hoffend, ihre ungebetenen Gäste schnell verabschieden zu können.
    »Nein, das scheint bedauerlicherweise alles zu sein, was Sie uns sagen können.« Die Frau ging vor ihrem Komplizen her Richtung Tür. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Die wir den Weg ebnen danken Ihnen«, fügte der Mann im Vorbeigehen hinzu. Dabei stieß er gegen die nervöse Ärztin. »Verzeihung.«
    Dann waren sie fort. Augenblicklich sprach Marinsky in ihren Befehlsgeber, um sämtliche Ausgänge des Hauses zu verriegeln. Eine rasche Überprüfung ergab, dass die Abschirmung zusammen mit deren Erzeugern verschwunden war. Indem sie gefasst geblieben war, hatte sie sich der Eindringlinge entledigt, ohne dass diese oder ihr Haus oder sie selbst Schaden genommen hatten. Erleichtert und zufrieden mit sich wollte sie eben ihren Kommunikator aus der Tasche nehmen, um den Sicherheitsdienst anzurufen, als sie einen kräftigen Juckreiz an ihrem linken Unterarm verspürte. Dort, wo der Mann sie angerempelt hatte, war ein kleiner roter Fleck auf der Haut entstanden. Er wurde rasch größer. Alarmiert schaltete sie das Komgerät ein. Als sie hineinsprechen wollte, stellte sie fest, dass ihre Stimmbänder nicht funktionierten.
    Die Lähmung breitete sich erstaunlich schnell aus.
     
    Während die unscheinbaren Besucher sich beeilten, zu ihrem Mietfahrzeug zu kommen, erörterten sie die Implikationen ihres Besuchs.
    »Wieder ein Toter mehr.« Noch bevor die Frau den Satz zu Ende gesprochen hatte, wandten sich ihre Gedanken bereits wieder von der Ärztin ab, die ihnen soeben zum Opfer gefallen war.
    »Es spielt keine Rolle.« Ihr Kompagnon programmierte den kleinen Gleiter, damit er sie zu dem bescheidenen Hotel in der Innenstadt brachte, das sie zu ihrer Operationsbasis auf Goldin IV gemacht hatten. »Der Tod kommt zu uns allen früher oder später.«
    »Möge es früher sein«, antwortete die Frau unwillkürlich nach der Litanei ihres Ordens. »Glaubst du, er ist noch in der Stadt?«
    »Wir können nur hoffen.« Der Skimmer schaltete auf Automatik und schloss sich dem Verkehrsstrom in die City an. »Wenn ja, müssen wir ihn vor den hiesigen Behörden finden. Wir haben hier wenig Verbündete.«
    »Die Ärztin wusste nichts über seine wahre Natur.« Zurückgelehnt dachte die Frau über die Umgebung nach, die an ihnen vorbeiflitzte und die wie alles andere auch von derselben reinen Macht ausgelöscht werden würde, die dann alles Sein beherrschte. Obwohl sie wusste, dass sie das Kommende persönlich nicht erleben würde, konnte sie es doch erhoffen und sich vorstellen. Das war das Wunderbare an diesem Nichts. Es
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