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Die Stimme des Nichts

Die Stimme des Nichts

Titel: Die Stimme des Nichts
Autoren: Alan Dean Foster
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unserem rothaarigen Mr. Davis gibt? Ich verzichte gern auf meine freien Tage und komme so schnell, wie es der Verkehr erlaubt.«
    »Sie werden der Erste sein, der es erfährt. Sagen Sie mir etwas, Neila: Glauben Sie, dass er einfach spazieren gegangen ist oder dass er sich uns aus einem bestimmten Grund entzogen hat?«
    »Ein Patient entfernt nicht sein ID-Schildchen und schiebt es in ein Sandwich nur aus einer Laune heraus«, antwortete sie nachdenklich. »Das war eine sorgfältig durchdachte Flucht.
    Wir können ihn das fragen, wenn ihn die Polizei zurückgebracht hat.«
    »Ja«, stimmte er abwesend zu und wandte sich seiner Bürotür zu. »Wenigstens können wir bei diskreter Vorgehensweise dafür sorgen, dass kein anderer ein Interesse an ihm entwickelt.«
    Doch da irrte er sich.
     
    Dr. Neila Marinskys Haus stand in einem exklusiven Vorort am Waldrand. Ihr Privattransporter sandte verschlüsselte Signale durch die hohe, getarnte äußere Stadtmauer, durch den Zaun, der ihr Grundstück umgab, und in die Garage. Von dort waren es nur ein paar Stufen ins Innere. Sie wurde gescannt und abgefertigt, bevor sie ins Haus gelassen wurde.
    Sie liebte ihr Haus. Unter Bäumen und inmitten der freilebenden Tierwelt der südlichen, gemäßigten Zone von Goldin IV war dies ihr Rückzugsort vor dem Stress im Krankenhaus und derprivaten Praxis. Obwohl sie es gelegentlich mit Besuchern teilte, die nicht kamen, um mit ihr medizinische Dinge zu besprechen (wenn auch Physiologisches in gewisser Weise eine Rolle spielte), war sie derzeit Single, nach einer zu früh geschlossenen Ehe, die vor vier Jahren unschön beendet worden war.
    Darum war sie mehr als ein wenig geschockt, als sie das tiefer liegende Wohnzimmer betrat und feststellte, dass jemand trotz all der teuren Sicherheits- und Alarmvorrichtungen in ihre hoch geschätzten Privaträume eingedrungen war.
    Das Paar, das auf sie wartete, wirkte nicht sonderlich bedrohlich. Sie waren gut und nach der aktuellen Mode gekleidet, welche den Stil auf Terra oder New Riviera kopierte und gewöhnlich ein halbes Jahr hinterherhinkte. Die kleine Frau, die auf der Couch saß, hatte dunkles Haar und lebhafte, intelligente Augen. Der Mann war mittelgroß und hager und sehr unruhig, ließ den Blick ständig über den Boden wandern, als suchte er etwas, das er fallen gelassen hatte, und wirkte entschuldigend, aber bestimmt. Die beiden waren ein so alltägliches Paar, wie man es auf den Straßen von Reides überall sehen konnte. Nur dass sie nicht auf den Straßen von Reides waren.
    Sie saßen in ihrem Wohnzimmer, bei ihr zuhause.
    Sie trugen kleine Ranzen um die Taille gegürtet, schienen aber nicht bewaffnet zu sein. Die Frau lächelte. »Einen guten Tag den Verbliebenen, Dr. Marinsky. Sie sind doch Dr. Neila Marinsky, Ärztin am Allgemeinen Krankenhaus von Reides?«
    Komische Begrüßung, dachte Marinsky. Sie sah keinen Grund, die Frage zu verneinen oder überhaupt darauf zu antworten. »Wer sind Sie und wie sind Sie in mein Haus gekommen?« Sie griff in die Tasche nach ihrem Komgerät. Die nächste Polizeistreife würde erst nach zehn oder fünfzehn Minuten eintreffen, aber der städtische Sicherheitsdienst würde nur ein Drittel der Zeit brauchen.
    Der Mann deutete bedauernd auf ihren Apparat. »Ich fürchte, das wird Ihnen nichts nützen.« Er senkte den Blick. »Wir haben Ihr Grundstück mit einer Abschirmung umgeben.«
    Sie versuchte es trotzdem. Der Mann hatte nicht geprahlt. Elektronische Kommunikation drang in keiner Richtung durch. Sie steckte das Komgerät wieder in die Tasche und legte sie auf den Tisch. Sie hatte keine Waffen im Haus, aber in der Küche gab es genügend Dinge, mit denen man stechen und zuschlagen konnte. Den Blick auf die Einbrecher gerichtet, bewegte sie sich langsam in diese Richtung.
    »Es spielt keine Rolle, wie wir hereingekommen sind«, sagte die Frau gerade. »Wichtig ist nur, dass wir hier sind. Nur das spielt eine Rolle.« Ihr Begleiter nickte feierlich zu dieser ausführlichen Bemerkung. »Wir wollen Ihnen nur ein paar Fragen stellen, dann werden wir gehen.« Sie deutete auf die nüchtern elegante Umgebung. »Sie sehen, wir haben nichts angerührt. Wir sind keine Diebe.«
    Marinsky zögerte. Wenn sie die beiden nur ohne Probleme loswerden könnte … »Was wollen Sie von mir?«
    »Nur ein paar Informationen.« Der Mann versuchte ein verbindliches Lächeln, doch durch eine Eigenart der Gesichtsmuskulatur geriet es schief. »Sie behandeln einen jungen
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