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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)
Autoren: Bethany Griffin
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euch in der Familie liegen«, bemerke ich.
    Er lacht freudlos.
    Elliott tritt aus der Kabine. »Ich werde den Gefangenen verhören, sobald er wieder bei sich ist«, erklärt er grimmig und reicht Will ein paar Decken. »Sieh zu, dass die Kinder sich ruhig verhalten«, sagt er. »Damit sie nicht runterfallen.«
    April tritt zu Thom auf die andere Seite des Decks. »Es ist besser, wenn er nicht in ihrer Nähe ist und sein Atem nicht mit den Kindern in Berührung kommt«, sagt sie und setzt sich hin, nicht direkt neben ihn, aber doch nahe genug, dass er nicht ganz allein ist.
    Wieder erfasst eine Bö das Schiff, das sich gefährlich auf die Seite neigt.
    »Ich gehe aufs Oberdeck«, sagt Elliott. »Kommst du mit?«, fragt er mich sanft.
    »Die Stadt«, stoße ich hervor und folge ihm. Sie sieht entsetzlich aus. An einigen Stellen strömt das Wasser durch die Straßen, an anderen quillt es sprudelnd aus den Tunneln. Wir sehen Leute, die miteinander kämpfen, während andere in wilder Panik die Flucht ergreifen.
    »Wo wollen sie denn hin?«
    »Mein Onkel gibt ein Fest«, sagt Elliott. »Sein bisher größtes.«
    Ich lache. »Die Stadt liegt in Schutt und Asche, und dein Onkel gibt ein Fest?« Ich frage mich, ob es wieder ein Maskenball sein wird.
    »Er versammelt alle Bürger der Oberschicht um sich, die gesund sind und die Reise ins Schloss antreten können. Exakt tausend Menschen dürfen herein, dann werden die Türen verschlossen.«
    »Und was ist mit dem Roten Tod?«, frage ich schließlich.
    »Er glaubt, er kann sich ihm entziehen.«
    »Das ist doch völlig verrückt.«
    »Kann sein. Vielleicht hat er ja inzwischen vollständig den Verstand verloren. Oder aber er weiß etwas, was wir nicht wissen.«
    Ich schüttle den Kopf. Auch ich habe keine Ahnung, was ich weiß und was nicht. Wenn mein Vater tatsächlich all diese Menschen getötet hat, dann hat er auch Finn auf dem Gewissen. So viele Opfer, und nun wütet auch noch der Rote Tod … Ich habe immer noch das Glasfläschchen bei mir.
    Mit zitternden Fingern ziehe ich es aus meinem Mieder. Elliott sieht interessiert zu.
    »Das ist ja ein höchst faszinierender Ort, um Dinge aufzubewahren«, bemerkt er. Der Wind zerrt an seinem Schal und lässt ihn hin und her flattern.
    Ich ziehe die Verschlusskappe mit den Zähnen ab. Vater hat gesagt, ich soll die Hälfte davon trinken und den Rest dem Menschen geben, den ich mehr als jeden anderen liebe. Eine Hälfte ist noch übrig. Ich reiche Elliott das Fläschchen. Er hebt es an die Lippen.
    Es rührt mich, dass er es trinken würde, ohne mich zu fragen, was sich darin befindet, doch in meiner Gedankenlosigkeit vergesse ich mich und platze heraus: »Mein Vater hat es mir gegeben und gesagt, ich soll es dem Menschen geben, der mir am meisten am Herzen liegt.«
    Ich mustere ihn forschend und warte auf seine Reaktion. Ich erinnere mich noch genau an den Augenblick auf dem Dampfer des Prinzen, als er mir einen Blick auf die Gefühle gewährt hat, die in seinem Innern schlummern. Doch nun zeigt er keinerlei Reaktion.
    Stattdessen lässt er das Fläschchen sinken.
    »Und du hast die andere Hälfte getrunken?«
    »Nein. Ich habe sie April gegeben.«
    Er streckt es mir hin.
    »Dein Vater wollte, dass du es trinkst.«
    »Elliott, du hast gesagt, du willst meine Hilfe, weil es mir egal ist, ob ich weiterlebe oder nicht. Trink du es. Geh zurück und rette meine Mutter. Töte den Prinzen, töte Malcontent und jeden anderen, der … den Tod verdient hat. Rette die Stadt. Ich bekomme die Krankheit höchstwahrscheinlich sowieso nicht, weil meine Maske noch intakt ist.«
    Er hebt das Fläschchen an meine Lippen.
    »All das werde ich tun. Aber ich brauche einen Grund dafür.«
    »Nein«, sage ich, denn so habe ich mir meinen Akt der Selbstlosigkeit bestimmt nicht vorgestellt. Doch als ich den Mund öffne, um noch einmal »Nein« zu sagen, kippt er mir den Inhalt des Fläschchens geradewegs in den Mund, und mir bleibt keine andere Wahl, als ihn zu schlucken.
    Niedergeschlagen lasse ich mich auf das Deck sinken.
    »Was passiert jetzt?«, frage ich.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten«, sagt er. »Wir können uns entweder auf die Suche nach anderen Überlebenden machen, oder aber wir gesellen uns zu den Gästen auf der Party meines Onkels.«
    »Bestimmt ist meine Mutter auch dort, oder?«
    Das Schloss ragt wie ein düsterer Fleck in der Ferne auf. Auf der Zufahrtsstraße wimmelt es von Kutschen.
    »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit«, fährt
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