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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)
Autoren: Bethany Griffin
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öffne den Mund, um etwas zu sagen, mich zu entschuldigen, doch in diesem Moment kommt ein Windstoß und wirbelt einen Stapel Blätter hoch. Einer bleibt an meinem Rock kleben. Ich bücke mich, um ihn abzustreifen.
    Es ist ein Flugblatt. Darauf prangt das Gesicht meines Vaters, grob gezeichnet und mit einer Unterschrift darunter.

    Gesucht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit:
    Phineas Worth, Wissenschaftler, hat eine tödliche Seuche in Umlauf gebracht und damit mindestens die Hälfte der Bevölkerung auf der Erde getötet.
    Die Worte verschwimmen vor meinen Augen, während ich versuche, ihren Sinn zu begreifen. Die Hälfte der Bevölkerung auf der Erde. Diese Schätzung ist noch optimistisch. Vater sagt, die Zahl der Todesopfer gehe weit über unser Verständnis hinaus. Ich muss mich mit der Hand an der Mauer abstützen. War es das, was Mutter damals bereits wusste? Dass Vater die Menschheit zerstörte, bevor er sie gerettet hat? Kein Wunder, dass sie Angst hatte, er könnte jede Hoffnung verlieren.
    »Aber wie kann er …«, stoße ich hervor.
    »Wahrscheinlich stimmt es gar nicht, Araby«, sagt April. »Aber wenn doch, können wir nichts tun. Wir müssen damit leben, was unsere Väter sind und was sie tun.« April drückt meinen Arm. Den gesunden. Elliott lässt den Blick über die Straße schweifen. Als er mich wieder ansieht, erkenne ich immer noch Argwohn in seinem Blick.
    »He, Junge, kannst du mir mit dieser Vorratskiste helfen?«, ruft Kent Thom zu und sieht Elliott eindringlich an.
    Das Flugblatt in meiner Hand flattert, als der Wind wieder auffrischt.
    »Wir müssen gehen«, beharrt Kent.
    »Es widerstrebt mir, ausgerechnet jetzt zu gehen«, erklärt Elliott stirnrunzelnd. »Die neue Krankheit wütet überall, und Malcontent schürt das Chaos sogar noch. Wenn mein Onkel nichts unternimmt, wird vielleicht …«
    »Malcontent ist nicht allein, Elliott. Er hat eine Armee hinter sich, und die Männer sind bewaffnet«, unterbricht April.
    »Und deine eigene Armee ist noch nicht bereit«, wirft Kent ein. »Wir haben noch nicht genug Masken, um sie an die Leute zu verteilen. Wir wissen ja noch nicht einmal, wie wir uns vor der neuen Seuche schützen können.«
    »Aber es ist niemand hier, um für Recht und Ordnung zu sorgen.«
    »Das heißt nicht, dass du alles allein machen kannst«, herrscht Kent ihn an. Offenbar kennt er Elliotts Pläne besser als irgendjemand sonst. »Wir bringen jetzt diese Vorratskiste aufs Dach des Morgue . Ich muss meine Arbeit retten und mich selbst. Ich werde euch alle gern mitnehmen, vor allem, da Elliott ja den Großteil meiner Erfindungen finanziert.«
    Er schlägt Elliott auf den Rücken. Elliott zuckt zusammen. Kent nickt Thom zu, der ihm hilft, die Kiste zum Haus zu tragen.
    »Wo hat Malcontent eine Armee her?«, fragt Elliott. Es gab eine Zeit, in der ich es genossen hätte, ihn so bestürzt zu sehen, doch diese Zeit ist längst vorbei.
    »Aus dem Sumpf«, antwortet April. »Hunderte Männer.«
    »Hunderte?« Er bedeutet April, Kent und Thom zu folgen.
    »Araby ist verletzt«, sagt sie.
    »Sind wir das nicht alle?«
    Wieder legt April den Arm um mich. Ich drehe mich um, sodass Elliott meine Wunde sehen kann.
    »Wie schlimm ist es?«, fragt er, als wir weitergehen.
    »Sie hat viel Blut verloren.«
    Die Musik, die aus dem ersten Stockwerk des Morgue dringt, erinnert mich an Will und seinen Verrat. Und an meinen eigenen.
    »Elliott«, hauche ich.
    Als er sich zu mir umdreht, sind seine Augen nicht mehr ganz so kalt wie zuvor.
    »Ja, Liebling?« Seine Worte sind ironisch, sein Stimme ist es nicht.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich habe immer noch das Flugblatt in der Hand, das ich Elliott vor die Nase halte, doch er wendet den Blick ab, als ertrage er den Anblick des Flugblatts und meines Gesichts nicht zur selben Zeit.
    »Lass gut sein, Araby«, sagt April leise.
    Aber ich kann nicht. Meine Schulter schmerzt höllisch, ich bin völlig erschöpft, und ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal etwas gegessen habe. Und dann sind da noch diese … diese schrecklichen Lügen über meinen Vater.
    Ich stopfe das Flugblatt in meinen Ärmel. So wie ich es mit den Entwürfen für die Masken gemacht habe. Vor einer halben Ewigkeit.
    »Wir sollten uns beeilen«, sage ich leise. Kent und Thom sind mit der Kiste bereits im Club verschwunden.
    »Es spielt keine Rolle mehr«, sagt April. »Sieh nur.«
    Der Ballon hebt ab.
    »Verdammt!«, stößt Elliott hervor. »Damit
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