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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)
Autoren: Bethany Griffin
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direkt unter uns, während immer mehr skrupellos aussehende Männer aus den Treppenhäusern aufs Dach strömen. Und er hat lediglich ein Messer bei sich, um sich zu verteidigen.
    »Das sind Malcontents Männer«, sagt Thom. »Mörder.«
    Elliott sieht mich an und seufzt. Dann winkt er Thom heran, damit er das Ruder übernimmt, und wirft die Strickleiter hinunter. Sie landet direkt vor Wills Füßen. Er packt sie und hält sie fest, damit Elise hinaufklettern kann, dann lässt er sein Messer fallen und folgt ihr, Henry fest an seine Brust gepresst.
    »Wir müssen dringend aufsteigen«, sagt Kent zu Elliott.
    Wir gewinnen schnell an Höhe. Aber nicht schnell genug. Zwei Männer bekommen die Leiter zu fassen und klettern schneller hoch als Will und Elise. Auch ein dritter schnappt die Sprossen, die über ihm baumeln, während die anderen zusehen, wie wir weiter gen Himmel steigen.
    Plötzlich hält Elise inne. Will versucht, sie von hinten anzuschieben, doch sie ist starr vor Angst, während Henry sich immer noch mit aller Kraft an Will festklammert.
    »Verdammt, verdammt, verdammt!« Elliott schnappt eine Muskete, während ich mich taumelnd zur hölzernen Reling vorarbeite.
    »Gib her, ich kann das besser als du!« April reißt Elliott die Muskete aus der Hand und legt an. Sie zielt direkt auf Will und Elise. Die kalte Angst packt mich. Doch dann feuert sie. Einer der beiden Männer lässt die Leiter los und stürzt in die Tiefe. Er bewegt sich noch, doch seine Beine sind in einem hässlichen Winkel abgespreizt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er sterben wird.
    Die beiden anderen Männer haben sich inzwischen weiter hochgearbeitet. »Ich kann nicht auf sie schießen. Sie sind zu dicht bei den Kindern«, sagt April.
    Ich knie mich hin. »Elise, kannst du zu mir hochklettern?«, rufe ich.
    »Nein«, antwortet sie. Ihr Gesicht ist kreidebleich.
    »Los, geh zu Araby.« Wills Stimme klingt angespannt. Allmählich scheint ihm die Kraft auszugehen.
    »Elise«, sage ich. »Tu’s für mich. Für mich. Für deine Brüder. Sie können sich nicht mehr lange festhalten, und an dir vorbeiklettern können sie auch nicht.« Eine Träne läuft ihr über die Wange, doch sie rührt sich nicht vom Fleck.
    »Ich werde runterklettern und sie holen.«
    »Das geht nicht«, höre ich Elliott zu meinem Erstaunen hinter mir sagen. »Deine Schulter …«
    »Ich muss es schaffen. Und das werde ich auch.«
    Eine Bö kommt auf. Die leichte Strickleiter baumelt hin und her. Ich werde nicht schnell genug hinunterklettern können.
    »Dann ziehen wir die Leiter eben hoch«, sage ich. »Das ist die einzige Möglichkeit.«
    Elliott fängt an zu ziehen, ehe er den Hebel der Winde nach unten drückt. Doch nach wenigen Zentimetern beginnt das Seil an der hölzernen Schiffswand zu scheuern.
    »Sie ist zu schwer«, japst er.
    Ich lege mich flach auf den Boden des Decks und strecke meinen unversehrten Arm über die Kante. Der Abstand zu Elise hat sich wenigstens ein kleines Stück verringert. Ich beiße die Zähne zusammen und versuche, die Schmerzen zu ignorieren.
    Eine Bö erfasst das Schiff. Elise beginnt zu schreien.
    »Du musst meine Hand nehmen«, sage ich. »Bitte. Vertrau mir.«
    Elise streckt ihre kleine Hand nach mir aus. Sie zittert. Ich packe sie mit beiden Händen.
    »Stell deinen Fuß auf die nächste Sprosse.«
    Ein zweiter, ohrenbetäubender Schuss ertönt. Die Leiter beginnt heftig zu schwanken, als einer der Männer den Halt verliert und ebenfalls in die Tiefe stürzt.
    Elise hält meine Hand immer noch fest. Ich spüre, wie ich nach vorn rutsche, doch in diesem Augenblick rollt jemand die Leiter hoch und packt uns beide.
    Ich ziehe sie über die Deckkante, während Will sich und Henry in Sicherheit bringt.
    Aus dem Augenwinkel registriere ich, wie ein fremder Mann an Bord klettert, doch Elliott schlägt ihn mit dem Gewehrlauf nieder. Der Mann geht zu Boden. Elliott schlägt ein zweites Mal zu, hebt ihn hoch und zerrt ihn mit sich.
    Will steht nur wenige Zentimeter neben mir.
    »Danke«, sagt er in die Stille hinein.
    Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Auch April schweigt.
    »Bei jemand anderem hätte sie das nicht getan«, fährt Will fort und sucht mit seinen dunklen Augen meinen Blick. Ich blicke zu Boden.
    »Araby?« Erst gestern hat er versucht, mich davon zu überzeugen, dass es doch noch Gutes auf der Welt gibt. Dann hat er mich verraten, und nun liegt die Stadt brennend unter uns.
    »Sieht so aus, als würde die Höhenangst bei
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