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Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)

Titel: Die Stadt des roten Todes - Das Mädchen mit der Maske: Roman (German Edition)
Autoren: Bethany Griffin
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lockt er jeden üblen Schurken in der ganzen Stadt an. Was denkt Kent sich bloß dabei?«
    In diesem Augenblick nähern sich Schritte. Männer kommen die Straße entlangmarschiert. Viele.
    »Lauft«, ruft April. All ihre Verzweiflung über die Krankheit und unser ganzes Leben liegt in diesem einen Wort.
    Wir gehorchen.
    Zahlreiche Gäste stehen mit ihren Drinks in der Hand in der Lobby des Morgue herum. Ekel zeichnet sich auf ihren Mienen ab, als wir zur Tür hereingestolpert kommen.
    »Bezahlt wird am Eingang«, sagt jemand. Elliott holt aus und verpasst dem Mann einen Schlag auf die Nase. Und dann laufen wir los, stürmen quer durch den Raum zur Treppe. Als wir den zweiten Stock erreichen, geht mir die Kraft aus. Elliott hebt mich hoch und hält mich fest an sich gedrückt. Ich weiß, dass es ihm schwerfällt, aber ich kann keinen Schritt mehr gehen, deshalb ist allein die Vorstellung, ihn zu bitten, mich herunterzulassen, absurd. Ich schlinge die Arme um seinen Hals und halte mich so fest, wie ich nur kann.
    »Wir müssen hier weg«, stößt Elliott hervor und läuft weiter. »Die Stadt geht den Bach runter. Mord und Totschlag. Wir können etwas dagegen tun, aber nur, wenn wir am Leben bleiben.«

S IEBENUNDZWANZIG
    W ie durch ein Wunder bin ich noch bei Bewusstsein, als wir das Dach erreichen.
    Die riesige beige Plane ist verschwunden und gibt den Blick auf das Ding frei, das darunter verborgen war. Es ist eine Art Schiff. Doch keines, das im Wasser schwimmen soll. Stattdessen ist es an einem länglichen Ballon angebracht und schwebt einen knappen halben Meter über dem Boden. Es ist ein Luftschiff, das große Ähnlichkeit mit einem gewöhnlichen Schiff hat und zwei Decks und mehrere mit Bullaugen ausgestattete Kabinen besitzt.
    »Wir müssen los!«, ruft Kent uns zu. »Jetzt gleich!«
    »Ich dachte schon, du bist tot«, raunt Elliott in mein Haar, während er mich quer über das Dach und ein paar Holzstufen hinaufträgt. April ist direkt hinter uns.
    Kaum sind wir an Deck, lässt er mich herunter. Einen Moment lang stehen wir da und starren einander an. Dann nimmt er mir meine Maske ab. Ehe ich blinzeln, ihm eine Ohrfeige verpassen oder schreien kann, hat er bereits seine eigene Maske abgenommen und küsst mich – vor April und Kent und Thom. Ich versuche, ihm die Arme um den Nacken zu schlingen, doch es gelingt mir nicht. Ich ignoriere die Schmerzen und widme mich stattdessen mit all meiner Aufmerksamkeit dem Kuss. Schließlich wusste ich so lange nicht, wie so etwas geht.
    »Und ich dachte schon, es gibt nichts Geschmackloseres als diesen Schal«, bemerkt April.
    Elliott lässt mich los. Während ich Halt suchend um mich greife, drückt er mir meine Maske in die Hand und zieht die Strickleiter hoch. Das Luftschiff beginnt aufzusteigen.
    »Kannst du das Steuer übernehmen, Elliott?«, fragt Kent und hantiert an irgendwelchen Knöpfen herum.
    Elliott zieht mich mit sich zum Steuerruder im vorderen Teil des Luftschiffs und umfasst es mit der einen Hand, während die Finger seiner anderen Hand immer noch mit meinen verschlungen sind. Ich bin nicht sicher, was hier gerade zwischen uns geschieht. Aber für den Augenblick ist das auch nicht wichtig. Es zählt nur, dass wir beide am Leben sind.
    »Verdammt!«, stößt er hervor.
    Ich blicke über die Reling, in der Erwartung, eine halbe Armee auf dem Dach zu sehen.
    Stattdessen erblicke ich Will, der mit Henry auf dem Arm und Elise im Schlepptau über das Dach gelaufen kommt.
    »Was machen wir jetzt?«, fragt Kent. Das Schiff ist bereits zu hoch, als dass Will es noch erreichen könnte.
    »Wirf die Leiter runter«, sagt Elliott.
    Ich sehe einen Mann mit einer Muskete hinter Will und Elise, dann tauchen zwei weitere auf. Einer von ihnen richtet ein Gewehr auf uns und feuert, andere folgen ihm mit gezückten Messern.
    »Wir können die Leiter nicht runterwerfen«, sagt Kent. Inzwischen strömen von allen Seiten Männer auf das Dach. »Wenn sich zu viele ans Schiff hängen, kriegen wir Schlagseite und stürzen ab.«
    »Aber wir können sie nicht hier sterben lassen«, sage ich leise. Will hat mich geopfert, aber nur, weil er seine Familie mehr liebt als mich.
    »Ich will das nicht tun!«, sagt Kent. »Will und ich kennen uns schon, seit wir kleine Jungs waren. Aber ich habe keine Ahnung, wie ich sie retten soll!«
    »Ist das, was wir vorhaben, wichtiger als ihr Leben?«, fragt April.
    »Ja«, sagt Elliott. »Wir können zahllose Leben retten.«
    Inzwischen steht Will
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