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Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie

Titel: Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Autoren: Jason N. Beil
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D ER H ANDEL
    Schwarze Wolken hingen dicht über dem gewaltigen Turm, der aus dem trockenen, trostlosen Land aufragte. Ein träger Wind stöhnte leise vor sich hin, wirbelte dunklen Sand in die Luft und in die Augen des Reiters, der sich dem Tor des Turmes näherte. Seufzend hielt er inne und rückte sein Halstuch zurecht, um das Gesicht besser vor den Böen zu schützen. Er und sein schwarzes Pferd waren die einzigen atmenden Wesen im Umkreis von mehreren Meilen des Turms, denn im verwüsteten Land Mul Kytuer vermochte nichts, lange zu überleben. Außer dem Geschöpf, das im Turm wartete.
    Der Reiter schien ein sehr alter Mann zu sein. Seine Haut war tief zerfurcht, die Augen wirkten eingefallen und stumpf. Sein Haar war licht und grau, sein Fleisch mit Altersflecken übersät. Er trug einen schmutzig grauen Umhang und hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen. An seiner Seite schimmerte ein Schwert, das mit sonderbaren Zeichen überzogen und in dessen Heft große Edelsteine eingesetzt waren.
    Schließlich erreichte der Reiter das mächtige Bauwerk, das sich fast über sein Blickfeld hinaus in den grauen Himmel erstreckte. Eine breite, lange Stufenreihe führte hinauf zum Tor des schwarzen Turms, das sich knarrend öffnete, als sich der Reiter näherte. Er trieb das Pferd die Treppe hinauf und ritt in das Gemäuer.
    Die vordere Hälfte des untersten Stockwerks bestand aus einem großen, offenen Bereich mit einem schmutzigen Boden. In der hinteren Hälfte befanden sich Hunderte leer stehende Ställe, in denen vermutlich einst Pferde untergebracht gewesen waren. In einem davon standen Futter und Wasser bereit. Dort ließ der greise Reiter sein Ross zurück und begab sich zu einer Treppe, die nach oben führte.
    Über eine Stunde ging er langsam empor und hielt nur einmal inne, um zu rasten. Stockwerk um Stockwerk erklomm er den gewaltigen Turm. Nur gelegentlich dachte er über die Bedeutung der einzelnen Ebenen nach. Hier waren vielleicht Unterkünfte für Soldaten, dort ein Speisesaal. Jenes in kleinere Räume unterteilte Geschoss mochte für Offiziere oder bedeutende Gäste vorgesehen sein. Das nächste diente womöglich als Waffenkammer. Je höher er gelangte, desto kleiner wurden die Stockwerke, da sich der Turm nach oben hin verjüngte.
    Endlich erreichte er die oberste Ebene, die sich hundert Fluchten über dem Erdboden befand. Sie war mit Abstand die kleinste, aber dennoch so groß wie die Hallen der großen Könige aus grauer Vorzeit. Silber, Gold und edle Kunstwerke zierten die Umgebung. In der Mitte des Raumes stand ein mächtiger schwarzer Thron, auf dem eine dürre Gestalt in schwarzen Roben saß. Die Gestalt war knochig und schauerlich anzusehen. Gräuliches Fleisch spannte sich straff über brüchige Knochen. Die eingesunkenen Augen saßen so tief in den Höhlen, dass sie kaum zu sehen waren. Die Hände waren dünn und knorrig, und die spindeldürren Finger endeten in langen, gelblichen Krallen. Als der alte Mann den Raum betrat, deutete die Kreatur auf ihn. Ein Schauder lief ihm über den Rücken. Der Reiter war ein finsterer, mächtiger Hexer, doch die Kreatur auf dem Thron war erheblich finsterer und mächtiger.
    »Salin Urdrokk, du hast den Gefilden von Mul Kytuer getrotzt, um zum Turm von Vorik Seth zu gelangen. Wonach trachtest du, und was hast du mitgebracht, um zu handeln?«
    »Großer Vorik Seth, ich trachte nach Auskunft und möchte mit selber Münze handeln. Ich stehe als Euer untertänigster Diener vor Euch.«
    Salin kniete vor dem mächtigen Vorik Seth nieder, der mit einer Stimme so dunkel wie die Nacht und so schauerlich wie der Tod sprach.
    »Erhebe dich, Salin. Du hast mir über viele Zeitalter dieser Welt hinweg treue Dienste geleistet. Doch seit Jahrhunderten hast du mich nicht mehr aufgesucht und ich dich nicht mehr benötigt. Dennoch habe ich dich seit unserer letzten Begegnung beobachtet und mit angesehen, wie du in meinem Namen Könige vernichtet und Reiche errichtet hast. Die Dinge entwickeln sich gut für uns, wie schon die letzten tausend Jahre. Was ist es, wonach dir der Sinn steht?«
    »Mächtiger Fürst Vorik, die Welt ist groß, und viel davon ist noch unverzeichnet und unbekannt. Wir haben die Reiche Margon und Nord-Eglak erobert. Unsere Diener besetzen die Länder von Mittel-Estron bis Nord-Riglak. Dahinter aber liegen Reiche mit starken Männern, und noch weiter entfernt lebt das Volk der Elben in Gebieten des Friedens und der Schönheit. Sie haben sich Eurem Willen
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