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Die Spiele des Computer-Killers

Die Spiele des Computer-Killers

Titel: Die Spiele des Computer-Killers
Autoren: Denise Danks
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und wartete an der ersten Reihe. Ich zögerte einen winzigen Augenblick lang und ging dann auf ihn zu. Die Haare auf meiner Kopfhaut erhoben sich wie Soldaten, die von den Toten auferstehen, als ich mich in die Dunkelheit wandte.
     
    Diane Shine, eine der jungen Reporterinnen der Technology Week, wollte eben das Pressebüro der IPEX verlassen, als ich hereinkam.
    »Oh, hallo, Georgina. Richard hat angerufen und gesagt, daß du für uns zur Pressekonferenz gehst. Das ist okay. Schafft mir Luft...« Sie brach ab und musterte mein Gesicht.
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    Ich sah mich um und betrachtete die Stöße von Pressemitteilungen, die sich an den Wänden entlang türmten, nur um ihr nicht in die Augen sehen zu müssen.
    »Ich lechze nach etwas zu trinken.«
    »Oh, da drüben ist Kaffee, und ein paar Sandwiches sind auch da...« Sie deutete mit dem Kopf zu einem Kunststofftisch, auf dem Tabletts mit Tassen, Kaffee und Sandwiches standen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Etwas zu trinken... wie in Gordon’s, Jameson’s, Black Label, wie in Bier, Bratwurst und ein paar freundliche Worte...«
    Diane kniff die hübschen Puppenaugen in gespielter Pein zusammen, und sie bückte sich und fuhr mit einem glatten Finger in der Ferse ihres flachen, spitzen Schuhs herum. »Könnte selber auch was vertragen, ehrlich gesagt. Ich hasse das Herumtigern auf diesen Messen. Meine armen Füße«, sagte sie.
    Wir gingen zusammen zum hinteren Ende der Ausstellungshalle, wo die Bar nicht so voll war wie anderswo. Ich hatte eigentlich keine Gesellschaft haben wollen. Was ich wirklich brauchte, waren ein, zwei schnelle Gläser für mich allein. Die Angst war weg. Ich war jetzt wütend. Wie schaffe ich das immer? fragte ich mich. Wie schaffe ich es, mir diese Mistkerle auszusuchen?
    »Hier, der geht auf Max«, sagte Diane und schob den Drink zu mir herüber. Ich nahm einen Schluck. Er war kalt und bitter. Kalt. So kalt wie er. Und bitter? Nein, das Gefühl reichte nicht für Bitterkeit. Diane deutete mit dem Kopf auf meine Brust, und ich schaute an mir herunter.
    »Falsch zugeknöpft.«
    Es stimmte, und die Haut auf meinem Rücken juckte.
    »Oh, bevor ich’s vergesse... Richard sagte, du sollst sie zurückrufen. Es geht um deine Pornostory...« sagte sie, während ich meine Bluse richtig zuknöpfte. Sie reichte mir ein herausgerissenes Blatt aus ihrem Notizbuch. In Dianes großer ausladender Handschrift waren der Name »Julie Wentworth« und eine Telefonnummer daraufgekritzelt. »Gute Story. Die Boulevardblätter haben sich jedenfalls draufgestürzt, oder? Ich wette, Max war entzückt, daß wir sie als erste hatten.«
    »Hatten wir nicht. Dachte er bloß.« Ich stopfte das Blatt in meine Handtasche, und dabei fiel mein Blick auf Davids Memo. Ich trank mein Glas aus und reckte mich um eine massige Männerschulter mit schweißgefleckter Achsel herum, um die Barfrau auf mich aufmerksam zu machen. Diane plapperte weiter.
    »Bin froh, daß wir nicht viel mit ihm zu tun haben.«
    »Mit wem?«
    »Mit Max.«
    »Mmm.«
    »Mit Richard ist es was anderes. Ich mag Richard. Er ist ziemlich nett, nicht?«
    »Ich bin sicher, er wäre entzückt, das von dir zu hören«, sagte ich.
    Diane stützte sich mit einem braunen Arm auf die Theke und legte ihr rundes kleines Kinn in die Handfläche. »Er ist irgendwie... du weißt schon... sexy.«
    »Von Pu der Bär zu Richard Gere ist es ein gewaltiger Sprung, Diane.«
    Sie lachte in ihr Glas, und die Barfrau kam auf mich zu. Ich bestellte mir einen Doppelten. Diane schüttelte den Kopf und blieb bei ihrem einfachen. Dann lehnten wir uns auf den hohen, mit klebrigem Vinyl bezogenen Chromhockern zurück, musterten erst die Drinks und dann die Bar. Männer von einer Wand zur anderen, und keiner wie David. Er mußte der einzige sein unter... Millionen? Nein, noch seltener. Ich nahm einen großen Schluck. Hoffentlich war er’s.
    Diane stieß einen langen Finger in ihr Glas und klimperte mit den rasch schmelzenden Eiswürfeln. »Georgina...«
    »Ja... aa?«
    »Findest du Affären im Dienst okay?«
    »Sie sind okay, bis du Streit kriegst.«
    »Die Stimme der Erfahrung?«
    »Erfahrung aus zweiter Hand.«
    »Oh, das glaube ich dir.«
    »Kannst du ruhig. Ich war immer viel zu sehr damit beschäftigt, meine Beziehungen anderswo zu versauen.«
    Diane stieß erneut nach ihren Eiswürfeln. Hartnäckig hopsten sie immer wieder an die Oberfläche. »Weißt du was?«
    »Was?«
    »Du wirst nicht lachen?«
    Ich setzte ein Gesicht
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