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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Kay Andrews
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Nie wieder.« Ihre Stimme war ein beruhigender Singsang. Madison schluchzte auf, und Julia streichelte sie. »Ich schwöre, der rührt dich nie wieder an.«
    »Hey!«, rief eine Stimme. Ellis und Julia schauten Dorie entgegen, die durch den Nebel auf sie zugelaufen kam. »Ich hab Schüsse gehört. Ist alles in Ordnung?«
    »Dorie!«, stieß Ellis aus. »Uns geht’s gut. Uns allen geht’s gut. Ty …« Ihre Stimme war auf einmal so zittrig wie ihre Beine, die sich anfühlten, als würden sie jeden Moment unter ihrem Gewicht nachgeben. »Ty hat uns gerettet.«
    »Ihr habt euch selbst gerettet«, gab Ty zurück und zuckte zusammen. Ellis entdeckte, dass aus seinem linken Oberschenkel Blut sickerte. »Du bist ja verletzt!«, stieß sie hervor. »Er hat dich erwischt!« Hektisch sah sie sich um. »Ty ist verletzt! Wir müssen einen Rettungswagen rufen!«
    »Mir geht’s gut«, sagte Ty matt und drückte die Hand auf seinen Oberschenkel. »Ist nur oberflächlich.«
    Ellis wollte ihr Handy aus der Hosentasche holen, doch in dem Moment ertönten erneut laute Sirenen. Endlich. Alle schauten hoch und erblickten eine Reihe blau und rot blinkender Lichter: drei Streifenwagen des Dare County und ein Krankenwagen.
    »Gott sei Dank«, murmelte Ellis.
    Dann geschah alles auf einmal. Polizisten mit gezogenen Waffen schwärmten aus den Wagen. Kurz darauf kam Connor Terry in seinem Jeep heran und eilte an Dories Seite. Die Sanitäter schnallten Shackleford auf eine Transportliege und schoben ihn in den Krankenwagen.
    »Komm, Junge«, sagte ein anderer und versuchte, Ty zum selben Krankenwagen zu bugsieren.
    »Nichts da«, sagte Ty mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich steige nicht in denselben Wagen wie dieses Arschloch, das uns gerade alle umbringen wollte.«
    Trotz heftiger Proteste musste Madison einsehen, dass ihre Kopfverletzung und ihre wahrscheinlich ausgekugelte Schulter einen Direktfahrschein in die Notaufnahme bedeuteten. Mit blitzendem Rotlicht fuhr der Krankenwagen davon und brachte Madison und ihren bewusstlosen Mann in die Klinik.
    Ty diskutierte noch immer mit den Sanitätern, als die sympathische Rettungsärztin auf ihn zukam. »Ach, Bazemore, jetzt sei doch nicht so stur!«, rief sie.
    »Kalilah, kennst du diesen Typen?«, fragte ein Sanitäter.
    »Klar«, erwiderte sie. »Und du kennst ihn auch. Er arbeitet hinter der Theke im Caddie’s.«
    »Hi Kalilah«, sagte Ty. »Ich hab deinem Freund hier nur gerade erklärt, dass es keine große Sache ist.«
    »Lass mal sehen.« Kalilah drückte Ty sanft gegen die Stoßstange des nächsten Streifenwagens. Sie zog sich ein neues Paar Latexhandschuhe über und untersuchte die Schussverletzung vorsichtig im Scheinwerferlicht eines anderen Polizeiwagens. »Du bist ein verfluchter Glückspilz«, sagte sie und betupfte die Wunde mit Desinfektionsmittel. »Sieht aus, als hätte die Kugel dich nur gestreift. Ein paar Zentimeter weiter rechts, und sie hätte die Hauptschlagader getroffen. Du wärst verblutet, noch bevor wir hier gewesen wären.«
    »Genau«, fügte der Sanitäter hinzu. »Und noch zwei Zentimeter weiter rechts, und du könntest jetzt Sopran singen.«
    »Mein Glückstag«, sagte Ty und zuckte zusammen. Kalilah arbeitete schnell und gründlich, kurz darauf hatte sie den Oberschenkel gesäubert und die Wunde versorgt. »So«, sagte sie grinsend, »jetzt musst du die Hose runterlassen, damit ich dir ein Antibiotikum spritzen kann. Welche Backe ist die schönere?«
    Ty zuckte mit den Schultern und ließ, ohne mit der Wimper zu zucken, seine durchnässte Shorts herunter. Er bot der Ärztin seine linke Pobacke dar. Bevor er die Notärztin aufhalten konnte, hatte sie ihm schon eine zweite Spritze verpasst. »Etwas gegen die Schmerzen«, sagte sie. »Du wirst heute Nacht gut schlafen, mein Freund.«
    In der Ferne donnerte es, und ein Blitz zerriss die Nacht. Der Regen war inzwischen zu einem schwachen Nieseln verkümmert. Nach einer Zeit, die ihnen ewig lang erschien, nachdem alle Zeugen verhört und Aussagen aufgenommen worden waren, rumpelten die Streifenwagen endlich die Auffahrt von Ebbtide hinunter. Die Freundinnen und Ty standen unter einem grün-weiß gestreiften Schirm und sahen ihnen nach.
    »Hey«, sagte Ellis plötzlich. »Mir ist gerade was eingefallen. Die erste Sirene, die wir hörten, als Don Shackleford auf Ty schießen wollte. Wo um alles in der Welt kam die her?«
    Dorie lachte. »Meine Schuld.« Sie griff in die Tasche der von Connor Terry geliehenen
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