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Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)

Titel: Die Sommerfrauen: Roman (German Edition)
Autoren: Mary Kay Andrews
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der Vater des Kindes. Ich habe gesehen, wie schwer es für Phyllis war, uns Kinder allein großzuziehen. Und ich war das Mädchen, dessen Vater beim Schulfest immer gefehlt hat. Das soll bei meinem Kind anders sein. Was auch immer ich von der Entscheidung halte, die Stephen getroffen hat, er ist kein Ungeheuer. Er ist ein guter Kerl. Und ich will, dass er am Leben meines Kindes teilnimmt.«
    »Du bist ja so erwachsen«, sagte Julia und schüttelte staunend den Kopf. »Wirklich, Dorie, ich bewundere dich.«
    Dorie machte einen Knicks. »Danke. Manchmal bewundere ich mich selbst. Mal sehen. Was ist mit dir, Julia? Wann hat sich Booker angesagt?«
    »Bei Booker weiß man nie«, lachte Julia. »Er kommt mit dem neuen Wagen her, den er für mich gekauft hat. Ich hab seit Jahren kein eigenes Auto mehr, aber Booker meint, ich bräuchte eins, wenn ich hier arbeite und auch noch in Atlanta wohne. Zum Glück habe ich meinen Führerschein aus Georgia behalten.«
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. »Was mich daran erinnert … In einer Viertelstunde habe ich ein Produktionsmeeting in Joes Hotel. Ellis, ich weiß, dass du alles in den Wagen packen musst, aber glaubst du, dass es Ty was ausmacht, mir seinen Bronco zu leihen? Nur für eine Stunde oder so?«
    »Was ist mit meinem Auto?«
    Die drei Frauen drehten sich zu Ty um, der mit steifen Schritten in die Küche kam. Er war unrasiert und trug seinen verschlissenen blauen Frottierbademantel, doch ansonsten sah er bemerkenswert fit aus für einen Mann, auf den nur Stunden zuvor geschossen worden war.
    »Also«, begann Julia. »Ich muss nur schnell nach Kitty Hawk, in das Hotel, wo Joe wohnt, da ist nämlich ein Produktionsmeeting, und Ellis will wahrscheinlich schnell los, deshalb dachte ich, dass du vielleicht …«
    Ellis und Ty sahen sich in die Augen. Er hob eine Braue, und sie nickte kaum merklich. »Ellis«, sagte er mit Nachdruck, »will nirgendwohin.« Er legte einen Arm um ihre Taille und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. »Stimmt’s?«
    Ellis rieb das Gesicht an Tys Bartstoppeln, genoss die zwanglose Intimität.
    »Das stimmt so nicht ganz«, widersprach sie. Sie wandte sich an Julia und sagte entschuldigend: »Ich muss wirklich heute Morgen den Wagen packen. Aber ich bin mir sicher, dass du dir Tys Bronco leihen kannst.«
    »Was?«, rief Ty überrascht. »Wir waren uns doch einig! Gestern Nacht hast du gesagt …«
    Ellis zuckte mit den Schultern. »Ich hab’s mir anders überlegt.«
    Tys Augen wurden dunkel. »Ellis, lass das bitte …«
    Sie griff nach dem Gürtel seines Bademantels und tat, als würde sie einen besonders willigen Fisch an Land ziehen. »Du«, sagte sie, »hast gestern Abend eine Kugel in den Oberschenkel bekommen. Du kannst kaum gehen. Du musst nicht den ganzen Tag die Treppe hoch- und runterlaufen. Ich kann meine Sachen durchaus selbst einpacken und ins Pelican Cottage rüberfahren. Ich hab sie hier selbst reingebracht, da kann ich sie auch selbst wieder rausbringen.«
    »Jetzt mal langsam!«, sagte Ty.
    »Meinst du das ernst?«, kreischte Dorie. »Du willst gar nicht mehr zurück nach Philly oder nach Seattle? Du bleibst hier? Bei Ty?«
    »Also, ich bleibe nicht in Ebbtide«, sagte Ellis und musste sich anstrengen, um ein Lächeln zu unterdrücken. »Wir werden in der kleinen Hütte etwas weiter den Strand runter wohnen, die er gemietet hat. Zumindest in den nächsten drei Monaten. Plus-minus.«
    »Plus-minus?«, rief Julia. »Wer bist du, Ellis Sullivan? Was ist denn mit dem schicken Job in Seattle? Ich dachte, du kannst ohne Arbeit, Altersvorsorge und Parkausweis nicht leben! Und ohne Weißwandtafel. Was hast du vor, Ellis?«
    »Gar nichts«, sagte Ellis glücklich. »Das habe ich wohl endgültig erst gestern Abend erkannt. Es gibt nichts, was ich in Seattle brauche oder will.« Ihr Blick streifte Ty, dessen Arm um ihre Schulter lag. »Ich hab alles, was ich will. Genau hier.«
    »Glücklich bis ans Lebensende, das haben wir vor«, sagte Ty. »Ich werde ihr das Surfen beibringen.«
    »Und ich werde ihm beibringen, wie man eine Tabellenkalkulation liest.«
    »Wenn ihr uns braucht, wir sind im Pelican Cottage«, ergänzte Ty. »Das ist übrigens keine kleine Hütte. Es liegt direkt am Meer, es ist malerisch …«
    »Das ist ein alter Kasten«, unterbrach ihn Ellis. »Genau wie Ebbtide. Wie Ebbtide war. Aber das können wir ja ändern. Zu Ihrem Glück, Mister Culpepper, verfüge ich zufällig über eine seltsame Vorliebe für alte
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