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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin
Autoren: Celeste Bradley
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verworrene Lage aus.
    Denk nach! Nein, nicht über die Passform seiner Hosen. Denk nach, wie du den Schaden beheben kannst.
    Sie musste weiter im Hospital arbeiten können. Es war die beste Verbindung zwischen London und den Soldaten, die noch im Krieg waren. Sie konnte bei jeder Gelegenheit nach Jamie fragen und die Listen mit den Namen der Vermissten und Gefundenen aus erster Hand einsehen.
    »Sie sehen ein bisschen zerknittert aus, Madam. Wüsst nich, welchen Grund Sie haben. Die Ladys glauben doch, dass Sie verheiratet sin.«
    »Ja. Mit Ihnen verheiratet«, murmelte Agatha in die Handflächen. »Was werden sie denken, wenn ich nicht auf Lady Winchells Tanzgesellschaft erscheine? Ich kann schlecht ohne Begleitung kommen, insbesondere jetzt, da sie Mortimer kennen.«
    Lady Winchell wusste, dass man eine derart begehrte Einladung nicht ausschlug, ohne dadurch Gerede zu verursachen. Und Gerede bedeutete öffentliches Interesse an ihren Angelegenheiten; ein Interesse, das sie sich nicht leisten konnte.
    Was für einen verfluchten Unsinn hatte sie angestellt. Verdammt, verdammt, verdammt!
    Das Fluchen half, doch als sie den Blick hob, lehnte die zentrale Figur des Unsinns immer noch lässig an ihrem Sofa.
    »Also, das ist ein rechter Jammer für die Lady, aber mit mir hat das nix zu tun.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Warten Sie!« Vielleicht war es keine Katastrophe. Vielleicht war es ein Wunder.
    Agathas einzige Spur, was Jamies Verschwinden anging, war ein Name. Kein richtiger Name, eher ein Beiname, der Name eines antiken Fabeltieres. Bei Jamies letztem Besuch zu Hause war sie in seinem Zimmer auf einen Brief gestoßen, eine eindeutig verschlüsselte Nachricht, die mit »der Griffin« unterzeichnet war.
    Was sollte ein einfacher Soldat mit Englands berühmtestem Gentleman-Spion, den alle nur »den Griffin« nannten, zu tun haben? Agatha hatte keine Ahnung, doch es gab keinen Zweifel, dass zwischen Jamie und dem Griffin eine Verbindung bestand.
    Den Griffin zu finden, hieß vielleicht Jamie zu finden. Und den Griffin zu finden, wäre viel einfacher, wenn Agatha Zugang zur Gesellschaft fand.
    Dazu brauchte sie Mortimer.
    Mr Rain drehte sich halb nach ihr um und hatte offenkundig nicht vor, sich vom Gehen abhalten zu lassen. Wie konnte sie ihn zum Bleiben bewegen?
    »Wie es scheint, brauche ich immer noch einen Ehemann. Sie haben Interesse bekundet, in einem Bett zu schlafen. Das ließe sich arrangieren, falls Sie mir behilflich sind.« Er konnte den Rest seines Lebens in Jamies Bett schlafen, wenn er ihr half, ihren Bruder zu finden.
    Das kühne Angebot überraschte Simon. Was bezweckte die angebliche Mrs Applequist wirklich?
    Er ließ den Blick mit einer berufsspezifischen Intensität über sie gleiten und suchte nach Anhaltspunkten, wer sie war.
    Vordergründig gab es wenig zu entdecken. Ihre Kleidung war von guter Qualität, wenn auch nicht allerneueste Mode. Ihre Gesichtszüge waren regelmäßig und von einer anziehenden apfelbäckigen Ländlichkeit. Nichts wies auf etwas Ungewöhnliches hin.
    Doch dann betrachtete er ihre Figur.
    Es war schwierig, neutral zu bleiben. Ihre vollen süßen Kurven erhitzten sein Blut. Er konnte sie nicht ansehen ohne sie genauer unter die Lupe nehmen zu wollen. Wäre sie in Wirklichkeit so verheißungsvoll wie in seiner Phantasie?
    Würden ihre Brüste seine Hände überwogen, so wie sie ihr Korsett überwogten? War ihr Hinterteil so prachtvoll, wie der Schwung ihrer Hüften es verhieß? Sie war üppig, ausgereift und, wie die Frucht der Versuchung, knapp außer Reichweite.
    Ihm lief das Wasser im Munde zusammen.
    »Sie sollten die Chance, gutes Geld zu verdienen, beim Schopf ergreifen, denke ich, Mr Rain. Schließlich werden Sie langsam ein bisschen zu groß, um Schornsteine zu fegen, oder etwa nicht?«
    So üppig…
    »Mr Rain?«
    Simon hatte Schwierigkeiten, seinen Appetit zu zügeln und fragte sich, ob er sein Kinn vielleicht nach Speichel abtasten sollte. Er setzte schnell wieder die freche Maske von Simon, dem Kaminkehrer, auf.
    »Was wollen Sie jetzt wieder, dass ich tu? Ich mach nichts, was gegens Gesetz verstößt, dass Sie mich recht verstehen!«
    »Selbstverständlich nicht! Allein schon der Gedanke! Es geht nicht darum, Gesetze zu brechen. Ein leichtes Verbiegen vielleicht, aber nichts wirklich Ernsthaftes. Und alles aus den allerbesten Gründen, das versichere ich Ihnen.«
    »Also, das wär gut…«
    »Oh, Mr Rain, ich kann Ihnen gar nicht genug danken! Es ist nur für
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