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Die schöne Spionin

Die schöne Spionin

Titel: Die schöne Spionin
Autoren: Celeste Bradley
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wartete, aus einem schönen Traum zu erwachen. Seine geliebte Frau konnte nie und nimmer der Grund für seine derzeitige Verfassung sein.
    Simons Problem war, dass er nichts zu
tun
hatte. Er hatte sein Leben lang niemals gefaulenzt. Seit seinen frühesten Erinnerungen, als er Müll durchwühlt und Stofffetzen an den Lumpensammler verkauft hatte, hatte Simon sich seinen Lebensunterhalt verdient. Jetzt war er derjenige, den man aushielt.
    Sicher, hin und wieder hatte er noch beim Liar’s Club die Hände im Spiel. Doch er wollte nicht zu viel tun, denn Dalton sollte von seinen Männern die gleiche unerschütterliche Loyalität erfahren wie einst Simon. Also beschränkte er seine Anwesenheit auf ein Minimum und erteilte Ratschläge nur dann, wenn man ihn darum bat.
    Im Augenblick stritten die Männer darüber, wer den kleinen verwaisten Kaminkehrer aufnehmen sollte. Simon hatte auf Kurt gewettet, dicht gefolgt von James.
    Er räkelte sich in seinem luxuriösen Sessel, nahm einen Schluck von dem fabelhaften Brandy und sann über seine missliche Lage nach.
    »Hallo, mein Liebling.« Agatha rauschte herein, gefolgt von ihrer Zofe, die versuchte, ihrer Herrin Hut und Mantel abzunehmen. Agatha brachte einen Schwall frischer Herbstluft mit, in der Kohlenrauch schwang. Simon war es mit einmal nicht mehr langweilig.
    »Wieder Einkaufen gewesen, mein Fräulein?«
    »Gütiger Himmel, nein. Ich war bei einer Besprechung im Hospital.« Sie schüttelte sich theatralisch. »Nachdem ich jeden Zentimeter deiner Klause neu eingerichtet habe, muss ich hoffentlich nie mehr einkaufen gehen.«
    »Gut. Ich hatte schon Angst, du willst meinen Teppich austauschen.« Simon gestikulierte in Richtung ihres skandalöserweise gemeinsamen Schlafzimmers, wo der rubinrote Teppich aus dem Haus am Carriage Square prunkte. Er passte ganz entschieden nicht zum modernen Dekor. Simon störte es nicht die Bohne.
    Agatha schniefte. »Komisch, ich dachte, das sei mein Teppich. Ich habe ihn dir in einem fairen Spiel abgewonnen.«
    »Das hast du nicht. Du hast gemogelt.«
    Agatha reichte der Zofe das letzte Stück. »Danke, Nellie. Würden Sie Pearson um eine Kanne Tee bitten? Es ist ziemlich kühl geworden. Und ich bin ein bisschen hungrig. Würden Sie Sarah bitte sagen, dass sie etwas Leichtes heraufschicken soll?«
    Nellie knickste fröhlich und ging. Agatha drehte sich wieder zu Simon herum und stemmte die Fäuste in die Hüften.
    »Ich habe nicht gemogelt. Es ist nicht meine Schuld, wenn du schlecht spielst.«
    »Ich habe schlecht gespielt, weil du nackt warst.«
    »Das ist dein Problem«, neckte sie ihn. Sie kam näher, um sich am Feuer die Hände zu wärmen. Simon machte den Arm lang und zog sie stattdessen auf seinen Schoß.
    »Ich wärme dich.«
    Sie kuschelte sich an ihn. »Schon besser. Ich möchte, dass du mir jetzt gut zuhörst, denn es gibt da etwas, worüber du nachdenken solltest.«
    »Ich will nicht nachdenken.« Er rieb die Nase an ihrem Hals.
    »Simon, bitte. Ich brauche deine ungeteilte Aufmerksamkeit.«
    »Dann zieh dich aus.«
    »Simon, ich bin so schnell es ging nach Haus gekommen, weil ich dir etwas Wunderbares mitteilen muss. Ich habe eine Idee, was wir mit deinen Fähigkeiten und meinem Geld anstellen könnten.«
    Ihr fest sitzender Kleidkragen gab ihm den Rest. Er lehnte sich seufzend zurück und schwor sich, dieses Spitzending später ins Feuer zu werfen. »Ich hoffe, sie ist besser, als der Einfall mit der Biberzuchtfarm.«
    »Ich glaube immer noch, dass wir damit richtig Geld gemacht hätten. Weil Biberhüte nämlich wieder in Mode kommen.«
    »Ich glaube trotzdem nicht, dass Biber sich gerne züchten lassen.«
    »Vergiss es einfach. Ich habe beschlossen, dass wir eine Schule eröffnen!«
    »Aus Delfinen?«
    »Nein, und hör auf, mich zu veralbern. Ich meine es ernst. Wir eröffnen die »Lillian Raines Schule für die vom Glück nicht Begünstigtem.«
    »Hm, ich schätze den Tribut an meine Mutter, meine Liebe, aber der Rest des Namens wirkt ein wenig unattraktiv. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Londoner Eltern Schlange stehen, um ihre kleinen Lieblinge bei uns einzuschreiben.«
    Sie hüpfte von seinem Schoß, sah ihn an und war, aus ihrem Gesichtsausdruck zu schließen, sehr zufrieden mit sich. »Genau! Das ist es!«
    »Tut mir Leid, Liebes. Ich kann dir wieder einmal nicht folgen.« »Wir unterrichten nicht die kleinen Lieblinge, wir unterrichten die, die ihre Sprache und ihre Tischmanieren verbessern wollen. Wir
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