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0503 - Der Stierdämon

0503 - Der Stierdämon

Titel: 0503 - Der Stierdämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Unsterblichkeit! Zamorra mußte an die Quelle des Lebens denken. Vor rund zwölf Jahren hatte Lord Bryont Saris ap Llewellyn ihm den Weg zur Quelle gewiesen. Ihm und Torre Gerret, der den Kampf um die Unsterblichkeit verloren hatte und zu einem unerbittlichen Gegner geworden war. Zwölf Jahre lang hatte ihm ein Bann Lord Saris’ daran gehindert, etwas zu unternehmen. Doch Saris war jetzt tot und der wiedergeborene junge Lord noch ein Baby und nicht in der Lage, den Schutzbann für Zamorra zu erneuern.
    Gerret hatte Nicole von seinen Gangstern entführen lassen. Daraufhin hatte er Zamorra telefonisch sein Ultimatum gestellt. Alle Menschen hatten Llewellyn-Castle zu räumen. Nur der wiedergeborene Llewellyn sollte Zurückbleiben. Ihn wollte Gerret töten.
    Das tragischste an der ganzen Sache aber war, daß sich außer Zamorra und dem schwarzhäutigen Gnom überhaupt niemand mehr in Llewellyn-Castle aufhielt. Die Druidin Teri Rheken hatte Mutter, Kind und Butler schon längst mittels zeitlosem Sprung in Zamorras Loire-Schloß gebracht, weil sie dort sicherer waren.
    Ein Zehn-Minuten-Ultimatum… und Zamorra war hilflos. Die Zeit reichte nicht aus, die drei Menschen zurückzuholen. Nicole schwebte in Lebensgefahr.
    Dagegen verblaßten selbst alle anderen Probleme. Was war dagegen die Gefahr, daß der Ssacah-Kult in der unsichtbaren Burg des Zauberers Merlin in Wales Fuß gefaßt zu haben schien, oder daß Don Cristofero Fuego sich am rostigen Schwert eines uralten Vampirwesens geschnitten und sich eine Blutvergiftung zugezogen hatte und wohl gerade dabei war, sich selbst in einen Blutsauger zu verwandeln?
    Das Schwert lag vor Zamorra auf dem Tisch. Daneben stand das Telefon, das er zerstört hatte, als er den Hörer nach Gerrets Ultimatum allzu wuchtig auf die Gabel schmetterte. Und da stand der verwachsene namenlose Gnom in seiner schreiend bunten, orientalisch angehauchten Kleidung. Der namenlose Zauberer fuhr sich mit der Zungenspitze über die kohleschwarzen Lippen.
    Er deutete auf Zamorras Amulett, das in Lackfarbe mit Torre Gerrets Initialen verunziert war. Und dann sprach er jene hoffnungsträchtigen Worte:
    »Verzeih, mein großer Freund, ich habe da eine Idee, wie wir dem Bösewicht den Zopf ölen könnten…«
    ***
    Das Mobiltelefon des graugekleideten Mannes, der Nicole bewachte, summte. »Gray«, meldete der Aufpasser sich. »Nach wie vor alles in bester Ordnung, Mister Gerret. Sie ist brav und zahm wie ein Lamm.«
    »Ich bekomme keine Verbindung mehr mit dem Castle.« Auch nach zwölf Jahren erkannte Nicole die Stimme Gerrets sofort wieder. »Entweder ist die Leitung gestört, oder Zamorra versucht einen Trick, bei dem er sich nicht mehr stören und mich auf kleiner Flamme kochen lassen will.« Gerret lachte spöttisch. »Aber da hat er sich geschnitten, der Gute. Es bleibt bei unserem Plan.«
    »Ja, Sir«, sagte Gray. »Natürlich. Aber Sie wissen, daß wir dann das Faustpfand verlieren.«
    »Was Zamorra auf jeden Fall gefügiger machen wird. Beim nächsten Mal wird er es sich besser überlegen, was er tut.« Gerret sprach jetzt etwas schneller. »Es ist schließlich kein Problem, an weitere Geiseln aus seinem Freundeskreis zu kommen. Ich kenne sie alle. Rufen Sie Shivery an, Gray. Er hockt auf der Burgmauer. Wenn er nicht rechtzeitig durchgibt, daß Zamorra unserem Ultimatum nachkommt, wissen Sie, was Sie zu tun haben.«
    »Ja, Sir«, sagte Gray. »Noch eine Minute, nicht wahr?«
    »Korrekt. Ende. Rufen Sie Shivery.«
    Gray und Shivery, dachte Nicole. Die Namen passen. Grau und schaurig. Handlanger eines kaltblütigen Mörders. Sie begriff, daß Torre Gerret in diesen zwölf Jahren seines Hassens schlimmer als der Teufel geworden sein mußte. Und er hatte einen mächtigen Verbündeten. Es war derselbe Odinsson, der bereits einige Male versucht hatte, Zamorra Schwierigkeiten zu machen und wohl auch eng mit Interpol zusammenzuarbeiten schien!
    Gerret und Odinsson - gehörten sie zusammen?
    Gerret war nicht mehr hier. Er schien den Rest der Aktion nur noch aus der Ferne koordinieren zu wollen, nachdem er sich vergewissert hatte, daß seine Leute Nicole Duval gekidnappt hatten. Nach wie vor befand Nicole sich nur etwa vier Kilometer von Llewellyn-Castle entfernt; an der Stelle, wo die Gangster sie gestoppt und überwältigt hatten. Sie saß jetzt im Fond des Rolls-Royce Phantom, den sie vorher gelenkt hatte, und war mit Handschellen gefesselt. Ihr gegenüber saß der graugekleidete Anzugtyp mit dem
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