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Die schöne Schwindlerin

Die schöne Schwindlerin

Titel: Die schöne Schwindlerin
Autoren: Celeste Bradley
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zurück zuckte, nickte Dalton ein klein wenig.
    Er entschuldigte sich mit zuckersüßen Plattitüden bei seinen hingerissenen Verehrerinnen. Von der anhänglichen Mrs Simpson hätte er größeren Widerstand erwartet, aber sie wirkte ein wenig abwesend und blass. Dalton machte sich davon und schlenderte lässig auf die Terrassentür zu.
    Da es sich um ein Stadthaus handelte, war die Zahl der Terrassen überschaubar. Jede verfügte über einen eigenen Zugang zum Ballsaal und eine steinerne Treppe, die zum Garten hinabführte.
    Dalton fand Liverpool an eine Balustrade gelehnt, von wo aus er nach unten blickte, wo inmitten des kleinen Areals aus Gärten ein raffiniertes Labyrinth aus Buchshecken dem Besucher Raum zum Flanieren gab.
    Dalton gab keinen Laut von sich, doch Liverpool fing sofort zu sprechen an, obwohl er Dalton immer noch den Rücken zuwandte.
    »Was, in drei Teufels Namen, soll das hier werden?«
    Wenn Liverpool sich einer derben Sprache bediente, war Dalton in noch größeren Schwierigkeiten als gedacht. »Ich ermittle im neuesten Fall des Liar’s Club«, erwiderte er steif.
    Liverpool schnaubte.
»Persönlich.
Du hast ›persönlich‹ vergessen. Was du nicht tun sollst. Hast du auch nur einen Gedanken daran verschwendet, welche Auswirkungen es hätte, wenn deine wahre Identität enthüllt würde? Du hast die letzten Jahre zwar zurückgezogen gelebt, aber so zurückgezogen auch wieder nicht!«
    Obwohl er sich um genau jenen Punkt Sorgen machte, fühlte Dalton sich verpflichtet, seine Entscheidung zu verteidigen. Aber Liverpool brauchte nicht in allen Einzelheiten zu erfahren, wie fadenscheinig Daltons Macht über die Liars tatsächlich war. »Es ist unwahrscheinlich, dass irgendjemand den melancholischen, einsiedlerischen Lord Etheridge mit dem extravaganten Sir Thorogood in Verbindung bringt. Und falls es doch jemand tut, stehe ich zu meiner wahren Identität und behaupte, dass Thorogood einfach nur mein Künstlername ist.«
    »Und womit gedenkst du die Demütigungen und Beleidigungen zu erklären, mit denen dieser reformerische Aufwiegler Dutzende von Mitgliedern des Oberhauses beleidigt hat? Was mit der Verbindung zu
mir
, die man unausweichlich ziehen wird?« Liverpool drehte sich rasch um, die schwarzen Augen im Zwielicht funkelnd. »Es ist für diejenigen, auf die es ankommt, kein Geheimnis, dass ich dich aufgezogen habe, nachdem dein Vater gestorben ist!«
    Dalton sah auf seinen Patenonkel hinunter.
Aufgezogen
war ein etwas starkes Wort für die Rolle, die der Mann in Daltons Kindheit gespielt hatte.
Überwacht
, vielleicht. Oder eher
organisiert.
    Liverpool hatte persönlich die höchst vornehme Schule ausgesucht, auf der sein Mündel all die einsamen Ferien zu verbringen hatte, in denen die anderen Jungs fröhlich nach Hause gefahren waren. Alle sechs Monate war Liverpool erschienen, um sich nach den Fortschritten des jungen Lord Etheridge zu erkundigen. Dalton wusste nur davon, weil die Schulleitung es nie versäumt hatte, ihn über den Besuch seines geschätzten Schutzpatrons zu informieren.
    Dalton selbst hatte, bis er Oxford schließlich verlassen und seinen Sitz im Oberhaus eingenommen hatte, kaum mit dem Mann gesprochen.
    Im House of Lords wurde von ihm erwartet, dass er Liverpool bei jeder Gelegenheit unterstützte, mit ihm abstimmte und ganz allgemein das mehrte, was Liverpool an Macht und Einfluss längst besaß.
    Er hätte Liverpool ohnehin unterstützt. Der Mann war der Klebstoff, der die Regierung zusammenhielt, und das angesichts eines wahnsinnigen Königs und eines lasterhaften Prinzen, der weit mehr an Frauen und Kunst interessiert war, als am Regieren.
    Dalton hatte unter Liverpools Befehl im Lauf der letzten Jahre viele Missionen geleitet. Sein Respekt vor Liverpools politischem Scharfsinn war nur gewachsen.
    Aber der mächtigste Mann Englands war nicht mehr sein Furcht einflößender Schutzpatron. Und Dalton war auch kein einsamer Junge mehr, der unbedingt gefallen wollte.
    »Ich kann nicht erkennen, wie irgendetwas hiervon auf Sie zurückfallen sollte, Mylord. Meine Identität wird nicht bekannt werden. Ich hatte den allerbesten Garderobier, und im Ernst, wer würde im Traum damit rechnen, dass der ernste Lord Etheridge mit einem Lorgnon herumläuft?«
    Der Aufheiterungsversuch missglückte und stieß auf Schweigen. Obwohl hinter ihm deutlich die Gästeschar zu hören war, erschien ihm die Terrasse wie ein kalter Berggipfel.
    »Wie immer du und dein Lumpenpack das angehen
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