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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin
Autoren: Sophie Kinsella
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Nachmittag.« Er verzieht das Gesicht. »Einen seiner größten Kunden live im Fernsehen zu beleidigen ist nun eigentlich nicht gängige PR-Praxis.«
    »Also, ich finde, man sollte Ihnen dafür Respekt zollen!«, entrüste ich mich. »Dafür, dass Sie Ihre ehrliche Meinung äußern. Ich meine, das passiert doch viel zu selten heutzutage! Sie könnten das doch zum Motto ihres Unternehmens machen: >Wir sagen die Wahrheit.<«
    Ich trinke einen Schluck Champagner. Luke schweigt. Als ich zu ihm aufblicke, sieht er mich ganz merkwürdig an.
    »Rebecca, Sie haben diese unschlagbare, hinreißende Eigenschaft, den Nagel stets auf den Kopf zu treffen«, sagt er schließlich. »Genau das haben nämlich auch einige unserer Klienten gesagt. Es ist, als hätte die Episode heute Vormittag meinem Unternehmen das Gütesiegel der Integrität beschert.«
    »Oh«, sage ich und bin richtig zufrieden mit mir. »Na, das ist doch schön. Dann sind Sie also nicht ruiniert.«
    »Ich bin nicht ruiniert«, sagt Luke und lächelt ein wenig. »Nur ein kleines bisschen angeschlagen.«
    Wie aus dem Nichts taucht ein Kellner auf und füllt mein Glas auf. Ich trinke einen Schluck, und als ich wieder aufsehe, durchbohrt Luke mich schon wieder mit seinem Blick.
    »Wissen Sie, Rebecca, Sie sind ein unglaublich scharfsichtiger Mensch«, sagt er. »Sie sehen Dinge, die andere nicht sehen.«
    »Ach, na ja.« Ich schwenke meine Champagnerflöte. »Sie haben doch gehört, was Zelda gesagt hat, oder? Ich bin Finanzguru und Mädchen von nebenan in einer Person.« Ich begegne seinem Blick, und wir fangen beide an zu lachen.
    »Sie sind informiert und gleichzeitig umgänglich.«
    »Intelligent, aber nicht abgehoben.«
    »Klug, charmant, lebensfroh...« Luke verstummt, studiert den Inhalt seines Glases und sieht dann zu mir auf.
    »Rebecca, ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen«, sagt er. »Ich möchte mich schon seit einer ganzen Weile bei Ihnen entschuldigen. Dieses Mittagessen bei Harvey Nichols... Sie hatten Recht. Ich habe Sie nicht mit dem nötigen Respekt behandelt.«
    Er verfällt in Schweigen, und ich betrachte die Tischdecke und merke, wie meine Wangen anfangen zu glühen. Ja, jetzt hat er gut reden, denke ich wütend. Jetzt hat er einen Tisch im Ritz reserviert und Champagner bestellt und erwartet, dass ich einfach lächele und sage: »Ach, Schwamm drüber!« Das neckische Geplänkel mag ja darüber hinwegtäuschen, aber der Stachel sitzt immer noch ziemlich tief. Und nach meinem Erfolg heute Vormittag bin ich immer noch kampflustig.
    »Mein Artikel in der Daily World hatte nichts mit dem Mittagessen zu tun«, sage ich, ohne aufzublicken. »Überhaupt nichts. Und dass Sie mir unterstellen, dass genau das -«
    »Ich weiß«, seufzt Luke. »Ich hätte das nicht sagen sollen. Das war nur eine... eine aufbrausende Behauptung an dem Tag, an dem die ganze Firma wegen Ihnen Kopf gestanden hat.«
    »Wirklich?« Ich kann nichts gegen dieses kleine Lächeln machen, das sich auf meine Lippen schleicht. »Die ganze Firma hat Kopf gestanden? Wegen mir?«
    »Ja, was glauben Sie denn?«, sagt Luke. »Eine ganze Seite über einen unserer Klienten in der Daily World, und das ohne jede Vorwarnung!«
    Ha. Finde ich gut. Der ganze Brandon-C-Haufen steht Kopf wegen Janice und Martin Webster.
    »Wie macht Alicia sich denn im Kopfstand?« Ich kann es mir nicht verkneifen.
    »Alicia? Gut. Aber noch besser hat sie mir gefallen, als sie ein Rad geschlagen und dabei fast ihre Manolos verloren hat, nachdem ich herausgefunden habe, dass sie am Tag vorher mit Ihnen gesprochen hatte«, bemerkt Luke trocken.
    Ha!
    »Schön«, höre ich mich sagen - und ärgere mich im gleichen Moment darüber. Seriöse Geschäftsfrauen zeigen keine Schadenfreude, wenn ihre Feinde gemaßregelt werden. Ich hätte einfach nur nicken oder bedeutungsvoll »Aha« sagen sollen.
    »Und - Sie? Haben Sie auch Kopf gestanden?«, frage ich mit lässigem Achselzucken.
    Ich bekomme keine Antwort, sodass ich nach einer Weile wieder aufsehe. Luke beobachtet mich mit einer so ernsten Miene, dass mein Herz schon wieder anfängt, wild zu klopfen.
    »Ich stehe schon eine ganze Weile Kopf wegen dir, Rebecca«, sagt er leise. Er hält meinem atemlosen Blick noch ein paar Sekunden stand, dann wendet er sich der Karte zu. »Sollen wir bestellen?«
    Das Essen streckt sich über Stunden. Wir reden und reden und essen und reden und essen... Das Essen ist so köstlich, dass ich zu nichts Nein sagen kann, und der Wein ist so
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