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Die-Schnaeppchenjaegerin

Die-Schnaeppchenjaegerin

Titel: Die-Schnaeppchenjaegerin
Autoren: Sophie Kinsella
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köst’ lieh, dass ich meinen Plan, nur ein einziges Glas zu trinken und dann auf Wasser umzusteigen, verwerfe. Es ist fast Mitternacht, als ich schiaffin der Schokoladen-Feuillantine mit Lavendelhonigeis und karamellisierten Birnen herumrühre und Schwierigkeiten bekomme, meinen Kopf aufrecht zu halten.
    »Wie ist das Schokoladenzeug?«, erkundigt sich Luke, nachdem er den letzten Bissen Käsekuchen vertilgt hat.
    »Lecker«, sage ich und schiebe es auf ihn zu. »Aber nicht so gut wie die Zitronenmousse.«
    Abgesehen davon, dass ich langsam müde werde, kriege ich beim besten Willen keinen Bissen mehr herunter. Ich konnte mich nicht entscheiden, welches von den vielen köstlichen Desserts ich nehmen sollte, also hat Luke vorgeschlagen, dass wir einfach alle bestellen, die sich gut anhören. Und das waren die meisten. Mein Magen ist so voll gestopft und schwer wie eine Weihnachtsgans.
    Ich glaube, ich komme nie mehr von diesem Stuhl hoch. Er ist so bequem, und mir ist so warm und wohl zu Mute, und überhaupt ist alles so nett, und mein Kopf schwirrt so angenehm, dass ich überhaupt nicht aufstehen will. Außerdem ... möchte ich im Grunde gar nicht, dass dieser Abend zu Ende geht. Ich habe mich so wohl gefühlt und köstlich amüsiert. Es ist unglaublich, wie Luke mich zum Lachen bringen kann. Man könnte meinen, er wäre bierernst und langweilig und intellektuell, aber das ist er gar nicht! Wenn ich es mir recht überlege, haben wir nicht ein Wort über die Sache mit dem Investmentfonds geredet.
    Ein Kellner räumt die Myriaden von Desserttellern ab und serviert uns je eine Tasse Kaffee. Ich lehne mich in meinem Stuhl zurück, schließe die Augen und genieße ein paar Schlucke. Oh, Gott, ich könnte ewig hier bleiben. Inzwischen bin ich auch richtig schläfrig, was mit Sicherheit mit daran liegt, dass ich letzte Nacht vor Aufregung kaum ein Auge zugetan habe.
    »Ich muss dann mal langsam«, sage ich und zwinge mich, die Augen zu öffnen. »Ich muss dann mal langsam nach...« Wo wohne ich noch mal? »Fulham. Nach Fulham.«
    »Ja«, sagt Luke nach einer kleinen Pause und trinkt einen Schluck Kaffee. Er stellt die Tasse ab, greift nach der Milch, streift dabei meine Hand - und verharrt. Ich merke sofort, wie mein Körper sich anspannt. Meine Wangen fangen an zu brennen, und mein Herz fängt an zu rasen.
    Okay, ich geb’s ja zu - meine Hand kam ihm absichtlich in die Quere.
    Ich wollte bloß sehen, was passiert. Ich meine, er könnte seine Hand ja problemlos zurückziehen, wenn er wollte, oder? Sich Milch einschenken, einen Witz machen, gute Nacht sagen.
    Tut er aber nicht. Wie in Zeitlupe legt er seine Hand auf meine.
    Jetzt kann ich mich wirklich nicht mehr bewegen. Mit dem Daumen zeichnet er das Muster an meinem Handgelenk nach. Seine Haut ist ganz warm und trocken. Ich sehe auf, begegne seinem Blick - und es durchzuckt mich wie ein Blitz. Ich kann nicht mehr wegsehen. Ich kann meine Hand nicht wegziehen. Ich bin versteinert.
    »Dieser-Typ, mit dem ich dich im Terrazza gesehen habe«, sagt er nach einer Weile, während er weiter mit dem Daumen auf meiner Haut herumfährt. »War der irgendwie...«
    »Ach, der...« Ich möchte nonchalant lachen, bin aber so nervös, dass ich bloß seltsam quietsche. »Bloß irgend so ein Multimillionär.«
    Luke sieht mich sehr eingehend an, dann wendet er den “Blick ab.
    »Ach, so«, sagt er, als sei damit das Thema beendet. »Na ja. Dann sollten wir dir jetzt vielleicht ein Taxi rufen.« Enttäuschung macht sich in mir breit. »Oder vielleicht...« Er verstummt.
    Verstummt und schweigt. Ewig. Vielleicht was? Was?
    »Ich kenne die Leute hier ziemlich gut«, sagt Luke schließlich. »Wenn wir wollten...« Er sieht mir in die Augen. »... könnten wir bestimmt bleiben.«
    Ich bin wie elektrisiert.
    »Möchtest du?«
    Ich bekomme keinen Ton heraus und nicke stattdessen. Oh, Gott. So etwas Aufregendes habe ich noch nie erlebt!
    »Gut, warte eben hier«, sagt Luke. »Ich werde mal sehen, ob sie noch ein paar Zimmer frei haben.« Er steht auf, und ich sehe ihm benommen nach. Meine Hand ist auf einmal so kalt und einsam.
    Ein paar Zimmer. Also nicht nur eins. Also hat er nicht gemeint...
    Er will also nicht...
    Oh, Gott, was ist denn bloß los mit mir?
    Zusammen mit einem elegant gekleideten Portier fahren wir mit dem Aufzug nach oben. Ich sehe ein paar Mal zu Luke herüber, aber er blickt teilnahmslos geradeaus. Seit er sich vom Tisch erhoben hat, hat er eigentlich fast gar nichts mehr
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