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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat
Autoren: Guillermo Del Toro
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Stachel. Die Klinge durchstieß ihren Kopf und blieb ein paar Zentimeter tief in der Wand stecken.
    Die Augen des Vampirs traten aus den Höhlen, weißes Blut füllte den Mund und lief das Kinn hinunter. Sie war an die Wand genagelt, zappelte, versuchte, Eph mit ihrem verseuchten Blut anzuhusten.
    Setrakian hatte die anderen drei Vampire inzwischen erledigt. Der polierte Marmor am Ende des Flurs war weiß verschmiert. »Zur Seite! «, rief er.
    Eph ließ das Schwert los. Der Griff vibrierte. Setrakian hieb auf den Hals des Vampirs ein, und der Körper sackte nach unten weg.
    Der Kopf blieb aufgespießt an der Wand hängen; weißes Blut floss aus dem durchtrennten Hals, und die schwarzen Augen des Vampirs sahen die bei den Männer mit lodernden Blicken an ... Dann packte Eph sein Schwert, zog es aus der Wand, und der Kopf fiel auf den Körper herab.
    »Nach oben!«, rief Setrakian und lief an der Wand entlang zu einer weiteren Wendeltreppe mit verziertem Eisengeländer. Der Wille des alten Mannes war stark, doch seine Kräfte ließen sichtlich nach.
    Oben angekommen, sahen sie sich nach allen Seiten um.
    Im Halbdunkel erkannten sie nagelneue Hartholzfußböden und unverputzte Wände. Aber keine Vampire.
    »Wir teilen uns auf«, sagte Setrakian keuchend. »Machen Sie Witze?« Vasiliy stützte ihn mit dem Arm. »Immer zusammenbleiben. Das ist Regel Nummer eins.« Er wedelte wild mit den Lampen. »Dafür habe ich zu viele von diesen Filmen gesehen.«
    Plötzlich fing eine der Lampen an zu zischen. Die Glühbirne platzte, als sich das Gerät überhitzte, und ging in flammen auf. Vasiliy ließ sie fallen und trat die Funken mit seinem Stiefel aus. Jetzt war nur noch eine Lampe übrig.
    »Wie lange wird die Batterie noch halten?«, fragte Eph. »Nicht mehr lange«, erwiderte Setrakian. »Er will uns mürbe machen, uns bis zum Einbruch der Nacht hinhalten.«
    »Wir müssen ihn in die Falle locken«, sagte Vasiliy. »Wie eine Ratte.«
    Der alte Mann hielt inne und legte den Kopf schief.
    Dein Herz ist schwach, alter Narr. Ich kann es hören.
Setrakian schloss seine Hand fest um den Griff des Schwertes. Er sah sich nach allen Seiten um, aber der Meister war nirgends zu entdecken.
    Ein hübsches Spielzeug hast du dir da zugelegt.
    »Erkennst du den Stock nicht wieder?«, fragte Setrakian schwer atmend. »Er gehörte Sardu. Dem Jungen, dessen Gestalt du angenommen hast.«
    Als Eph begriff, dass Setrakian mit dem Meister sprach, rief er: »Wo ist sie? Wo ist meine Frau?«
    Der Meister ignorierte ihn.
    Dein ganzes Leben hast du auf diesen Moment gewartet.
    Und jetzt wirst du ein zweites Mal versagen.
    »Du wirst mein Silber schmecken,
strigoi«,
flüsterte Setrakian.
    Nein. Ich werde dich schmecken, alter Mann. Dich und deine lächerlichen Apostel.
    Ohne Vorwarnung schleuderte der Meister Setrakian zu Boden. Eph reagierte sofort, hieb mit seinem Schwert auf den Luftzug ein, landete eine Reihe von Schlägen in die Richtung, in der er den Meister vermutete. Als er die Klinge zurückzog, klebte etwas Weißes an der Spitze.
    Er hatte den Meister getroffen.
    Doch in den Sekunden, die er brauchte, um das zu begreifen, war der Meister schon wieder zurück und schlug mit seiner Klaue gegen Ephs Brust. Eph spürte, wie seine Füße vom Boden abhoben, sein Rücken und seine Schultern gegen die Wand prallten. Schmerz explodierte in seinen Muskeln, als sein Körper zur Seite fiel.
    Vasiliy kam mit der Lampe hinzu, während Setrakian auf Knien sein Schwert schwang. So schnell er konnte, rollte Eph zur Seite und erwartete weitere Schläge ... aber nichts geschah.
    Sie waren wieder allein, das konnten sie deutlich spüren.
    Bis auf das Klirren der Baulampen, die an der Decke hingen, war nichts zu hören.
    »Ich habe ihn erwischt«, sagte Eph.
    Setrakian stützte sich auf sein Schwert und richtete sich auf. Ein Arm schien verletzt zu sein, er hing schlaff herunter. Der alte Mann ging zu der Treppe, die weiter nach oben führte.
    Auf den Stufen war weißes Vampirblut zu erkennen. Angeschlagen, aber entschlossen erklommen sie die Stufen. Das hier war Bolivars Penthouse, das oberste Stockwerk des höheren der bei den miteinander verbundenen Häuser.
    Sie betraten die Schlafräume und suchten den Boden nach weiteren Spuren von Vampirblut ab. Als sie nichts entdecken konnten, ging Vasiliy um das zerwühlte Bett herum zu den Fenstern auf der anderen Seite und riss die Vorhänge herunter, die den Raum verdunkelten. Eph kontrollierte inzwischen das
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