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Die Saat

Die Saat

Titel: Die Saat
Autoren: Guillermo Del Toro
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der Alten streckte seinen Geist über den Ozean hinweg in die Alte Welt aus.
    Ich spüre nichts.
    Dann hat sich der Siebte mit einem Menschen verbündet. Mit einem einzelnen Menschen
-
gegen alle anderen Menschen.
    Und gegen uns.
    Damit ist offensichtlich, dass nur er allein für das Massaker in Bulgarien verantwortlich war.
    ja. Er hat bewiesen, dass er bereit ist, seinesgleichen zu
töten.
    Die Weltkriege haben ihn verwöhnt.
    Er hat zu lange in den Schützengräben geschlemmt.
    Und jetzt hat er den Waffenstillstand gebrochen. Er hat seinen Fuß auf unser Terrain gesetzt. Er will die Welt für sich allein.
    Er will einen weiteren Krieg.
    Die Klaue des Größten von ihnen zuckte - eine ungewöhnliche Regung für ein Wesen, dessen Existenz ganz und gar von Bedächtigkeit und elementarer Stille geprägt war. Ihre Körper waren bloße Hüllen, die jederzeit ersetzt werden konnten.
    Aber vielleicht waren sie zu selbstgefällig geworden. Zu bequem.
    Dann soll er seinen Willen bekommen. Wir können nicht länger im Verborgenen bleiben.
    Der Kopfjäger betrat den Saal und wartete geduldig, bis man ihn zur Kenntnis nahm.
    Du hast ihn gefunden.
    ja. Er hat versucht, nach Hause zurückzukehren. Wie alle seiner Art.
    Wird er der Aufgabe gewachsen sein?
    Er ist der Sonnenjäger. Er hat keine andere Wahl.
    In einem Käfig in den westlichen Tunneln lag Gus Elizalde bewusstlos auf dem kalten Erdboden und träumte von seiner Mutter - und ahnte nichts von dem Schrecken, der ihn erwartete
     
     

Epilog
     
    Kelton Street, Woodside, Queens
     
    Sie hatten sich in Kellys Haus versammelt.
     
    Nora war mit Zack zurückgekommen, nachdem Eph und Vasiliy das, was von Matt übrig geblieben war, unter Blättern und Zweigen im Garten verbrannt hatten.
     
    Setrakian lag auf einem ausgeklappten Schlafsofa im Wintergarten. Er hatte sich strikt geweigert, ins Krankenhaus zu gehen, und Eph hatte eingesehen, dass das ohnehin nicht infrage kam. Der Arm des alten Mannes war geprellt, aber nicht gebrochen, der Puls niedrig, aber stabil. Er war auf dem Weg der Besserung. Eph wollte, dass Setrakian zur Ruhe kam, allerdings schien es ihm zu gefährlich, ein Schmerzmittel zu verabreichen. Also brachte er dem Professor, als es Abend wurde, ein Glas Brandy.
    Setrakian meinte, es sei nicht der Schmerz, der ihn wach halte. »Mein Versagen hält mich vom Schlaf ab.«
     
    Die Worte erinnerten Eph daran, dass er Kelly immer noch nicht gefunden hatte. Ein Teil von ihm wollte glauben, dass es noch Hoffnung gab. »Sie haben nicht versagt«, sagte er. »Die Sonne hat versagt.«
     
    »Er ist mächtiger, als ich dachte. Vielleicht habe ich es geahnt ... ganz sicher befürchtet ... doch jetzt weiß ich es: Er ist nicht von dieser Welt.«
    »Er ist ein Vampir.«
    »Nein -
nicht von dieser Welt.«
    Eph machte sich Sorgen um den alten Mann; immerhin hatte er einen Schlag auf den Kopf abbekommen. »Fakt ist:
    Wir haben ihn verletzt. Und nun ist er auf der Flucht.«
    »Er ist immer noch da draußen. Es ist nicht zu Ende.« Setrakian nahm das Glas entgegen, trank einen Schluck und lehnte sich zurück. »Diese Vampire ... sie befinden sich noch im Kindesalter. Wir werden Zeugen einer neuen Stufe ihrer Evolution sein. Es dauert sieben Nächte, bis sie vollständig verwandelt sind, so lange benötigt ihr Organsystem, um die Umformung abzuschließen. Und wenn es erst einmal so weit ist, wenn ihr Körper nicht mehr auf lebenswichtige Organe wie das Herz und die Lunge angewiesen ist, sondern nur noch aus einer Reihe von Kammern innerhalb der Körperhülle besteht, dann sind sie durch konventionelle Waffen kaum mehr zu verletzen. Und sie werden sich immer weiter entwickeln, werden lernen, sich an ihre Umgebung anzupassen. Sie werden sich zusammenschließen und ihre Angriffe koordinieren, doch auch allein sind sie eine tödliche Gefahr. Was es erheblich schwerer macht, sie aufzuspüren und zu besiegen. Bis sie schließlich gar nicht mehr aufzuhalten sind ... « Der alte Mann trank den Brandy aus und sah Eph an. »Ich glaube, was wir da heute Morgen auf dem Dach gesehen haben, war das Ende unserer Art. Das Ende der Menschheit.«
    Eph spürte, wie schwer die Zukunft auf ihnen allen lastete. »Wie viel haben Sie mir noch nicht erzählt?«
    Setrakians Augen wurden wässrig, sein Blick schweifte ins Leere. »Zu viel, um jetzt darüber zu reden.«
    Kurz darauf war er eingeschlafen. Eph blickte auf Setrakians knotige Finger, die den Saum der Bettdecke über der Brust umklammerten. Der
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