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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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Vorspiel
    Das Licht der Fackeln kam einfach nicht gegen die gnadenlose Dunkelheit der Zwergenhöhlen an. Die rauchige Luft brannte in Delly Curties Augen und in ihrem Hals, und das ununterbrochene Jammern und Murren der anderen in dem großen Gemeinschaftsraum ging ihr auf die Nerven. Verwalter Regis hatte den Menschen, die der brutale Obould und seine Orks auf dem Weg nach Süden aus ihren Siedlungen vertrieben hatten, eine beträchtliche Menge an Räumen zur Verfügung gestellt, aber sie waren anscheinend vollkommen undankbar.
    Delly ermahnte sich, die Flüchtlinge nicht zuschnell zu verurteilen. Alle hatten schwere Verluste hinnehmen müssen, und viele hatten als einziges Mitglied ihrer Familie überlebt. Es gab sogar drei, die als Einzige in ihrer Gemeinde überlebt hatten! Und die Umgebung war, sosehr sich Bruenor und Regis auch bemüht hatten, Menschen wirklich nicht besonders zuträglich.
    Dieser Gedanke wiederum ließ Delly stutzen, und sie warf einen Blick über die Schulter zu ihrer kleinen Tochter Colson, die – endlich! – in ihrer kleinen Wiege eingeschlafen war. Cottie Cooperson, eine Frau mit dünnen Armen, strähnigem blondem Haar und Augen, die unter der Last eines großen Verlustes stets halb geschlossen waren, saß neben der schlafenden Kleinen, die Arme fest vor der Brust verschränkt, und wiegte sich vor und zurück, vor und zurück.
    Delly wusste, dass Cottie an ihr eigenes ermordetes Kind dachte.
    Dieser schreckliche Gedanke ernüchterte sie. Colson war nicht wirklich ihr Kind, nicht durch Geburt. Aber sie hatte das kleine Mädchen adoptiert, ebenso wie Wulfgar Colson adoptiert und später Delly zur Frau genommen hatte. Delly war ihm freiwillig, ja sogar eifrig nach Mithril-Halle gefolgt und hatte sich für eine gute, großzügige Frau gehalten, weil sie ihm seinen abenteuerlichen Geist nicht übel nahm, weil sie ihm bei dem, was er brauchte, nicht im Weg stand, ganz gleich, was sie für sich selbst gewünscht hätte.
    Ihr Lächeln war eher traurig als freudig. Es war vielleicht zum ersten Mal gewesen, dass sie sich für gut und großzügig gehalten hatte.
    Aber die Zwergenhöhlen engten sie ein.
    Nie hätte sich Delly Curtie vorstellen können, dass sie sich je nach ihrem Leben auf den Straßen von Luskan zurücksehnen würde, wo sie am Rand der Gesellschaft gelebt hatte, die meiste Zeit halb betrunken und jede Nacht in den Armen eines anderen Mannes. Sie dachte an den schlauen Morik, einen wunderbaren Liebhaber, und an Arumn Gardpeck, den Wirt, der wie ein Vater zu ihr gewesen war. Selbst an Josi Puddles musste sie denken und fand in der Erinnerung an sein unbestreitbar dummes Grinsen einen gewissen Trost.
    »Jetzt wirst du wirklich albern«, murmelte sie.
    Sie schüttelte den Kopf, als könnte das die Erinnerungen vertreiben. Das hier war jetzt ihr Leben, mit Wulfgar und den anderen. Die Zwerge der Heldenhammer-Sippe waren hinter ihrer für gewöhnlich recht mürrischen Fassade ausgesprochen liebenswert. Einige trugen unglaubliche Kleidung oder Rüstungen, andere hatten seltsame, lächerliche Namen und die wildesten und absurdesten Bärte. Aber die Sippe hatte Delly gegenüber eine Herzlichkeit an den Tag gelegt, wie sie sie außer von Arumn noch von niemandem erfahren hatte. Sie behandelten sie wie eine Verwandte, oder sie versuchten es zumindest, denn selbstverständlich gab es Unterschiede.
    Sie waren nicht zu leugnen.
    Unterschiede, was die Vorlieben von Menschen und Zwergen anging, wie zum Beispiel die abgestandene Luft der Höhlen – Luft, die zweifellos jetzt noch schaler werden würde, da beide Außentore von Mithril-Halle verschlossen und verbarrikadiert waren.
    »Oh, wie ich mich danach sehne, wieder Wind und Sonne auf meinem Gesicht zu spüren!«, rief eine Frau auf der anderen Seite des Gemeinschaftsraums, als hätte sie Dellys Gedanken gelesen, und hob zum Trost einen Krug Met an die Lippen.
    Überall im Raum wurden zur Antwort Krüge gehoben, und man prostete einander zu. Delly erkannte, dass beinahe die gesamte Gruppe wieder einmal so gut wie betrunken war. Diese Leute gehörten nicht hierher, und sie tranken ebenso, um gegen ihre Frustration anzukämpfen, wie um die schrecklichen Erinnerungen an Oboulds Marsch durch ihre Gemeinden eine Weile zu vergessen.
    Delly schaute noch einmal nach Colson und ging dann wieder zwischen den Tischen umher. Sie hatte zugestimmt, sich um die Gruppe zu kümmern; immerhin war sie in Luskan auch einmal Kellnerin gewesen. Hin und wieder
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