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Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter

Titel: Die Rückkehr des Dunkelelf 3 - Die zwei Schwerter
Autoren: R. A. Salvatore
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schnappte sie Gesprächsfetzen auf, und jeder Gedanke blieb an ihr hängen und nagte an dem kleinen Rest Zufriedenheit, der ihr noch geblieben war.
    »Ich werde in Silbrigmond eine Schmiede eröffnen«, erklärte ein Mann.
    »Pah, Silbrigmond«, widersprach ein anderer, der mit seinem rauen Dialekt ganz wie ein Zwerg klang. »Da gibt's doch nichts weiter als tanzende Elfen. Geh nach Sundabar. Du wirst deinen Lebensunterhalt besser in einer Stadt verdienen können, wo die Leute sich mit Geschäften auskennen.«
    »Silbrigmond ist entgegenkommender«, erwiderte eine Frau von einem anderen Tisch. »Und nach allem, was man hört, auch schöner.«
    Das waren beinahe die gleichen Worte, die Delly einmal bei einer Beschreibung von Mithril-Halle gehört hatte. Und in vielerlei Hinsicht war die Halle ihrem Ruf gerecht geworden. Der Empfang, den Bruenor und seine Verwandten ihr bereitet hatten, war auf seine einzigartige, zwergische Weise einfach wunderbar gewesen. Und Mithril-Halle war tatsächlich ein ebenso verblüffender Anblick wie der Hafen von Luskan. Aber Delly wusste nun auch, wie schnell man sich an diesen Anblick gewöhnte.
    Sie kehrte wieder zu Colson zurück, die immer noch schlief, aber mit dem gleichen heiseren Husten begonnen hatte, den Delly bei allen Menschen in den rauchigen Gängen hörte.
    »Ich bin Verwalter Regis und König Bruenor wirklich dankbar«, hörte sie eine Frau sagen, und abermals war es, als hätte die andere Dellys Gedanken gelesen. »Aber das hier ist kein Platz für einen Menschen!« Die Frau hob ihren Deckelkrug. »Also nach Silbrigmond oder Sundabar!«, erklärte sie unter lautem Jubel. »Oder wohin auch immer, Hauptsache, man kann die Sonne und die Sterne sehen!«
    »Immerlund!«, rief ein Mann.
    In der grob gezimmerten Wiege auf dem kalten Steinboden hustete Colson weiter. Neben dem kleinen Mädchen saß Cottie Cooperson und wiegte sich vor und zurück.

TEIL 1

Ork-Ehrgeiz
    Ich schaue den Hügel hinauf, wo es nun bis auf die Vögel still geworden ist. Das ist alles, was es dort noch gibt: Vögel, die krächzen und zwitschern und ihre Schnäbel in blicklose Augäpfel stecken. Krähen kreisen nicht, bevor sie auf einem Feld voller Leichen landen. Sie fliegen wie die Biene zu einer Blüte, direkt auf ihr Ziel zu, wenn ein so wunderbares Festessen vor ihnen liegt. Sie sind die Säuberer, zusammen mit den Insekten, dem Regen und dem endlosen Wind.
    Und der Zeit. Auch die Zeit leistet ihren Beitrag. Tage vergehen, dann Jahreszeiten, dann ein Jahr.
    Am Ende bleiben nur Knochen und Steine. Die Schreie sind verstummt, der Gestank ist verschwunden. Das Blut ist weggewaschen. Die voll gefressenen Vögel nehmen bei ihrem Abflug alles mit, was diese gefallenen Krieger einmal als Individuen kennzeichnete.
    Zurück bleiben Knochen und Steine, die sich miteinander vermischen. Nachdem Wind und Regen die Skelette in Stücke zerbrochen haben und die Zeit einige von ihnen begraben hat, ist das, was bleibt, nur noch von den schärfsten Beobachtern zu erkennen. Wer wird sich an jene erinnern, die hier gestorben sind, und was haben sie im Austausch für all das erhalten, was sie verloren haben, diese Krieger beider Seiten?
    Die Miene eines Zwergs, der im Kampf steht, würde zweifellos jedem Beobachter vermitteln, dass der Gewinn die Anstrengung wert ist, dass das Zwergenvolk Krieg für eine noble Sache hält. Nichts ist für einen Zwerg wichtiger, als zu kämpfen, um einem Freund zu helfen; ihre Gemeinschaft wird zementiert durch Loyalität, Verwandtschaft und vergossenes Blut.
    Und so ist dies vom Standpunkt eines Individuums aus vielleicht eine gute Art zu sterben, ein würdiges Ende eines ehrenhaften Lebens oder sogar eines Lebens, das durch dieses letzte ultimative Opfer erst wirklich würdig wurde.
    Aber in allgemeinerer Hinsicht frage ich mich, was das alles soll. Wo liegt der Wert, die Errungenschaft, der Gewinn? Wird Obould etwas erreichen, das hunderte, vielleicht tausende von Toten wert war? Wird er irgendetwas Langfristiges gewinnen? Wird das Standhalten der Zwerge hier draußen auf dieser hohen Klippe Bruenors Volk etwas einbringen? Hätten sie sich nicht einfach nach Mithril-Halle zurückziehen können, in ihre unterirdischen Gänge, die so viel leichter zu verteidigen sind? Und wird das in hundert Jahren, wenn nur noch Staub geblieben ist, irgendwen interessieren?
    Ich frage mich, was die Feuer nährt, die ihre Bilder ruhmreicher Schlachten in die Herzen so vieler Völker brennen. Ich sehe die
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