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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere
Autoren: Nora Roberts
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war gerade Happy Hour und jeder Barhocker besetzt. Die Gäste an der Bar und an den Chromtischen im hinteren Teil des Lokals unterhielten sich, tranken und aßen zu den Klängen der leisen Musik, die aus den Lautsprechern drang.
    Die männlichen Gäste, größtenteils in Anzug und Krawatte, hatten ihre Aktenkoffer zu ihren Füßen auf den Fußboden abgestellt. Allem Anschein nach handelte es sich um leitende Angestellte, die es ausnahmsweise einmal geschafft hatten, etwas früher aus dem Büro wegzukommen, oder die sich hier mit Geschäftspartnern verabredet hatten, um irgendwelche Vereinbarungen abzuwickeln.
    An den Tischen bedienten zwei in Schwarz gekleidete Kellnerinnen, die allerdings beide keine kurzen Röcke, sondern Hosen trugen, wie Ally erbost feststellen musste.
    Der Barkeeper war ein gut aussehender junger Mann, der mit den drei Frauen am Ende der Theke flirtete, was das Zeug hielt. Ally überlegte, wann wohl Frances Cummings’ Schicht beginnen mochte, und machte sich eine gedankliche Notiz, unbedingt nach den Schichtplänen zu fragen.
    »Sie wirken ein bisschen verloren.«
    Ally musterte den Mann, der mit einem entspannten Lächeln auf sie zukam. Braunes Haar, braune Augen, sorgfältig gestutzter Bart. Sein dunkler Anzug war gut geschnitten, die silbergraue Krawatte korrekt gebunden.
    William Sloan sah heute Abend wesentlich präsentabler aus als auf den Fotos fürs Verbrecheralbum.
    »Ich hoffe doch nicht.« Ally, die fand, etwas Nervosität würde gut zu ihrer Rolle passen, schob den Schulterriemen ihrer Umhängetasche höher und lächelte verlegen. »Ich bin Allison. Ich war um fünf mit Mr Blackhawk verabredet. Bin wohl leider zu spät dran.«
    »Nur ein paar Minuten. Machen Sie sich keine Gedanken deswegen. Ich bin Will Sloan.« Er ergriff ihre Hand und drückte sie kurz. »Der Boss sagte, ich solle nach Ihnen Ausschau halten. Ich bringe Sie rauf.«
    »Danke. Ist wirklich toll hier«, bemerkte sie.
    »Nur das Beste ist gut genug für den Boss. Kommen Sie, ich führe Sie kurz rum.« Eine Hand an ihrem Rücken, durchquerte Will mit ihr den Barbereich, dann führte er sie in einen angrenzenden großen Raum mit weiteren Tischen und einer Bühne mit zwei Ebenen sowie Tanzfläche.
    Der Raum hatte eine silberne Decke mit glitzernden Punktstrahlern. Die Tische waren schwarze Würfel auf Sockeln, die sich über einem rauchig silbernen Fußboden erhoben, unter dessen Oberfläche ebenfalls winzige Punktstrahler glitzerten, wie Sterne hinter einem dünnen Wolkenschleier. An den Wänden hingen riesige, in lebhaften Farben gehaltene abstrakte Gemälde, daneben gab es noch alle möglichen modernen Skulpturen.
    Auf den Tischen standen schlanke zylinderförmige Lampen, in deren Stahlmantel Halbmonde gestanzt waren.
    Eine dem dritten Jahrtausend angemessene Einrichtung, wie Ally fand. Alles in allem ein vornehmer Laden, anders konnte man es nicht sagen.
    »Haben Sie denn schon mal in einem Nachtclub gearbeitet?«
    Sie hatte bereits entschieden, wie sie es angehen wollte, und verdrehte die Augen. »Noch nie in einem so feudalen Schuppen.«
    »Der Boss wollte Klasse. Er hat Klasse bekommen.« Will bog auf einen Flur ab, dann gab er auf einem Bedienungsfeld einen Code ein. »Passen Sie auf, was gleich passiert.« Als eine Wand auseinander glitt, wackelte er mit den Augenbrauen. »Spitze, was?«
    »Wahnsinn.« Ally betrat mit ihm den Aufzug und beobachtete, wie er wieder einen Code eingab.
    »Alle, die im ersten Stock zu tun haben, bekommen den Code. Aber darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Sie sind also neu in Denver?«
    »Nein, ich bin hier aufgewachsen.«
    »Tatsächlich? Ich auch. Der Boss und ich, wir kennen uns schon seit unserer Kindheit. Damals war das Leben allerdings noch anders.«
    Als sich gleich darauf die Aufzugstür öffnete, standen sie direkt in Jonahs Büro. Es war ein großer Raum, unterteilt in einen Arbeits- und einen Freizeitbereich. Der Freizeitbereich mit einer Sitzecke in den Erkennungsfarben des Lokals und einem großen Flachbildschirm, auf dem stumm ein abendliches Baseballspiel ausgetragen wurde, strahlte lässige Eleganz aus.
    Automatisch schaute Ally auf die obere Ecke des Fernsehers. Ein Heimspiel der Yankees gegen Toronto. Zwei Outs, ein On. Kein Score.
    Dass Jonah sich für Sport interessierte, fand sie wenig überraschend, die vollen Bücherregale an den Wänden dagegen schon.
    Ally ließ den Blick über den Arbeitsbereich gleiten, der so gnadenlos effizient wirkte wie
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