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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen
Autoren: James Ellroy
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James Ellroy
    BLUT WILL FLIESSEN
    Roman
    Aus dem Amerikanischen von Stephen Tree
    Ullstein
    Die Originalausgabe erschien 2009 unter dem Titel Blood's a Rover bei Alfred A. Knopf, New York.
    Für J. M.
    Genossin: für all das, was du mir gabst
    Lehm lieg t still, doch Blut will fließen / Der Atem bleibt nich t lange frisch. / Auf, Jüngling: Ist die Reise vorüber, / Gibt's Zeit genug zum Schlaf für dich.
    A. E. Housman
    DAMALS
    Los Angeles, 24.02.64
    PLÖTZLICH:
    Der Milchwagen schnitt eine scharfe Rechtskurve und streifte den Bordstein. Der Fahrer verlor die Kontrolle. Er stand panisch auf der Bremse. Die Hinterachse brach aus. Der Milchwagen stellte sich quer, und ein gepanzerter Wells-Fargo-Geldtranspo rt er fuhr frontal auf ihn auf.
    Jetzt beachten:
    07:16. South L. A., Ecke 84th, Budlong. Schwarzenstadt. Schäbige Buden mit Vorgärten aus blanker Erde.
    Der Aufprall würgte die Motoren beider Fahrzeuge ab. Der Milchwagenfahrer schlug aufs Armaturenbrett. Die Fahrertür öffnete sich. Der Fahrer fiel heraus und schlug auf den Gehsteig. Ein etwa vierzigjähriger Neger.
    Der Geldtransporter hatte ein paar Beulen an der Motorhaube. Drei Sicherheitsleute stiegen aus und nahmen den Schaden in Augenschein. Weiße in knapp sitzenden Khaki-Uniformen. Zugeknöpfte Pistolenhalfter an ihren Koppeln.
    Sie knieten sich neben den Milchwagenfahrer hin. Der Mann zuckte und schnappte nach Luft. Er hatte sich beim Aufprall aufs Armaturenbrett die Stirn verletzt. Blut tropfte ihm in die Augen.
    Jetzt beachten:
    07:17. Bedeckter Wintertag. Eine ruhige Straße. Keine Fußgänger. Noch keine Unfall-Gaffer.
    Ein Ruck ging durch den Milchwagen. Der Kühler platzte. Dampf zischte und breitete sich aus. Die Sicherheitsleute husteten und wischten sich die Augen. Aus einem zwei Wagenlängen weiter hinten geparkten 62er Ford stiegen drei Männer.
    Mit Masken. Mit Handschuhen und Kreppschuhen. Mit Montagegürteln, in denen Gasbomben steckten. Mit langen Ärmeln und bis oben hin zugeknöpft. Die Hautfarbe war nicht zu erkennen.
    Der Dampf gab ihnen Deckung. Sie kamen näher und zogen schallgedämpfte Waffen. Die Sicherheitsleute husteten. Das übertönte die Geräusche. Der Milchwagenfahrer zog einen schallgedämpften Revolver und schoss dem nächsten Sicherheitsmann ins Gesicht.
    Man hörte einen dumpfen Schlag. Die Stirn des Sicherheitsmanns explodierte. Die zwei anderen Sicherheitsleute tasteten ungeschickt nach ihren Halftern. Die Maskierten schossen ihnen in den Rücken. Die Sicherheitsleute bäumten sich auf und fielen nach vorn. Die Maskierten schossen ihnen aus nächster Nähe in den Kopf. Die dumpfen Schläge und der Klang der berstenden Schädel erzeugten ein gedämpftes Echo.
    07:19. Noch ist es still. Noch keine Fußgänger und keine Unfall-Gaffer.
    Jetzt wird's laut - zwei Schüsse und starke Echos. Sonderbar geformte Mündungsstichflammen, die aus der Schießscharte des Geldtransporters schlagen.
    Die Schüsse prallten vom Straßenpflaster ab. Die Maskierten und der Milchwagenfahrer warfen sich zu Boden. Sie rollten zum Geldtransporter hin. Der aus nächster Nähe den Feuerbereich abdeckte. Vier weitere Schüsse hallten. Vier plus zwei - eine Revolver-Ladung.
    Der Maskierte Nr. 1 war lang und dünn. Der Maskierte Nr. 2 mittelgr oß. Der Maskierte Nr. 3 massig.
    07:20. Immer noch keine Fußgänger unterwegs. Ein großer Zeppelin zog am Himmel ein Warenhausbanner hinter sich her.
    Der maskierte Mann Nr. 1 stand auf und kauerte sich unter die Schießscharte. Er holte eine Gasbombe aus seinem Gürtel und riss die Kappe ab. Dämpfe waberten. Er stopfte die Bombe durch die Schießscharte. Der Sicherheitsmann dahinter schrie auf und gab laute Würggeräusche von sich. Die Hintertür krachte nach außen. Der Sicherheitsmann sprang heraus und fiel mit den Knien aufs Pflaster. Er blutete aus Nase und Mund. Der Maskierte Nr. 2 schoss ihm zweimal in den Kopf.
    Der Milchwagenfahrer zog eine Gasmaske über. Die Maskierten zogen Gasmasken über ihre Gesichtsmasken. Aus der Hintertür quoll Gas. Der Maskierte Nr. 1 entsicherte Gasbombe Nr. 2 und warf sie rein.
    Die Dämpfe stiegen auf und wurden zu sauren Nebelschwaden - rot, rosa, durchsichtig. Allmählich kam Bewegung in die Straße. Einige blicken neugierig durchs Fenster, andere öffnen eine Tür, auf den Veranden erscheinen ein paar Farbige.
    07:22. Die Dämpfe haben sich verteilt. Kein zweiter Sicherheitsmann im Wagen.
    Jetzt steigen sie ein.
    Sie passten knapp in den Laderaum. Wo
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