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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen
Autoren: James Ellroy
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Jean-Philippe Mesplede. April und Mai erfolgte ein weiterer Sturz ins Bodenlose. Die Wahlen standen bevor. King war tot. Carlos Marcello und die Jungs beschlossen, Bobby Kennedy umzulegen. Pete wurde zur Beteiligung gezwungen. Freddy O. wechselte direkt vom King-Anschlag zum neuen Projekt. Ward Littell arbeitete nach wie vor an einem Abschluss zwischen Carlos und Howard Hughes. Ward hatte eine Anti-Gangster-Akte geerbt. Er versteckte sie bei Janice.
    Wayne ging Janice am 4. Juni besuchen. Der Krebs hatte ihr Kraft und Kurven geraubt und sie erschlafft zurückgelassen. Sie liebten sich ein zweites Mal. Sie erzählte ihm mehr über Wards Akte. Er durchsuchte die Wohnung und fand die Papiere. Die Akte war äußerst detailliert. Sie belastete vor allem Carlos und dessen Operationen in New Orleans. Wayne schickte sie an Carlos und legte eine Mitteilung bei.
    »Sir, mein Vater hatte die Absicht, Sie mit dieser Akte zu erpressen. Könnten wir uns darüber unterhalten, Sir?«
    Zwei Stunden später wurde Robert F. Kennedy erschossen. Ward Littell brachte sich um. Howard Hughes bot Wayne Senior Wards Job als Gangster-Ansprechpartner und Verhandlungsführer an. Sein erster Auftrag: die Loyalität des republikanischen Spitzenkandidaten Dick Nixon erkaufen.
    Carlos rief bei Wayne an und dankte ihm für die Offenheit. »Komm zum Dinner«, sagte Carlos.
    Wayne beschloss, seinen Vater zu ermorden. Wayne beschloss, ihn von Janice mit einem Golfschläger totschlagen zu lassen.
    Carlos unterhielt im Sands eine möchtegern-römische Suite. Ein Toga-gekleideter Knil ch spielte Centurion und öffnete Wayne die Tür. Die Suite prunkte mit möchtegern-römischen Säulen und Sacco-di-Roma-Kunst. Von den Bilderrahmen baumelten Preisschilder.
    Ein Büffet war hergerichtet. Der Knilch geleitete Wayne an einen lackierten Tisch, in den SPQR eingelegt war. Carlos erschien. Er trug gepunktete Seidenshorts und ein fleckiges Rüschenhemd.
    Wayne stand auf. »Lass das«, sagte Carlos. Wayne setzte sich. Der Knilch servierte Essen auf zwei Tellern und verschwand. Carlos kredenzte Wein aus einer Flasche mit Schraubverschluss.
    »Ich freue mich, Sie kennenlernen zu dürfen, Sir«, sagte Wayne.
    »Als ob ich dich nicht kennen würde. Du warst Petes und Wards Assi und hast in Saigon für mich gearbeitet. Du weißt mehr über mich, als du solltest, dazu den ganzen Scheiß in der Akte. Ich kenn deine Geschichte, die ziemlich happig ist, verglichen mit anderen Geschichten aus jüngster Zeit.«
    Wayne lächelte. Carlos zog zwei Wackelkopf-Puppen aus der Tasche. Eine Puppe stellte RFK dar. Eine Puppe Dr. King. Carlos lächelte und brach ihnen die Köpfe ab.
    »Salud, Wayne.«
    »Danke, Carlos.«
    »Du suchst Arbeit, nicht? Dir geht's nicht um einen Handschlag und 'nen Dankeschön-Umschlag.«
    Wayne nippte am Wein. Billiger Schnapsladen-Verschnitt.
    »Ich möchte Ward Littells Rolle in Ihrer Organisation einnehmen, dazu die Position in der Hughes-Organisation, die mein Vater gerade von Ward geerbt hat. Ich verfüge über Fähigkeiten und Verbindungen, mit denen ich mich nützlich machen kann, bin bereit, Sie bei allen meinen Geschäften mit Mr. Hughes zu bevorzugen, und mir Ihrer Strafen für Illoyalität bewusst.«
    Carlos spießte eine Sardelle auf. Die Gabel rutschte ab. Das Rüschenhemd bekam Olivenölspritzer ab.
    »Und was sagt dein Vater dazu?«
    Wayne stieß die RFK-Puppe um. Ein Plastikarm fiel ab. Carlos bohrte in der Nase.
    »OK, selbst wenn ich scheißempfänglich für Gefälligkeiten bin und was für dich übrighabe, verstehe ich nicht, wieso Howard Hughes, der über einen Riesenstab von Arschkriechern verfügt, mit denen er sich wohl fühlt, noch einen verkorksten Ex-Bullen einstellen soll, der zum Vergnügen Nigger abknallt?«
    Wayne zuckte zusammen. Er fasste nach dem Weinglas und brach beinahe den Stiel ab.
    »Mr. Hughes ist ein fremdenfeindlicher Drogensüchtiger, der sich bekanntermaßen Betäubungsmittel in den Penis spritzt, und ich kann Drogen-...«
    Carlos grunzte und schlug auf den Tisch. Das Weinglas stürzte um. Paprikastückchen flogen durch die Luft. Olivenöl spritzte.
    »...Mischungen herstellen, die ihn stimulieren und betäuben und seine geistigen Fähigkeiten derart reduzieren werden, dass er bei den Geschäften mit Ihnen noch umgänglicher sein wird. Ich weiß auch, dass Sie Richard Nixon eine große Summe geben wollen, sofern er nominiert wird. Mr. Hughes übernimmt zwanzig Prozent, und ich werde die Geldreserven meines Vaters
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