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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen
Autoren: James Ellroy
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winkten ihnen zu. Die Verkäuferinnen winkten zurück. Die Hippie-Mädchen ließen die Wheelmen abblitzen. Die Wheelmen schickten ihnen gellende Pfiffe nach.
    Parkplatz der Shell-Tankstelle, Beverly, Ecke Hayworth. Vier Pumpen und eine kleine Bürobaracke. Drei Wheelmen am Steuer ihrer Schlitten.
    Bobby Gallard hatte einen Olds Rocket. Phil Irwin einen Chevy 409. Crutch einen 65er GTO. Er war der jüngste Wheelman. Mit dem schärfsten Schlitten: Pontiac 390, Hurst 4-Gang-Schaltung, mohrenfarbener brauner Lack.
    Bobby und Phil waren schon mittags mit Wodka zugeknallt. Crutch hielt sich an die Mädchenshow. Er überprüfte die Straße nach weiteren Spaziergängerinnen. Nix - nur ein paar alte Juden, die zur Synagoge schlurften.
    Zurück zur Zeitung. Gähn - weiteres Sprücheklopfen über James Earl Ray und Sirhan Sirhan. Schnarch - »Amerika trauert «/»Rückzugsnest des beschuldigten Attentäters«. Ray sah nach weißem Südstaaten-Prolet aus. Sirhan nach Kameltreiber. Heh, Amerika, dir hab ich's gegeben.
    Crutch blätterte weiter. Er stieß auf Fliegengewichtsboxkämpfe im Forum und auf einen Aufreißer - Life Magazine bietet eine Million Piepen für einen Howard-Hughes-Schnappschuss! Eine Rothaarige spazierte vorbei. Crutch winkte ihr zu. Sie verzog das Gesicht, als ob er Hundescheiße wäre. Die Wheelmen hatten eine bööööse Ausstrahlung. Billige und schräge Kerle. Die auf Parkplätzen rumlungerten. Wo sie auf Arbeit von zweitklassigen Privatdetektiven und Scheidungsanwälten warteten. Um Eheleute bei Seitensprüngen zu beschatten, Türen einzutreten und Trottel beim Bumsen zu fotografieren. Ein hochriskanter/affengeiler Job, Sicht auf blanke Frauenhaut inbegriffen. Crutch war erst seit kurzem dabei. Und wollte den Job nie mehr aufgeben.
    Die Zeitung beschrieb Howard Hughes als »Einsiedler-Billionär«. Crutch hatte eine Idee. Er konnte sich bis auf die Knochen runterhungern und einen Lüftungsschacht hochklettern. Knips -ein Polaroid und ab durch die Mitte.
    Der Parkplatz döste. Bobby Gallard blätterte in Muschi-Magazinen und schlürfte Smirnoff 100. Phil Irwin wischte seinen 409er mit einem Wildlederlappen ab. Phil erledigte Verfolgungsaufträge und Wasserträgerjobs für Freddy Otash. Freddy O. war Nötigungsspezialist und freischaffender Geldeintreiber. Ein Ex-LAPD-Mann. Der seine Privatdetektiv-Lizenz bei einer Pferdedoping-Nummer verloren hatte. Phil war sein Lieblings-Wheelman.
    Der Parkplatz döste. Keine Arbeit, keine scharfen Katzen im Vorbeimarsch, Tankstellen-Langeweile.
    Es war heiß und feucht. Crutch gähnte und richtete das Gebläse der Klimaanlage auf seine Eier. Das machte ihn wach und setzte den Kopf in Gang. Tankstellenblues, adieu.
    Er war dreiundzwanzig. Er war aus der Hollywood High School geflogen, nachdem er versteckte Kameras im Mädchen-Umkleideraum installiert hatte. Sein Alter lebte in einer Wohlfahrtssiedlung vor Santa Anita. Crutch Senior bettelte, wettete und aß ausschließlich Pastrami Burritos. Die Mutter war am 18.06.55 verschwunden. Als er zehn war. Ging einfach weg und kam nie wieder. Einmal im Jahr schickte sie ihm eine Weihnachtskarte und einen Fünfdollarschein, diverse Poststempel, kein Absender. Er stellte eine Vermisstenakte zusammen. Die vier große Boxen füllte. Damit vertrieb er sich die Zeit. Er telefonierte durchs ganze Land und fragte bei Police Departments, bei Krankenhäusern, bei Verstorbenendateien an. Eine Suche, mit der er in der Junior High School begonnen hatte.
    Nichts - Margaret Woodard Crutchfield war und blieb verschwunden.
    Der Wheelman-Job war ihm in den Schoß gefallen. Wie folgt:
    Er war mit seinem Highschool-Kumpel Buzz Duber befreundet geblieben. Buzz teilte seine Leidenschaft für Wohnungseinbrüche. Harmlose Wohnungseinbrüche wie:
    Hancock Park. Große dunkle Häuser. Wo die schnieken Mädchen wohnen. Poch, poch. Niemand da? Gut.
    Man steigt unauffällig ein, hat eine Stiftlampe dabei und sieht sich genüsslich in den schicken Bleiben um. Man spaziert durch Mädchenschlafzimmer und lässt ein paar Wäschestücke mitgehen.
    Das hat er mehrmals gemeinsam mit Buzz gemacht. Das hat er sehr oft allein gemacht. Buzz' Vater hieß Clyde Duber. Clyde war ein bekannter Privatdetektiv. Er erledigte Scheidungssachen und holte Berühmtheiten aus der Scheiße. Er schickte College-Kids in linke Gruppen und brachte sie dazu, Umsturzpläne zu verpfeifen. Crutch war von der Polente auf Höschen-Jagd erwischt worden. Sie hatten ihn mit ein paar schwarzen
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