Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
um das letzte Bier aus dem Sechserpack gestritten, statt ihrem einzigen Sohn vor dem Einschlafen eine Geschichte zu erzählen. Hin und wieder hatte sich Jonahs Vater mit seiner Herkunft gebrüstet, aber Jonah hatte nie herausgefunden, was daran Dichtung und was Wahrheit gewesen war.
    Es war ihm auch egal.
    Nur was man selbst aus sich machte, zählte.
    Das war eine Lektion, die Boyd Fletcher ihn gelehrt hatte. Schon allein dafür wäre Jonah jederzeit bereit gewesen, für Boyd über glühende Kohlen zu gehen.
    »Mr Blackhawk? Der Polizeichef möchte Sie jetzt sprechen.«
    Die Sekretärin lächelte ihn höflich an, während sie ihn an die Tür geleitete. Aus dem Augenwinkel hatte sie den Besucher des Polizeichefs eingehend gemustert – von einem Ehering am Finger wurde eine Frau schließlich nicht blind. Irgendetwas an ihm reizte sie ungemein, während sie gleichzeitig das Gefühl hatte, so schnell wie möglich in Deckung gehen zu müssen.
    Seine funkelnden Augen verrieten, dass er gefährlich war. Außerdem hatte er eine geradezu bedrohliche Art, sich zu bewegen. Geschmeidig wie ein Panther. Das ließ der Fantasie jede Menge Spielraum – allerdings war es wahrscheinlich auch sicherer, sich nur in der Fantasie mit ihm einzulassen.
    Dann warf er ihr ein so umwerfendes Lächeln zu, dass sie sich ein sehnsüchtiges Aufseufzen verkneifen musste.
    »Danke.«
    Sie verdrehte die Augen, während sie hinter ihm die Tür schloss. »Oh Mann, nichts zu danken.«
    »Jonah.« Boyd war bereits aufgestanden und kam um seinen Schreibtisch herum. Er reichte Jonah die Rechte, während er mit der Linken kurz Jonahs Schulter drückte. »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Dürfte nicht einfach sein, sich um eine Vorladung beim Polizeichef herumzudrücken.«
    Bei ihrer ersten Begegnung war Boyd Lieutenant gewesen. Damals war sein Haar noch dunkel gewesen, mit vereinzelten sonnengebleichten Strähnen, und sein Büro ein vollgestopfter kleiner Glaskasten.
    Jetzt hatte er mit Silberfäden durchwirktes Haar und ein großes helles Büro mit einer riesigen Fensterfront, durch die man auf Denver und die Berge dahinter schauen konnte.
    Manche Dinge ändern sich, dachte Jonah, während er in Boyds ruhige flaschengrüne Augen schaute. Andere wiederum nie.
    »Den Kaffee schwarz für Sie?«
    »Immer noch.«
    »Nehmen Sie Platz.« Boyd deutete auf einen Stuhl, bevor er zur Kaffeemaschine ging. Weil er es ausgesprochen lästig fand, immer erst bei seiner Sekretärin um einen Kaffee fragen zu müssen, hatte er auf einer eigenen Kaffeemaschine bestanden. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten, aber ich hatte noch ein Telefongespräch, das ich nicht so schnell beenden konnte. Firmenpolitik«, brummte er, während er zwei Kaffeebecher voll schenkte. »Kann ich nicht ausstehen.«
    Jonah grinste nur andeutungsweise.
    »Und bitte keine vorlaute Bemerkung darüber, dass ich in meiner Position wohl schließlich auch so was Ähnliches wie ein verdammter Politiker bin.«
    »Käme mir nie in den Sinn.« Jonah bedankte sich mit einem Nicken für den Kaffee. »So etwas laut zu sagen.«
    »Sie waren eben schon immer ein schlaues Bürschchen.« Statt sich wieder hinter seinen Schreibtisch zu verschanzen, entschied Boyd sich für den Stuhl neben Jonah und stieß einen leisen Seufzer aus. »Dass aus mir mal ein Schreibtischhengst werden könnte, hätte ich mir auch nie träumen lassen.«
    »Vermissen Sie die Straße?«
    »Jeden Tag. Aber man tut eben sein Bestes, und dann nimmt man das Nächste in Angriff. Wie läuft der neue Club?«
    »Gut. Betuchtes Publikum. Jede Menge goldene Kreditkarten. Die braucht man auch«, fügte Jonah mit Genugtuung hinzu. »Bei den Designerdrinks werden sie nämlich so richtig schön geschröpft.«
    »Ach ja? Und dabei wollte ich demnächst mit Cilla mal einen netten Abend dort verbringen.«
    »Wenn Sie mit Ihrer Frau kommen, sind Sie natürlich mein Gast – falls ich mich da nur nicht der Bestechung schuldig mache.«
    Boyd zögerte und trommelte mit einem Finger gegen seinen Kaffeebecher. »Wir werden sehen. Hören Sie, Jonah, ich habe da ein kleines Problem, bei dem Sie mir vielleicht weiterhelfen können.«
    »Ich tue, was ich kann.«
    »Uns macht seit zwei Monaten eine Einbruchserie schwer zu schaffen. Bei den gestohlenen Gegenständen handelt es sich zumeist um hochwertige, leicht weiterverkäufliche Ware – Schmuck, elektronische Geräte, Bargeld.«
    »Wird immer in derselben Gegend eingebrochen?«
    »Nein. Mal ist es ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher