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Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber

Titel: Wolfsfieber - Handeland, L: Wolfsfieber
Autoren: Lori Handeland
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1
    Ein Leben, das darauf verwandt wird, einen Schwur gegenüber einem Toten einzulösen, ist in Wahrheit gar kein Leben, aber ich habe Simon Malone geliebt und ihm mein Versprechen gegeben.
    Ich habe Zoologie studiert, mittlerweile aber auf Kryptozoologin umgesattelt. Wäre ich meinem eigentlichen Berufsziel gefolgt, würde ich jetzt in irgendeinem Zoo versauern oder, schlimmer noch, Giraffen und Zwergziegen erforschen.
    Stattdessen gehe ich Gerüchten über mythische Tiere nach und versuche zu beweisen, dass sie tatsächlich existieren. Eine frustrierende Aufgabe. Es gibt einen Grund dafür, dass es bislang niemandem gelungen ist, einen Bigfoot zu fangen. Sie wollen nämlich nicht aufgespürt werden und sind im Verstecken wesentlich besser als irgendjemand auf der Welt im Suchen. Zumindest ist das meine Theorie, und von der rücke ich nicht ab.
    Die meisten Kryptozoologen bemühen sich, unentdeckte Spezies oder evolutionäre Sensatione n – echte Tiere, an denen nichts Paranormales is t – zu finden, aber ich nicht. Nein. Weil ich nun mal diesen Schwur geleistet habe.
    Idiotisch, aber wenn eine Frau einen Mann auf die Weise liebt, wie ich Simon geliebt habe, tut sie nun mal idiotische Ding e – vor allem, wenn er in ihren Armen gestorben ist.
    Also gehe ich, in dem Versuch, etwas Mythisches zu entdecken und seine Echtheit zu beweisen, jeder Legende, jeder Volkssage, jedem noch so kleinen Fitzelchen an Information nach. Ich habe zwar nie an Magie geglaubt, aber mein Mann hat das getan, und das Einzige, woran ich je geglaubt habe, war er.
    Meine Suche verlief relativ erfolglos, bis dann in jener Nacht um drei Uhr morgens das Telefon klingelte. Die Kombination aus Schlaflosigkeit und einem sehr leeren Bankkonto brachte mich dazu, trotz der unchristlichen Stunde ranzugehen.
    „Hallo?“
    „Dr. Malone?“ Die Stimme war männlich, ein bisschen zittrig, der Anrufer alt oder vielleicht krank.
    „Noch nicht.“
    Ich musste erst ein Krypti d – ein bislang unbekanntes Tie r – aufstöbern, seine Existenz nachweisen und eine Dissertation schreiben. Anschließend würde ich diese hübschen Buchstabe n – Ph.D . – an das Ende meines Namens setzen dürfen. Aber seit der ganzen Sache mit dem Schwur war ich zu sehr damit beschäftigt gewesen, Seeungeheuer und Bigfoot-Klone zu jagen, um die nötige Zeit zu finden, eine neue Spezies von Irgendetwas entdecken zu können.
    „Spreche ich mit Diana Malone?“
    „Ja. Wer ist da?“
    „Frank Tallient.“
    Der Name klang vertraut, aber ich kam nicht drauf, woher ich ihn kannte. „Sind wir uns schon mal begegnet?“
    „Nein. Ich habe Ihre Nummer von Rick Canfield.“
    Na großartig. Der letzte Typ, der die einprägsamen Worte „Sie sind gefeuert“ zu mir gesagt hatte.
    Rick war ein Anwalt, der zusammen mit einem Haufen anderer Anwälte einen Angelausflug zum Lake of the Woods, Minnesota, unternommen hatte. Mitten in der Nacht hatte er dann etwas im See entdeckt. Etwas Glitschiges, Schwarzes und sehr, sehr Großes.
    Als Anwalt war er clever genug zu wissen, dass er den anderen besser nicht verraten sollte, dass er den Verstand verloren hatte. Zumindest nicht sofort.
    Stattdessen war er nach Hause gefahren, hatte im Internet gesurft und ein paar Anrufe getätigt, in der Hoffnung, auf jemanden zu stoßen, der ihm dabei helfen würde herauszufinden, ob das, was er gesehen hatte, real oder eingebildet war. Er war auf mich gestoßen.
    „Rick meinte, dass Sie eventuell Zeit hätten, mir behilflich zu sein“, fuhr Tallient fort.
    Ich hatte Zeit, das stimmte. War arbeitslos. Wieder mal. Ein normaler Zustand in meinem Leben. Ich war zwar sehr gut darin, nach Dingen zu suchen, aber leider nicht so gut, wenn es darum ging, sie tatsächlich zu finden. Gleichzeitig zählte ich zu den wenigen Kryptozoologen, die bereit waren, gegen Bares spontan in einen Flieger zu steigen.
    Ich gehörte keiner Universität a n – schon nicht mehr, seit Simon verrückt geworden war und damit nicht nur seine Reputation, sondern auch meine zerstört hatte.
    Ich war abhängig von der Freundlichkeit fremder Mensche n – zum Teufel, wollen wir doch ehrlich sein und sie befremdlich nenne n – , um meine Expeditionen zu finanzieren. Bis zu dieser Nacht hatte in beiderlei Hinsicht Ebbe geherrscht.
    „Da Sie Nessie nicht gefunden habe n … “
    „Nessie ist das Ungeheuer von Loch Ness. Ich habe nach Woody gesucht.“
    Was der Name war, den Rick der Kreatur verpasst hatte. Die Menschen sind bei der
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