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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen?
Autoren: Cindy Gerard
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1.
Kapitel
     
    Es
war Liebe. Heiße Liebe, die einem Herzklopfen bescherte und
weiche Knie. Verliebte Frauen verhielten sich oft schändlich,
taten unverzeihliche Dinge – aus lauter Liebe.
    Tonya
Griffin ging im Schatten des Waldes in Deckung und hoffte, dass der
scheue Damien nicht ahnte, dass sie ihn beobachtete. Und gleichzeitig
dankte sie dem Himmel, dass sie ihm endlich wieder begegnet war. Als
sie ihn vor einer Woche zum ersten Mal gesehen hatte, war es um sie
geschehen gewesen. Seitdem ging er ihr nicht mehr aus dem Kopf, und
sie sehnte sich nach seinem Anblick.
    Es
war Liebe, und deshalb hatte sie keine Schuldgefühle, seine
Arglosigkeit auszubeuten und in seine Intimsphäre einzudringen.
Sie blickte durch den Sucher ihrer Kamera, stellte die richtige
Schärfe ein und nahm das Objekt ihrer Begierde, das sich ihr
jetzt im milden Licht der Septembersonne darbot, ins Visier.
    "Habe
ich dich erwischt, du kaltschnäuziger Teufel", flüsterte
sie und schlich auf der Suche nach unverstellter Sicht vorsichtig um
eine Fichte herum.
    Damien
merkte nichts von der Verfolgung und ahnte nichts von ihrem Vorhaben
– noch nicht. Aber ihr war klar, dass er ihre Nähe bald
spüren würde, daher beeilte sie sich, um die guten
Lichtverhältnisse auszunutzen und nicht in das angekündigte
Unwetter zu geraten. Denn wenn Damien ihr auf die Schliche kam, würde
er blitzartig verschwinden, so viel stand fest. Es würde ihm gar
nicht gefallen, dass sie ihn eingefangen hatte, und sei es auch nur
mit der Kamera.
    Nicht
böse sein, Damien, bat sie innerlich, ohne ihn aus dem Auge zu
lassen, und zoomte ihn näher heran.
    Die
klare Auflösung der Naheinstellung sandte ihr einen kalten
Schauder über den Rücken, obwohl der Spätsommertag
warm war. Damien war einmalig schön mit seinen funkelnden Augen,
die ebenso dunkel waren wie seine üppige Brustbehaarung.
Außerdem war er groß – eindeutig weit über
einsachtzig. Und natürlich brachte er auch das entsprechende
Gewicht auf die Waage.
    "Groß,
dunkel und gefährlich", murmelte sie mit einem liebevollen
Lächeln. "Der Herr des Universums, nicht wahr, mein Junge?"
    Damien
drehte den markanten Kopf in ihre Richtung. Als er Tonya erblickte,
reagierte er mit einem tiefen Knurren. Und wenn ein Bursche seines
Formats knurrte, konnte das gar nicht anders als bedrohlich wirken.
    "Oh!"
Tonya ließ die Kamera sinken und hatte plötzlich Mühe
zu atmen, denn sie erkannte, dass plötzlich sie die Rollen
getauscht hatten und nun sie die Gejagte war.
    Ihr
Puls beschleunigte sich rapide, ihr brach der kalte Schweiß aus
bei dem Gedanken. Ihr Herz raste. Das Geräusch hallte in ihren
Ohren wider wie die Brandung am etwa hundert Meter entfernten
felsigen Seeufer.
    Er
ist gefährlich.
    Wie
ein Warnschuss hallte dieser Satz in ihrem Kopf nach. Dennoch hob sie
erneut die Kamera und machte hastig mehrere Aufnahmen von Damien.
    Von
den wütenden Bewegungen seines wuchtigen Körpers erbebte
der mit Blättern und Tannennadeln bedeckte Boden des Waldes, und
eine eigenartige Spannung schien plötzlich in der Luft zu
liegen, so als würde gleich ein Gewitter losbrechen. Regungslos,
ja fast wie erstarrt stand Tonya da, während Damien auf sie
zustürmte, um klarzustellen, wer hier das Sagen hatte. Und um
ihr unmissverständlich zu zeigen, dass sie zu weit gegangen war.
    Dies
könnte ihr Tod sein. Wochenlang würde niemand sie
vermissen. Plötzlich fühlte sie sich sehr allein und hatte
große Angst. Aber trotz all ihrer Panik verspürte sie
einen Stich von Wehmut wegen all der Dinge, die sie im Leben noch
vorhatte. Wegen aller Erlebnisse, die ihr entgehen würden. Und
dann setzte ihr Denken aus, denn Damien machte einen weiteren Schritt
auf sie zu.
    Sie
hielt den Atem an, ihr Herz pochte zum Zerspringen, und sie wappnete
sich gegen den Hieb, der sie zweifellos treffen würde. Doch
plötzlich, wie durch ein Wunder, blieb Damien stehen und wandte
sich ab.
    Erleichtert
atmete Tonya auf, als er im dichten Unterholz der Fichten und Birken
verschwand. Ihre Finger begannen zu prickeln, so fest hielt sie die
Kamera umklammert. Und der Druck auf ihre Blase zeigte, wie stark der
Stress sie mitgenommen hatte.
    Nervös lachte sie auf.
    "Er
liebt mich", murmelte sie, lächelte zitterig und machte
sich auf den Rückweg zur Hütte.
    Es
muss Liebe sein, sinnierte sie. Sonst hätte er sie ganz sicher
angegriffen. Ein verspäteter Adrenalinstoß brachte sie auf
Trab, sie sprintete los und erblickte bald den dünnen
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