Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen?
Autoren: Cindy Gerard
Vom Netzwerk:
nichts an sich, das einen Mann zu
näherem Hinsehen veranlassen könnte.
    Ja,
die Langeweile war schuld daran, dass er sich so verhielt. Keine zwei
Stunden hatte er an diesem gottverlassenen Fleck verbracht, und schon
fühlte er sich gründlich angeödet. Alles war
langweilig: die Bäume, die Einsamkeit, die beängstigende
Stille der Wälder, der frühherbstliche Himmel, der herbe
Duft der Bäume und Gräser. Er sehnte sich nach New York,
dem Pulsschlag der Großstadt, den Lichtern, dem Tempo. Er hätte
sogar lieber die ungesunde abgasreiche Stadtluft geatmet als die
klare Luft hier draußen. Verdammt! Er konnte es sich nicht
leisten, seine Zeitschrift so lange zu vernachlässigen.
Andererseits – laut Pearl – konnte er es sich auch nicht
leisten, diese Reise zu unterlassen; er musste die unvergleichliche
Tonya Griffin persönlich in seine Netze, sprich, in seinen
Verlag locken.
    Er
hörte sie in einem kleinen Schuppen rumoren, und als sie wieder
auftauchte, beladen mit Näpfen, die gefüllt waren mit
etwas, das nach Hundefutter aussah, fand er ihren Anblick zu seinem
eigenen Erstaunen reizvoll. Es war lächerlich. Warum sollte
ausgerechnet diese seltsame Frau ihn erregen? Schließlich war
sie ganz und gar nicht sein Typ. Er fragte sich sogar, wessen Typ sie
überhaupt sein mochte.
    Welcher
Mann, überlegte er, würde sich für diese halbe Portion
interessieren, eine Fotografin, die sich lieber mit vierbeinigen
Raubtieren als mit Männern umgab und deren Garderobe nur eine
Farbe zu kennen schien: Kaki. Mit höchstens einem T-Shirt in
Tarnfarben als minimalem Farbtupfer. Und dazu diese hässlichen
schlammfarbenen geschnürten Wanderstiefel. Echt abturnend, diese
martialische Kluft!
    Er
streckte die Beine lang aus, schlug die Füße übereinander,
stützte die Ellbogen hinter sich auf die nächsthöhere
Stufe und bereitete sich auf eine längere Wartezeit vor.
Allerdings gelang es Tonya nicht, ihre Weiblichkeit vollständig
zu verbergen. Wenn er die Augen zusammenkniff, gewahrte er ein
interessantes Wippen unter ihrem Shirt, während sie sich eifrig
bewegte. Intelligent, wie er war, schloss er daraus, dass Miss
Griffin einen Busen hatte. Vielleicht sogar einen hübschen, doch
sie war eindeutig nicht auf Bewunderung aus.
    Mit
schräg gelegtem Kopf begutachtete er ihre Beine. Die waren auch
nicht übel, wenn man sich die Beulen von den Mückenstichen,
die Kratzer und Risse und die Schmutzstreifen an den Knien wegdachte.
Und dann ihr Po … Webster musste zugeben, ihr Po war perfekt
mit seiner prallen Form, die an einen knackigen Apfel erinnerte.
Nicht einmal die weiten Shorts konnten das verbergen.
    Verbergen schien ohnehin Tonya Griffins Hauptinteresse neben dem Fotografieren
zu sein. Er kannte sie zwar nicht persönlich, aber er wusste
einiges über sie. Alles an dieser Frau mit dem hübschen
Busen, dem erstklassigen Po und dem glänzenden blonden
Engelshaar verkündete, wie sehr sie drauf bedacht war, ihre
Reize zu verbergen. Offenbar versuchte sie, ihre Weiblichkeit zu
leugnen. Und sie vergrub sich weit weg von der Zivilisation in
einsamen Wäldern, die für einen Großstädter der
pure Horror waren, weil dort alle möglichen Gefahren in Gestalt
von wilden Tieren lauerten. Von giftigem Efeu und anderen reizenden
Pflanzen ganz zu schweigen.
    Keine
Frage, mit einer Frau, die sich freiwillig in eine solche Umgebung
begab, konnte er nicht viel anfangen. Natürlich war sie auf ihre
Art attraktiv. Sie hatte schöne blaue Augen – die
vermutlich niedlich funkelten, wenn sie lachte. Er hatte jedoch nur
ein umwölktes Blau gesehen, wie ein Gewitterhimmel. Ihre vollen
Lippen waren sinnlich geschwungen; außerdem hatte sie eine
hübsche, zierliche Nase, eine hohe Stirn und Wangenknochen, die
jedem Model zur Ehre gereicht hätten. Mit ein wenig Make-up
könnte sie ein ganz anderer Mensch sein.
    So
wie die Frauen aus seiner Welt. Frauen, die ihre Vorzüge durch
ein geschicktes Make-up betonten, Designerkleidung trugen und perfekt
geschnittenes Haar hatten. O ja, er kannte sich mit sorgfältig
manikürten Nägeln, aufreizendem Verhalten und
Stilettoabsätzen aus. Er mochte Raffinesse, Ehrgeiz und die
Spielchen, die in der Großstadt zwischen Männern und
Frauen abliefen.
    Was
er nicht begriff, war eine Frau, die nach Insektenspray roch und
deren einziger Luxus in der teuren Kamera bestand, die sie bei sich
hatte, als sie wie die Feuerwehr aus dem Wald gestürmt kam. Er
verstand diese Frau nicht, die nicht einmal den Versuch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher