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Kann ich dir jemals widerstehen?

Kann ich dir jemals widerstehen?

Titel: Kann ich dir jemals widerstehen?
Autoren: Cindy Gerard
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am klügsten, diplomatisch
vorzugehen. Sein Ruf in der Wirtschaftswelt, ja die Zukunft des
Verlanges hing davon ab.
    Er
sagte sich, dass er hier war, um Tonya Griffins Sympathie zu
gewinnen, und nahm sich vor, an der Exzentrik dieser als Einsiedlerin
bekannten Frau keinen Anstoß zu nehmen.
    Er
war doch tolerant. Immerhin kam er ihr sehr weit entgegen, oder
nicht? Er war bereit, eine Frau zu umgarnen, die ohne jeden Zweifel
ein rechtes Ekel war.
    Er
bückte sich und hob die Mütze mit Tarnzeugmuster auf, die
ihr beim Laufen vom Kopf geflogen war. Jawohl, dachte er, während
er eine auf seinem Hals sitzende Mücke erschlug, ich bin äußerst
tolerant. Vor allem, wenn mir gar nichts anderes übrig bleibt.
    Eine
Tür klappte, Webster wandte den Kopf und richtete den Blick auf
die Blockhütte. Der Anlass für seine Pilgerreise ins Herz
der Wildnis stand an der Treppe und starrte ihm ungehalten direkt ins
Gesicht. Tonyas hellblaue Augen hatten sich verdunkelt und wirkten
plötzlich so drohend wie ein Gewitterhimmel.
    "Sie
befinden sich auf Privatbesitz", erklärte sie.
    Was
in diesem Fall offensichtlich mit Feindgebiet gleichzusetzen ist,
schoss es ihm durch den Kopf. Dennoch brachte er ein Lächeln zu
Stande. Im Grunde fiel es ihm nicht schwer, Tonya anzulächeln.
Es war nie schwierig, einer Frau zuzulächeln, und obwohl diese
Frau keine strahlende Schönheit war, hatte sie doch eine
angenehme Ausstrahlung und einen natürlichen Charme.
    "Sie
sind nicht gerade leicht aufzuspüren", stellte er fest.
    Sie
verschränkte die Arme, was seinen Blick auf ihre Brüste
lenkte, und musterte ihn misstrauisch. "Offenbar immer noch zu
leicht."
    Er
trat vor und streckte ihr die Hand hin. "Ich bin Webster
Taylor."
    Sie
kam ihm kein bisschen entgegen. Sie gab ihm auch nicht die Hand,
sondern riss ihm die Mütze weg, die er aufgehoben hatte. "Das
weiß ich."
    "Großartig",
gab er ein wenig überrascht zurück. "Dann brauche ich
Ihnen ja meinen Lebenslauf nicht herunterzubeten. Und Sie werden
lachen, ich weiß auch, wer Sie sind."
    Tonya
verzog keine Miene. Sie betrachtete ihn nur schweigend und stieß
dann sichtlich gereizt die Luft aus. "Was wollen Sie, Tyler?"
fragte sie kurz angebunden.
    Am
liebsten ganz woanders sein, Schätzchen, hätte er beinahe
geantwortet. "Wie wär's mit einer Tasse Kaffee, für
den Anfang?"
    Sie
lehnte sich mit der Hüfte ans Verandageländer und wies mit
dem Kinn auf das, was man nur mit einigem Wohlwollen als Straße
bezeichnen konnte. "Da müssen Sie schon ins Driftwood Café
gehen", erwiderte sie ungnädig. "Etwa zwanzig Meilen
an dem Weg, den Sie gekommen sind, auf der linken Seite. Es ist nicht
zu verfehlen. Sie haben dort auch ganz guten Kuchen."
    Das
stimmte vermutlich. Wahrscheinlich war es gar nicht zu verfehlen,
zumal er auf seiner Irrfahrt bereits drei Mal an der Kreuzung
gelandet war, wo das Driftwood Café stand. Unwillkürlich
lachte er über seine Unbeholfenheit, über die ganze
unmögliche Situation und über Tonyas finsteren
Gesichtsausdruck. "Sie halten wohl nicht viel von
Gastfreundschaft, wie?"
    "Ich
bin beschäftigt, Mr. Tyler. Es dauert mindestens noch fünf
Stunden, bis ich Feierabend mache."
    "Schön."
Ganz auf seinen männlichen Charme setzend, zwang Webster sich zu
einem neuerlichen gewinnenden Lächeln, als sie die Stufen
herunterkam und zum zweiten Mal an diesem Tag an ihm vorbeiging. "Ich
warte, bis Sie fertig sind, damit wir uns unterhalten können."
    Tonya
blieb stehen und blickte ihn über die Schulter an. "Wie Sie
wollen."
    Wie
gebannt stand er da und beobachtete sie bei ihren diversen
Tätigkeiten. Die Spätnachmittagssonne zauberte goldene
Glanzlichter in ihr hellblondes Haar, das sie achtlos zu einem
dicken, langen Zopf geflochten hatte. Ein paar Strähnen hatten
sich gelöst und umspielten ihre Wangen und ihren Hals. In den
geflochtenen Haaren steckten Blätter und kleine Zweige, fast so,
als wären sie in einem feinen Spinnennetz gelandet. Bestimmt
haben sich in ihrem Zopf auch ein paar Spinnweben verfangen, dachte
Webster missbilligend und ging hinüber zur Verandatreppe.
    Er
ließ sich auf der untersten Stufe nieder, faltete die Hände
und stützte die Ellbogen auf die Knie. Er würde warten.
Irgendwann musste sie ja Zeit für ihn haben.
    Er
schaute sich auf der Lichtung um, doch immer wieder ging sein Blick
zu Tonya. Schließlich gab er es auf, sich etwas vorzumachen,
und konzentrierte sich ganz auf sie. Er schrieb es seiner Langeweile
zu, denn diese Frau hatte absolut
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