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Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen

Titel: Resident Evil - Sammelband 01 - Die Geburt des Boesen
Autoren: S. D Perry
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    S. D. PERRY

    Für Mÿk und Cy, meine Jungs.

    Machthunger ist die wahre Wurzel allen Übels.
    – JUDITH MORIAE –

    PROLOG
    Der Zug schaukelte auf seiner Fahrt durch den Raccoon Forest, und das Rumpeln der Räder hallte vom dämmrigen Gewitterhimmel wider.
    Bill Nyberg blätterte die Hardy-Akte durch. Seine Aktentasche stand am Boden zu seinen Füßen. Es war ein langer Tag gewesen, und das sanfte Schaukeln des Waggons beruhigte ihn. Es war spät, nach 20 Uhr schon. Der Ecliptic Express war fast voll besetzt, wie es häufig der Fall war um diese Zeit. Es war ein Firmenzug, und seit der Renovierung – Umbrella hatte keine Kosten gescheut, den Zug im klassischen Retrostil zu restaurieren, mit allem Drum und Dran, angefangen von den Samtsitzen bis hin zu den Lüstern im Speisewagen – nahmen viele Angestellte ihre Familie oder Freunde mit, damit auch sie diese Atmosphäre erleben konnten. Außerdem fuhr für gewöhnlich eine Anzahl von Auswärtigen mit, die den Verbindungszug aus Latham erwischt hatten. Aber Nyberg hätte darauf gewettet, dass neun von zehn dieser Leute ebenfalls für Umbrella arbeiteten. Ohne die Unterstützung des Pharmazeutikriesen wäre Raccoon City in der Bedeutungslosigkeit versunken.
    Einer der Zugbegleiter ging vorbei und nickte Nyberg zu, als er den Umbrella-Pin an dessen Revers bemerkte. Der kleine Anstecker wies ihn als regelmäßigen Pendler aus. Nyberg nickte zurück. Draußen flackerte ein Blitz auf, rasch gefolgt von einem weiteren Donnergrollen. Es schien, als braute sich ein Sommergewitter zusammen. Selbst in der angenehmen Kühle des Zuges schien die Luft wie aufgeladen und schwer von bevorstehendem Regen.
    Und mein Mantel ist … im Kofferraum? Wunderbar. Sein Auto stand am jenseitigen Ende des Bahnhofsplatzes. Er würde durchgeweicht sein, ehe er ihn auch nur zur Hälfte überquert hatte.
    Seufzend richtete Nyberg seine Aufmerksamkeit wieder auf die Akte und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er hatte die Unterlagen bereits mehrmals gelesen, aber er wollte absolut vertraut sein mit sämtlichen Details. Ein zehnjähriges Mädchen namens Teresa Hardy war in einen Klinikversuch für ein neues pädiatrisches Herzmedikament, Valifin, involviert gewesen. Wie sich herausstellte, bewirkte das Medikament genau das, was es bewirken sollte – aber es verursachte darüber hinaus Nierenversagen, und im Fall von Teresa Hardy war der Schaden schwerwiegend gewesen. Sie würde überleben, den Rest ihres Lebens jedoch höchstwahrscheinlich an der Dialyse hängen, und der Anwalt der Familie forderte hohen Schadensersatz. Der Fall musste rasch beigelegt und die Familie Hardy zum Schweigen gebracht werden, bevor sie ihren leidenden Fratz mit den Engelspausbäckchen in einen mit Medienvertretern überfüllten Gerichtssaal zerren konnte … und an diesem Punkt kamen Nyberg und sein Team ins Spiel. Der Trick bestand darin, gerade genug anzubieten, um die Familie glücklich zu machen, aber nicht so viel, um ihren Anwalt – einer aus diesen „Wir lassen uns nicht bezahlen, ehe Sie nicht bezahlt werden“-Läden – zur Gier zu ermuntern. Nyberg hatte Talent im Umgang mit solchen Typen. Er würde den Fall erledigt haben, noch ehe die kleine Teresa von ihrer ersten Behandlung zurückkam. Dafür entlohnte Umbrella ihn schließlich fürstlich.
    Regen klatschte laut gegen das Fenster, als hätte jemand einen Eimer Wasser gegen die Scheibe geschüttet. Aufgeschreckt wandte Nyberg sich um und sah hinaus – just in dem Moment, da auf dem Zugdach mehrere dumpfe Geräusche erklangen. Großartig. Musste ein Hagelsturm oder so etwas sein …
    Ein knisternder Blitz flackerte durch die dichter werdende Dunkelheit und beleuchtete den kleinen, aber steilen Hügel, der den tiefsten Bereich des Waldes markierte. Nyberg sah auf und erspähte vor den Bäumen auf der Hügelkuppe die Silhouette einer hoch gewachsenen Gestalt, jemand in einem langen Mantel oder einer Robe. Der dunkle Stoff flatterte im Wind. Die Gestalt hob ihre langen Arme, streckte sie dem tobenden Himmel entgegen …
    … und das Flackern des Blitzes erlosch und hüllte die seltsame, theatralische Szene wieder in Finsternis.
    „Was zum –“, begann Nyberg. Noch mehr Wasser spritzte über das Glas – nur war es kein Wasser, denn Wasser blieb nicht in großen, dunklen Klumpen kleben; Wasser quoll nicht und brach nicht auf, um Dutzende glänzender, nadelartiger Zähne zu offenbaren.
    Nyberg blinzelte und wusste nicht recht, was er da sah,
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