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Stürmisches Herz

Stürmisches Herz

Titel: Stürmisches Herz
Autoren: Johanna Lindsey
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1. KAPITEL

    Kansas, 1868
    Elroy Brower knallte verärgert seinen Bierkrug auf den Tisch. Der Krach im Saloon lenkte ihn von der üppigen Blondine ab, die auf seinem Schoß saß, und Elroy bekam nur selten Gelegenheit, sich mit einem so verführerischen Geschöpf wie Big Sal näher zu befassen. Es war verdammt deprimierend, wenn man ständig unterbrochen wurde.
    Big Sal rieb ihren mächtigen Hintern an Elroys Leistengegend, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Ihre absolut eindeutigen Vorschläge führten zu dem erwarteten Ergebnis. Sie fühlte, wie seine Hose anschwoll.
    »Warum kommst du nicht mit hinauf, Süßer, wo wir allein sein können?« schnurrte sie.
    Elroy grinste, denn die Aussicht auf die vor ihm liegenden Stunden erregte ihn. Er hatte vor, Big Sal die ganze Nacht in Beschlag zu nehmen. Die Hure, die er manchmal in Rockley, der seiner Farm nächstgelegenen Stadt, besuchte, war alt und mager. Big Sal hingegen war ein Wonneproppen. Elroy hatte bereits ein kurzes Dankgebet dafür zum Himmel gesandt, daß er in Wichita auf sie gestoßen war.
    Die laute, zornige Stimme des Ranchers erregte erneut Elroys Aufmerksamkeit. Was er vor zwei Tagen erlebt hatte, war Grund genug zuzuhören.
    Der Rancher erzählte jedem, der es hören wollte, daß er Bill Chapman hieß. Er war gerade erst in den Saloon gekommen und hatte für alle eine Runde ausgegeben, was nicht so großzügig war, wie es klingt, weil sich insgesamt nur sieben Leute im Raum befanden – darunter die beiden Animierdamen. Chapman besaß etwas weiter nördlich eine Ranch und war auf der Suche nach Männern, die von den Indianern, die das Gebiet terrorisierten, genauso die Nase voll hatten wie er. Elroys Interesse war durch das Wort >Indianer< geweckt worden.
    Er selbst hatte keinen Ärger mit den Indianern gehabt, jedenfalls bis jetzt noch nicht. Aber er war erst seit zwei Jahren in Kansas. Er wußte, daß sein kleines Anwesen ungeschützt war – ziemlich ungeschützt sogar. Der nächste Nachbar war eine Meile von ihm entfernt und die Stadt Rockley zwei Meilen. Auf der Farm lebten nur Elroy und der junge Peter, ein Tagelöhner, der ihm bei der Ernte half. Elroys Frau war sechs Monate nach ihrer Ankunft in Kansas gestorben.
    Das Gefühl, schutzlos zu sein, paßte Elroy überhaupt nicht. Er war groß, ein Meter neunzig, ein Kerl wie ein Baum, und er war daran gewöhnt, daß er dank seiner Größe ohne Probleme durchs Leben kam, außer er beschwor sie selbst herauf. Niemand hatte Lust, nähere Bekanntschaft mit Elroys Fäusten zu machen. Er war jetzt zweiunddreißig und in ausgezeichneter körperlicher Verfassung.
    Jetzt machte sich Elroy allerdings wegen der Wilden Sorgen, die die Prärie unsicher machten und darauf aus waren, die anständigen, gottesfürchtigen Menschen zu vertreiben, die hier siedeln wollten.
    Diese Wilden hielten nichts von friedlichem Zusammenleben oder gar Chancengleichheit. Die Geschichten, die Elroy gehört hatte, reichten aus, um sogar ihm einen Schauer über den Rücken zu jagen. Noch dazu hatte man ihn darauf aufmerksam gemacht, daß er sich verflucht nahe bei dem Indianerterritorium niederließ – einem riesigen, unfruchtbaren Gebiet zwischen Kansas und Texas. Von seiner Farm bis zur Grenze von Kansas waren es nur fünfunddreißig Meilen. Die Farm lag genau zwischen den Flüssen Arkansas und Walnut, und der Boden war gut, ohne Frage. Da der Krieg jetzt vorbei war, hatte Elroy angenommen, daß die Armee die Indianer in jenen Gebieten festhalten würde, die ihnen zugewiesen worden waren. Doch das war nicht der Fall. Als der Bürgerkrieg ausgebrochen war, hatten die Indianer beschlossen, das auszunützen und gegen die Siedler Krieg zu führen. Der Bürgerkrieg war vorbei, aber der Krieg gegen die Indianer flammte jetzt erst richtig auf. Sie waren mehr denn je entschlossen, keine Gebiete aufzugeben, die sie als ihr Eigentum betrachteten.
    Elroys Angst war schuld daran, daß er an diesem Abend Bill Chapman aufmerksam zuhörte, obwohl er sich lieber mit Big Sal in den ersten Stock zurückgezogen hätte.
    Vor zwei Tagen, bevor er mit Peter nach Wichita aufgebrochen war, hatte er eine kleine Gruppe Indianer entdeckt, die die Nordwestecke seiner Farm überquerten. Es war der erste feindselige Trupp, den er erblickte, denn man konnte diese Schar von Kriegern nicht mit den friedlichen Indianern vergleichen, die er auf seinen Reisen nach dem Westen gesehen hatte.
    Die erwähnte Gruppe bestand aus acht gut bewaffneten, in
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