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Die riskante Affaere

Die riskante Affaere

Titel: Die riskante Affaere
Autoren: Nora Roberts
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die Schichtpläne. Oder brauche ich dafür auch erst einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Nein, in diesem Punkt kann ich Ihnen ausnahmsweise weiterhelfen.« Er mochte ihren Duft. Kühl und unverkennbar weiblich. »Bis Geschäftsschluss haben Sie sie. Alle Angestellten, die ich einstelle und nicht persönlich kenne – und das ist bei einigen der Fall –, sind überprüft worden. Von meinen Leuten hier hat nämlich nicht jeder das Glück, aus einer netten ordentlichen Familie zu stammen und ein nettes ordentliches Leben zu leben.«
    Jonah langte nach der Fernbedienung und zoomte den Barbereich auf dem Schirm heran. »Da, zum Beispiel unser Barkeeper. Seine Mutter verließ ihn als kleines Kind, er wuchs bei den Großeltern auf. Mit fünfzehn hat er ein paar Dummheiten angestellt.«
    »Was für Dummheiten waren das?«
    »Hat sich mit einem Joint in der Tasche erwischen lassen. Sie haben es zwar aus seiner Akte gelöscht, aber er war ehrlich genug, es mir bei seiner Bewerbung zu erzählen. Er macht jetzt auf der Abendschule seinen Abschluss nach.«
    Im Moment war sie mehr an Jonah interessiert als an dem jungen Mann, der an der Bar gerade seine Schicht beendete. »Sind die Leute Ihnen gegenüber immer so offen?«
    »Wer clever ist, schon. Da kommt Beth.« Er tippte auf den Monitor.
    Ally sah eine kleine Brünette um die Dreißig durch eine Tür hinter der Bar hereinkommen.
    »Der Dreckskerl, mit dem sie verheiratet war, hat sie nach Strich und Faden verprügelt. Wahrscheinlich wiegt sie keine hundert Pfund, aber sie hat drei Kinder zu Hause. Sechzehn, zwölf und zehn. Sie arbeitet seit über fünf Jahren bei mir; früher war es normal, dass sie alle paar Wochen mit einem blauen Auge oder einer aufgeplatzten Lippe hier auftauchte. Vor zwei Jahren hat sie dann die Kinder genommen und ist von ihm weggegangen.«
    »Und lässt er sie in Frieden?«
    Jonah schaute Ally in die Augen. »Man hat ihn überredet, umzuziehen.«
    »Ich verstehe.« Sie verstand wirklich. Jonah Blackhawk kümmerte sich um die Seinen. Das konnte sie ihm nicht vorwerfen. »War er bei seinem Umzug noch in einem Stück?«
    »Mehr oder weniger. Kommen Sie, ich bringe Sie runter. Ihre Tasche können Sie hier oben lassen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, danke.«
    Er drückte auf den Knopf für den Aufzug. »Ich nehme an, Sie haben Ihre Kanone da drin. Lassen Sie das Ding, wo es ist. Wir haben unten im Barbereich einen Sicherheitsmann, der die Augen offen hält. Sie können die Waffe einschließen. Bei dieser Schicht haben Beth und Frannie den Schlüssel, das geht immer abwechselnd. Nur Will und ich haben ständig Zugang zu allen Bereichen.«
    »Na, dann haben Sie ja offenbar alles bestens im Griff, Blackhawk.«
    »Richtig. Was ist mit Ihrer Geschichte?«, fragte er, während sie zusammen den Aufzug betraten. »Woher kenne ich Sie?«
    »Ganz einfach. Ich war auf der Suche nach einem Job, und Sie haben mir einen gegeben.« Ally zuckte die Schultern. »Ich habe Sie in Ihrer Sportbar angehauen.«
    »Haben Sie denn überhaupt die geringste Ahnung von Sport?«
    Sie warf ihm ein Lächeln zu. »Alles, was sich außerhalb eines Spielfeldes oder eines Stadions abspielt, ist reine Zeitvergeudung.«
    »He, warum lernen wir uns erst jetzt kennen?« Er nahm ihren Arm, während er mit ihr aus dem Aufzug trat. »Jays oder Yankees?«
    »Die Yankees haben in dieser Saison die stärkeren Schläger und schaffen weite Abschläge, aber ihre Fänger sind nachlässig. Die Jays machen zuverlässige Base Hits, und ihr Infield ist ein regelrechtes Ballett aus Mumm und Effizienz. Was in meinen Augen jederzeit höher zu bewerten ist als starke Abschläge.«
    »Ist das Ihre Baseball- oder Ihre Lebensphilosophie, wenn ich fragen darf?«
    »Baseball ist das Leben, Blackhawk.«
    »Jetzt sind Sie selbst schuld. Wir werden heiraten müssen.«
    »Du lieber Himmel, da bekomme ich ja richtig Herzflattern«, entgegnete sie trocken und wandte sich ab, um ihren Blick über den Barbereich schweifen zu lassen. Der Lärmpegel hatte sich mittlerweile beträchtlich erhöht. An der Bar drängten sich die Leute, die nach Feierabend und vor dem Essen noch schnell einen Drink nehmen wollten.
    Für manche war es einfach nur ein harmloses Freizeitvergnügen, für andere ein lässiges Paarungsritual. Doch es gab noch denjenigen, der auf der Jagd war.
    Wie leichtsinnig die Leute sind, ging es Ally durch den Kopf. Sie sah Männer an der Bar lehnen, deren volle Geldbörsen man mit einem einzigen schnellen Griff unbemerkt
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