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Die Riesen vom Hungerturm

Die Riesen vom Hungerturm

Titel: Die Riesen vom Hungerturm
Autoren: Horst Hoffmann
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weiterfliehen sollte, solange er sich noch vor den Zwergen verstecken konnte. Da geschah etwas, das ihn aller Gewissensqualen enthob.
    Ein gewaltiger Schatten stieß aus dem Dunkel auf die Ays herab. Quida erschien auf dem Rücken ihres Drachenvogels, und sie kam als Cyrle. Luxon stockte fast der Herzschlag, als er das leuchtende, rote Haar wie Feuer im Wind flattern sah. Doch ihm blieb keine Zeit, dem Zauber ein zweitesmal zu verfallen.
    Die Hexe ließ den Drachen nur fünf, sechs Mannslängen hoch über den Köpfen der entsetzten Krieger kreisen und rief ihnen zu:
    »Laßt ab von den Tieren, Männer aus Ayland! Dort bei den Felsen sind eure Feinde! Lauft und bringt mir ihre Häupter!«
    Nur kurz währte ihre Unsicherheit. Dann folgten sie mit ihren Blicken dem ausgestreckten Arm der Hexe, die sie betörte wie Luxon in ihrer Burg.
    »Bringt mir ihre Köpfe, und ich werde euch königlich belohnen!« hallte es schaurig über das Land.
    »Alamog!« preßte Luxon hervor. »Sie werden es tun! Kannst du nichts…?«
    »Es wäre zu spät«, sagte der alte Magier, und er lächelte! »Ich hatte also recht. Die Hexe ist nicht mehr Herrin ihrer Sinne. Sagtest du nicht, daß sie dich auf keinen Fall töten wollte, um nicht Achars Rache auf sich zu ziehen?«
    »Verdammt, was soll das jetzt?«
    Fast waren die Bärtigen heran. Luxon hielt es nicht mehr hinter den Felsen. Mochte der Magier weiter seine unverständlichen Gedanken spinnen. Jetzt galt es, ums nackte Leben zu kämpfen.
    Luxon stürmte in die Senke, schwang das Krummschwert in der Luft und drosch auf die ersten Angreifer ein. Auch die Ays hatten nur Schwerter, und sie verstanden es, diese zu gebrauchen. Luxon hatte lediglich die Überraschung auf seiner Seite. Ein einziger Blick in die Augen der Besessenen sagte ihm, daß alle Versuche, sie zur Vernunft zu bringen, vergeblich sein mußten. Drei Ays stürzten sich gleichzeitig auf ihn. Luxon parierte ihre Hiebe und teilte seinerseits aus. Noch immer versuchte er, sie lediglich kampfunfähig zu machen, schlug mit der flachen Klinge zu und trat mit den Füßen. Zwei der Angreifer brachen unter seinen Hieben zusammen. Dem Hieb des dritten konnte Luxon nur um Haaresbreite entgehen. Mit einem Satz sprang er an ihm vorbei, holte aus und schlug ihm die Klinge aus der Hand. Für die Dauer eines Herzschlags standen sie sich gegenüber und warteten darauf, daß sich der andere eine Blöse gab. Aus den Augenwinkeln heraus sah Luxon den Rest der Meute heranstürmen. Und nun kam auch Alamog.
    Der Ay schnellte sich vorwärts und schlang die Arme um Luxons Hüften. Mit einem Aufschrei warf der ehemalige Meisterdieb sich herum und ließ den Schwertknauf mit Wucht auf den Schädel des Gegners herabsausen. Bewußtlos sank der Krieger zu Boden, doch schon waren die nächsten heran.
    Luxon und Alamog kämpften Seite an Seite. Hoch über ihnen war Quida und peitschte die Besessenen mit schriller Stimme voran. Luxon war flink wie eine Katze, bückte sich und sprang mit angezogenen Beinen in die Höhe, wenn einer der Ays ihm die Beine durchschlagen wollte. Alamog stand wie ein Fels und führte sein Schwert mit beiden Händen. Die Übermacht war groß, doch nun zeigte sich, daß das, was von den Kriegern Besitz ergriffen hatte, ihre Kräfte bereits über Gebühr verbraucht hatte. Luxon und Alamog gewannen zusehends an Boden. Jene, die einmal niedergeschlagen worden waren, krochen umher wie blind und bekämpften sich gegenseitig. Wahrhaftig waren sie wie Tiere. Sie bissen einander und kratzten, schlugen und traten, wobei sie selbst andere, die noch standen und kämpften, zu Fall brachten.
    Ein Krieger starb durch Luxons Schwert, einer durch das des Magiers. Luxon war schweißgebadet, parierte und schlug, bis er glaubte, sein Arm müßte lahm werden, und stand endlich dem letzten Besessenen gegenüber.
    Alamog wollte an ihm vorbei und auch diesem den Garaus machen. Luxon hielt ihn am Mantel fest.
    »Laß ihn mir!« stieß er schweratmend hervor. »Sieh zu, daß die anderen nicht wieder angreifen, und – verdammt, vertreibe die Hexe!«
    Er achtete nicht weiter auf den Magier, hatte nur noch den einen Gedanken, der ihm ganz plötzlich gekommen war, als er schon die lockenden Rufe der nahenden Valunen hörte.
    Der letzte Ay stürmte mit lautem Gebrüll heran und schwang die Klinge. Luxon entging dem mit großer Wucht geführten Hieb durch einen schnellen Satz zur Seite und trat dem Besessenen noch im Sprung voll in die Magengrube, kam hart auf und
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