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0006 - In den Klauen der Mumie

0006 - In den Klauen der Mumie

Titel: 0006 - In den Klauen der Mumie
Autoren: A.F. Morland
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Olga preßte die geschwungenen Lippen zu schmalen Strichen zusammen. Aufgeregt und mit angespannten Nerven setzte sie langsam einen Fuß vor den anderen.
    Millie blieb stehen. Sie hatte nicht den Mut, mit ihr zu gehen. Ihr Herz hämmerte wahnsinnig in ihrer jungen Brust. Kalter Schweiß trat aus ihren Poren. Sie fühlte eine kolossale Gefahr, die sich dort in diesem Gebüsch neben dem Eingang zu den Gewölben der Synagoge befinden mußte. »Olga!« zischte sie hinter der Freundin her.
    Olga ging weiter.
    Mit zögernden Schritten näherte sie sich dem Gebüsch. Ihre Augen versuchten, die anthrazitfarbene Dunkelheit zu durchdringen. Auch sie hatte Angst. Aber nicht soviel wie Millie.
    Olga hatte sich bis auf vier Schritte an den Eingang herangewagt. Ein hohes schwarzes Rechteck gähnte ihr wie das eckige Maul eines Ungeheuers entgegen, als wollte es sie verschlingen.
    Steile Stufen führten nach unten, verloren sich in der pechschwarzen Finsternis.
    Plötzlich war dem Mädchen, als hörte es ein Atmen. Es waren unregelmäßige, rasselnde Atemzüge. Ein unterdrücktes Stöhnen mengte sich darunter. Die gespenstischen Geräusche kamen aus dem dunklen Gebüsch.
    »Olga, komm zurück!« rief Millie Springs. Sie stand dort hinten wie auf glühenden Nadeln und war nahe daran, wie von Furien gehetzt davonzurennen.
    Olga hielt den Atem an, als sie sich dem Gebüsch näherte. Ein leises Rascheln erschreckte sie. Es konnte vom Wind erzeugt worden sein oder von einer Ratte. Es konnte aber auch…
    Sie sah etwas Weißes durch das dunkle Blattwerk schimmern, wollte darauf zugehen, da wurden die Zweige des Busches schon mit einer blitzschnellen Bewegung zur Seite gefegt. Erschrocken federte das Mädchen einen Schritt zurück - und sah sich genau einer lebenden Mumie gegenüber.
    Ein greller Schrei entrang sich ihrer Kehle, als sich das furchtbare Monster auf sie stürzte. Sie fühlte sich von der Mumie an der Kehle gepackt, wollte sich losreißen. Ihr Schrei erstickte unter dem gnadenlosen Druck der bandagierten Hände, die sich wie Stahlklammern um den Hals des Mädchens geschlossen hatten.
    Brutal drückten die Hände des unheimlichen Mörders die junge Kehle zu. Mitleidlos nahm die gespenstische Mumie dem Mädchen das Leben…
    Das Hotel, in dem Professor Zamorra mit seiner Sekretärin Nicole Duval abgestiegen war, befand sich in Chicago und führte den klangvollen Namen Arabella.
    Der Professor für Parapsychologie hatte sein Schloß im Loiretal - Château de Montagne - wieder einmal verlassen müssen. Er war nach Chicago gekommen, um sein neuestes Buch über Parapsychologie einem auserlesenen Kreis von interessierten Wissenschaftlern vorzustellen.
    Selbstverständlich wollte Professor Zamorra diesen Aufenthalt mit einem netten Kurzurlaub verbinden. Sein Freund Bill Fleming - er war Historiker und Naturwissenschaftler - war aus New York herübergeflogen, um die Vorstellung des Buches mitzuerleben und auch den Kurzurlaub mit Zamorra und seiner reizenden Sekretärin zu genießen.
    Es war Abend.
    Zamorra befand sich in seinem Zimmer, das gleich neben dem von Nicole lag, und band sich vor dem Spiegel die große schwarze Fliege, denn für diesen Abend war ein Theaterbesuch von Bill Fleming angesetzt worden.
    Als die Fliege endlich richtig saß, wandte er sich vom Spiegel ab und nahm einen Drink. Dann öffnete er seinen Koffer.
    Er entnahm dem Gepäckstück eine kleine Schatulle und öffnete sie. Auf dunkelrotem Samt lag sein silbernes Amulett, daß er von seinem Ahnen Leonardo de Montagne geerbt hatte. Es hatte ihm schon mehrmals geholfen, Dämonen zu besiegen. Eine seltsame Anziehungskraft ging davon aus.
    Mit starrem Blick schaute Zamorra den geheimnisvollen Gegenstand an.
    Er hatte sich schon öfter Gedanken darüber gemacht, wie es möglich war, daß in diesem Amulett solch gewaltige Kräfte wohnen konnten, die ihn zum Herrscher über sämtliche Geister und Dämonen machten.
    Eine klare Antwort war darauf natürlich nicht zu finden.
    Ganz deutlich erkannte Zamorra den Drudenfuß in der Mitte des Amuletts, den Ring mit den Tierkreiszeichen, den zweiten, äußeren Ring mit den geheimnisvollen Hieroglyphen. Eine dünne silberne Kette lag, zusammengerollt wie eine kleine Schlange, auf dem roten Samt. Mit ihrer Hilfe konnte Zamorra den unschätzbar wertvollen Talisman um den Hals tragen.
    Er überlegte.
    Sollte er das silberne Amulett heute abend tragen? Es war wohl kaum eine Gefahr von irgendwelchen Dämonen im Theater zu
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