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Die Raffkes

Die Raffkes

Titel: Die Raffkes
Autoren: Berndorf Jacques
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einen tiefen Riss in der Braue über dem linken Auge hatte. Mann wurde wütend und sagte heftig:
»Was soll das hier?« Koniew lachte kehlig.
»Sie müssen wissen, dass Boris zur Gruppe von Johann Hirtenmaier gehört. Meine Leute haben ihn zufällig entdeckt, als er in einem meiner Etablissements eine junge Dame mit seiner Liebe verwöhnen wollte.«
»Wer hat den Mann so zugerichtet?«, fragte Mann scharf.
»Das wissen wir nicht«, erwiderte Koniew schnell. Er sah Mann an und bemerkte erstaunt:
»Sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir meinen Freund Boris gefoltert haben? Das haben wir nicht. Haben wir doch nicht, Boris, oder?«
»Nein«, sagte Boris matt.
»Wir haben über alte Zeiten geplaudert«, erklärte Koniew gemütlich.
»Boris war früher mal für mich tätig, aber dann hat er gedacht, er kann bei dem Schleimscheißer Hirtenmaier sein Glück machen. So war es doch, Boris, nicht wahr?«
»Ja«, sagte Boris.
»Boris ist der Mann, der die Bombe für das Francucci’s baute. Und der sie dem armen Vietnamesen gab.« Boris versuchte seine Lippen mit der Zunge zu befeuchten.
»Geben Sie ihm ein Glas Wasser!«, verlangte Mann.
»Oh, natürlich!« Koniew drehte leicht den Kopf, woraufhin einer der Männer hinter ihm hinausging.
»Weshalb bin ich hier?«, fragte Mann.
»Weil ich Ihnen ein Geschenk machen möchte. Ich schenke Ihnen Boris. Das können Sie nicht ablehnen!«
»Koniew«, sagte Mann zitternd vor Wut,
»Sie haben keine Ahnung, was los ist. Ich habe mit der Geschichte nichts mehr zu tun! Hören Sie auf mit diesem Theater. Wo haben Sie Boris aufgegriffen?«
»Ich besitze einen erstklassigen Puff am Stuttgarter Platz«, sagte Koniew maliziös.
»Und da tauchte Boris auf und wollte mit Katinka Liebe machen. Doch meine Männer haben ihn erkannt und ihn hierher eingeladen.«
»Aha«, sagte Mann.
»Boris, haben Sie tatsächlich die Bombe gebaut und an den Vietnamesen Huu Vinh weitergegeben?«
»Ja«, nickte Boris.
»Was haben Sie bei dem Bombenbau verwendet?«
»Eine große Aktentasche. Sechs dicke Rohre mit Schrauben und Nägeln und das braune Zeug, C4.«
»Wie war die Zündung konstruiert?«
»Wie es Hirtenmaier vorgeschlagen hat. Taschenlampenbatterie, Minusdraht, Plusdraht. Dazwischen ein Plastikstreifen. Man musste an einem Faden ziehen und: bumm!«
»Warum kein Zeitzünder?«
»Kann ich nicht. Zu kompliziert. Sei auch nicht nötig, sagte Hirtenmaier.«
»Was hatte der Vietnamese für Instruktionen?«
»Er sollte an dem Faden ziehen, wenn er das Lokal betreten hatte.«
»Was ist mit Benny? Waren Sie auch daran beteiligt?«
»Nein. Das war Rudi. Zusammen mit dem Holländer.«
»Und Trudi?«
»Weiß ich nicht.« Boris’ Stimme war immer leiser geworden. Koniews Mann kehrte mit einem großen Glas Wasser zurück und drückte es Boris in die Hand.
»Wer hat denn den Auftrag gegeben? Den Auftrag für Benny und den für die Bombe?«
»Hirtenmaier, wer sonst?« Boris versuchte zu trinken, verschüttete aber den größten Teil.
»Hirtenmaier hat die Order an Sie weitergegeben. Aber von wem hat Hirtenmaier den Auftrag bekommen?«
»Von der Bank. Also der Bank hier in Berlin. Hirtenmaier sagte immer nur: Die Bank will das. Er ist dafür bezahlt worden. Wir wurden auch bezahlt.«
»Wie viel haben Sie für die Bombe und das Attentat erhalten?«
»Wir waren zu dritt. Jeder fünftausend.«
»Wen sollte diese Bombe treffen?«
»Nur diesen alten Mann. Drei Tage waren wir hinter dem her.«
»Aber warum, um Himmels willen, so eine Riesenbombe?« Zum ersten Mal zeigte Boris so etwas wie ein Lächeln.
»Hirtenmaier meinte: Macht es groß und gründlich.«
»Wo ist dieser Hirtenmaier jetzt? Und wo sind seine restlichen Männer?«
»Das weiß er nicht«, mischte sich Koniew ein.
»Und ich bin großzügig und glaube ihm.« Er reichte Mann einen Notizzettel.
»Das sind übrigens die Namen der drei, die noch fehlen.«
»Ich kann Boris also mitnehmen?«, fragte Mann.
»Selbstverständlich«, nickte Koniew.
»Und wenn Sie Schwierigkeiten bekommen, rufen Sie mich an.«
»Ich weiß, Sie haben immer einen Job für mich«, entgegnete Mann ironisch. Er wandte sich an Boris:
»Dann kommen Sie mal mit.«
»Ja«, sagte Boris und erhob sich. Er stand sehr wackelig. Es dauerte eine Weile, bis er die ersten Schritte machen konnte.
»Wir gehen langsam«, sagte Mann.
»Halten Sie sich an mir fest, dann geht es besser.« Er wandte sich nochmal an Koniew:
»Danke. Danke auch für Peter.«
»Sie müssen Ihren Leuten ja nicht sagen, dass Sie Boris von
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