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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache
Autoren: Robert Asprin
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geriet ins Wanken, als sie das Gebäude betraten und ihnen die übelriechende Luft aus dem Inneren entgegenschlug. Dann sah er den Gärtner, der ihn aus einem Torbogen heraus angrinste, und er verbarg seine Gefühle hinter einer ausdruckslosen Miene, als er Kurd ins obere Stockwerk folgte.
    Alles, was der Höllenhund jemals über Kurds Arbeit gehört oder sich vorgestellt hatte, reichte nicht aus, um ihn auf den Anblick vorzubereiten, der sich ihm bot, als der bleiche Mann die Tür zu seiner Werkstatt öffnete. Ein halbes Dutzend großer, schwerer Tische war entlang der Wand so angebracht, daß sie fast aufrecht standen. Sie ähnelten den hölzernen Rahmen, die die Künstler am Hof benutzten, um ihre Werke zu halten, während sie malten. Auf allen Tischen waren Ledergeschirre und Gurte angebracht. Leder und Holz wiesen trockene, krustige Blutflecken auf. Zwei der Tische waren leer.
    »Die meisten sogenannten Heiler verlassen sich auf Althergebrachtes ...«, sagte Kurd, »... die wenigen, die sich an neue Techniken heranwagen, machen das auf eine Weise, die an Glücksspiel grenzt, aus Verzweiflung und Unwissenheit. Wenn der Patient stirbt, ist es schwer, festzustellen, ob seine ursprüngliche Krankheit dafür verantwortlich war oder die neue Behandlung. Hier, unter kontrollierten Bedingungen, vermehre ich unser Wissen über den menschlichen Körper und dessen Gebrechen. Gib bitte acht, wohin du trittst ...«
    In den Boden des Raumes waren Rinnen eingelassen, die an den Tischen entlang in einer flachen Grube am Ende der Werkstatt zusammenliefen. Als er darüberstieg, erkannte Zalbar, daß dieses Abflußsystem eingerichtet war, um vergossenes Blut abzuleiten. Er schauderte.
    Auf dem ersten Tisch befand sich ein nackter Mann. Als er ihre Anwesenheit bemerkte, wand er sich in seinen Gurten. Ein Arm endete am Ellenbogen, und er schlug den Stumpf gegen die Tischplatte. Unverständliche Laute drangen aus seinem Mund, und Zalbar stellte angewidert fest, daß die Zunge des Mannes herausgeschnitten war.
    »Hier«, Kurd wies auf eine klaffende Wunde in der Schulter des Mannes, »ist ein Beispiel meiner Studien.«
    Der Mann hatte offensichtlich keine Kontrolle mehr über die Funktionen seines Körpers. Ausscheidungen klebten an den Beinen und am Tisch. Kurd achtete nicht darauf, er dirigierte Zalbarnäher an den Tisch, während er mit seinen langen Fingern die Schulterwunde weiter auseinanderdehnte. »Ich habe eine Stelle im Körper entdeckt, die, wenn ich hier drücke ... «
    Der Mann kreischte auf und stemmte sich gegen die Fesseln.
    »Aufhören!« brüllte Zalbar. Seine vorgetäuschte Gleichgültigkeit war wie weggeblasen.
    Es war unwahrscheinlich, daß Kurd ihn über die Schmerzensschreie seines Opfers hinweg hörte, aber er zog seinen blutigen Finger aus der Wunde, und der Mann sank auf den Tisch zurück.
    »Nun, hast du gesehen?« fragte Kurd beflissen.
    »Was gesehen?« Zalbar blinzelte, noch immer erschüttert über das Gesehene.
    »Sein Armstumpf, Mann! Er hat sich nicht mehr bewegt! Drückt man auf diesen Punkt, oder wird er verletzt, macht Die Rache der Wache das den Arm unbrauchbar. Hier, ich zeige es dir noch mal.«
    »Nein!« beeilte sich der Höllenhund zu versichern. »Ich habe genug gesehen.«
    »Dann erkennst du den Wert meiner Entdeckung?«
    »Hmmm — woher beziehst du deine — Versuchsobjekte?« wich Zalbaraus.
    »Von den Sklavenhändlern natürlich«, brummte Kurd mißmutig. »Die Brandzeichen sind deutlich zu sehen. Ich arbeite nur mit Sklaven — alles andere würde gegen das rankanische Gesetz verstoßen.«
    »Und wie bekommst du sie auf die Tische? Selbst Sklaven, denke ich, würden eher um ihr Leben kämpfen, als sich deinen Messern auszuliefern.«
    »Es gibt in der Stadt einen Kräuterhändler«, erklärte der bleiche Mann. »Er versorgt mich mit einem milden Trank, der sie bewußtlos macht. Wenn sie aufwachen, ist es für eine wirksame Gegenwehr zu spät.«
    Zalbarsetzte zu einer weiteren Frage an, aber Kurd hob abwehrend die Hand. »Du hast mir noch nicht gesagt, ob du den Wert meiner Arbeit erkennst?«
    Der Höllenhund zwang sich, noch einmal durch den Raum zu blicken. »Ich sehe zwar, daß du wohl an die Wichtigkeit des Wissens, das du suchst, glaubst«, begann er vorsichtig, »aber ich bin noch immer überzeugt, daß es nicht zu rechtfertigen ist, deine Studien an Männern und Frauen durchzuführen.«
    »Aber es ist legal!« verteidigte sich Kurd. »Was ich hier mache, verletzt kein rankanisches
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