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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache
Autoren: Robert Asprin
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unterdrückend.
    »Ihr habt drei Nächte hintereinander diesen Weg genommen«, gab der Gladiator zurück. »Mehr braucht ein Meuchelmörder nicht zu wissen.«
    Der schwarze Verbrecherkönig schien nicht überrascht oder verärgert darüber, daß seine Verkleidung durchschaut wurde. Jubal erweckte den Eindruck, daß er zufrieden mit sich selbst war, als er den Höllenhund neckte.
    Zalbarwußte, daß Jubal recht hatte: Ob man nun seinen Dienst versah oder die Freizeit verbrachte, ein berechenbares Verhalten war geradezu eine Einladung für einen Hinterhalt. Die Peinlichkeit, das zugeben zu müssen, wurde ihm jedoch erspart, als der unsichtbare Retter vom Hausdach die Leiche des Angreifers auf die Straße fallen ließ. Die beiden Männer betrachteten ihn mit Verachtung.
    »Glaubt nicht, daß ich Euer Eingreifen nicht zu schätzen weiß«, bemerkte der Höllenhund trocken, »aber ich hätte ihn lieber lebend gehabt. Ich wüßte gerne, wer sein Auftraggeber ist.«
    »Das könnt Ihr von mir erfahren.« Die Gestalt mit der Falkenmaske lächelte grimmig. »Es ist Kurds Geld, das seinen Beutel füllt. Ich frage mich jedoch, warum er solchen Groll gegen Euch hegt.«
    »Ihr wußtet das schon vorher?«
    »Einer meiner Informanten hörte, wie er im Wilden Einhorn angeheuert wurde. Es ist schon sonderbar, daß Leute, die sonst so vorsichtig sind, vergessen, daß ein Mann ebensogut hören wie sprechen kann.«
    »Warum habt Ihr mich nicht vorher warnen lassen?«
    »Ich hatte keine Beweise.« Der Schwarze zuckte mit den Schultern. »Ich bezweifle, daß mein Zeuge bereit wäre, vor Gericht auszusagen. Außerdem stehe ich noch in Eurer Schuld, oder habt Ihr vergessen, daß Ihr mir einst beigestanden habt?«
    »Ich habe es nicht vergessen, aber ich sagte Euch schon damals, daß ich nur meine Pflicht tat. Ihr wart mir nichts schuldig.«
    »... und ich tat nur meine Pflicht als Bürger des rankanischen Reiches, als ich Euch heute nacht beistand.« Jubals Zähne blitzten im Mondlicht.
    »Nun, was Eure Motive auch sein mochten, seid bedankt.« Jubal schwieg einen Augenblick. »Falls Ihr Eurer Dankbarkeit wirklich Ausdruck verleihen wollt«, sagte er schließlich, »so leistet mir Gesellschaft bei einem Glas Qualis. Es gibt da etwas, worüber ich mit Euch sprechen möchte.«
    »Ich - ich fürchte, das geht nicht. Der Weg zu Eurem — Haus ist weit, und ich muß morgen früh wieder meinen Dienst tun.«
    »Ich dachte an das Wilde Einhorn.«
    »Das Wilde Einhorn?« stotterte Zalbar, vollkommen überrascht. »Wo mein Hinterhalt geplant wurde? Ich kann dort nicht hingehen.«
    »Warum nicht?«
    »Nun - schließlich bin ich ein Höllenhund. Wir beide hätten keinen Vorteil davon, wenn man uns zusammen in der Öffentlichkeit sähe.« »Ihr werdet meine Maske und den Umhang tragen. Das verbirgt Euer Gesicht und verdeckt die Uniform. Man wird annehmen, ich tränke mit einem meiner Männer.«
    Einen Augenblick lang zögerte Zalbar, dann aber fand er Gefallen an der Ungeheuerlichkeit, sich, den Höllenhund, in blauer Maske und Umhang vorzustellen. Er lachte laut. »Warum nicht?« stimmte er zu und nahm die Verkleidung entgegen. »Ich fragte mich schon immer, wie es da drinnen wohl aussieht.«
    Zalbar war noch nie aufgefallen, wie hell Mondlicht sein konnte, bis er durch die Tür zum Wilden Einhorn getreten war. Nur wenige kleine Öllampen schimmerten schwach, und dieses Licht war noch gegen die Wand abgeschirmt, dadurch lag der Großteil des Raumes in tiefstem Dunkel. An den Tischen sah er Gestalten hocken, als er Jubal in den Hauptraum folgte, konnte aber keine Gesichtszüge ausmachen.
    Einer jedoch war da, dessen Gesicht er nicht zu sehen brauchte. Die hagere Gestalt, die über dem Tisch in der Mitte zusammengesunken saß, gehörte Hakiem, dem Geschichtenerzähler. Vor ihm stand, scheinbar vergessen, ein kleiner Becher Wein. Der Reimeschmied schien zu dösen. Zalbar hegte eine heimliche Vorliebe für den Alten und wollte leise an seinem Tisch vorbeigehen, aber Jubal, dem der Blick des Höllenhundes nicht entgangen war, zwinkerte mit einem Auge. Der Sklavenhändler zog eine Münze aus seinem Schwertgurt und ließ sie in einem Bogen auf den Tisch des Geschichtenerzählers zufliegen.
    Hakiems Hand machte eine blitzartige Bewegung, und die Münze verschwand aus der Luft. Der schläfrige Eindruck, den er erweckte, blieb unverändert.
    »Das ist Bezahlung genug für hundert Geschichten«, brummte Jubal leise, »aber erzähle sie anderswo — und über
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