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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache
Autoren: Robert Asprin
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liebevolle Fürsorge seines Herrn, ein Vorgang, der sich innerhalb unserer Gesetze bewegt, und deshalb nicht in unseren Aufgabenbereich fällt. Vielleicht möchtest du wissen, wer der Herr dieses Hauses ist, es ist ein ...«
    »Kurd!« Zalbar sog den Atem durch zusammengebissene Zähne ein und starrte auf das Haus wie auf einen Erzfeind.
    »Du kennst ihn?«
    »Wir trafen uns einst in der Hauptstadt. Deshalb ist er hier — zumindest ist der deshalb nicht mehr dort.«
    »Dann weißt du, welcher Arbeit er nachgeht?« Razkuli wirkte enttäuscht, weil seine Enthüllungen nicht überraschten. »Ich finde ja auch, daß es geschmacklos ist, aber wir können nichts dagegen tun.«
    »Das wird sich zeigen«, kündigte Zalbar finster an, und ging auf das Haus zu.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich besuche Kurd.«
    »Dann treffen wir uns in der Kaserne wieder.« Razkuli schauderte. »Ich war schon einmal in diesem Haus, und ich werde es nicht mehr betreten, es sei denn, man gibt mir den Befehl dazu.«
    Zalbar nahm kaum wahr, daß sein Freund sich zurückzog, er steckte sein Schwert wieder in die Hülle, als er sich dem Haus näherte. Der bevorstehende Kampf würde keine herkömmlichen Waffen erfordern.
    »He du!« rief er dem Gärtner zu. »Sag deinem Herrn, daß ich ihn sprechen möchte.«
    »Er ist beschäftigt«, knurrte der Mann, »könnt Ihr das nicht hören?«
    »Zu beschäftigt, um einen Leibwächter des Prinzen zu empfangen?« verlangte Zalbar zu wissen und hob eine Augenbraue.
    »Er hat schon mit den Leibwächtern gesprochen, und jedesmal sind sie wieder gegangen, und mir würde die Bezahlung gekürzt, weil ich sie eingelassen hatte.«
    »Sag ihm, Zalbar ist hier ...«, befahl der Höllenhund. »... dein Herr wird mit mir sprechen, oder möchtest du lieber, daß ich mich mit dir beschäftige?«
    Obwohl Zalbar nicht nach seiner Waffe griff, überzeugten seine Stimme und Haltung den Gärtner davon, daß es besser wäre, zu tun, was ihm aufgetragen wurde. Der Mann mit der Gestalt eines Gnoms ließ seine Arbeit liegen und verschwand im Haus.
    Während er wartete, betrachtete Zalbar erneut die Blumen, aber der Gedanke an Kurds Anwesenheit verdarb ihm die Freude an den zarten Schönheiten. Statt seine düstere Stimmung zu vertreiben, erschienen ihm die farbigen Blüten nun wie ein grausiger Widerspruch, als betrachte er einen wuchernden Pilz auf einem verrottenden Leichnam.
    Als Zalbar sich von den Blumen abwandte, trat Kurd ins Tageslicht. Obwohl fünf Jahre vergangen waren seit ihrer letzten Begegnung, hatte Kurd sich so wenig verändert, daß Zalbarihn augenblicklich erkannte: die fleckige, schlampige Kleidung, in der er auch schlief, Haare und Bart ungewaschen, der unnatürlich dürre Körper mit den skelettartigen Fingern, der die Ausstrahlung eines Kadavers hatte, sowie die bleiche Gesichtsfarbe. Zweifelsohne war Kurd die Arbeit noch immer wichtiger als sein eigener Körper.
    »Guten Tag — Bürger.« Das Lächeln des Höllenhundes verdeckte in keiner Weise den giftigen Sarkasmus in diesem Gruß.
    »Du bist es«, stellte Kurd fest, und musterte den anderen. »Ich dachte, wir wären fertig miteinander, als ich Ranke verließ.«
    »Ich denke, du wirst mich so lange treffen, bis du dir eine andere Beschäfigung suchst.«
    »Meine Arbeit verletzt keines der rankanischen Gesetze«, brauste der Dürre auf und verriet für einen Augenblick die Willenskraft, die man seinem äußerlich so gebrechlichen Körper nicht ansah.
    »Das hast du schon in Ranke gesagt. Ich finde es nach wie vor widerlich, auch ohne deine beschwichtigenden Erklärungen.«
    »Beschwichtigende ...« Kurd kreischte, dann fehlten ihm die Worte. Er preßte die Lippen zusammen, faßte Zalbar am Arm und zog ihn zum Haus. »Komm mit mir«, wies er ihn an. »Laß mich dir meine Arbeit zeigen und erklären, was ich tue. Vielleicht begreifst du dann, wie wichtig meine Studien sind.«
    Zalbarhatte dem Tod in seinen verschiedensten Formen gegenübergestanden, ohne mit der Wimper zu zucken. Jetzt jedoch zögerte er.
    »Ich - das wird nicht nötig sein«, wich er aus.
    »Dann wirst du mich also weiterhin verurteilen, ohne meine Seite gehört zu haben?« Kurd deutete mit einem krummen, knöchernen Finger auf den Höllenhund, und in seiner Stimme schwang Triumph mit.
    Zalbar schluckte und wappnete sich. Kurd hatte ihn mit seinen eigenen Waffen geschlagen. »In Ordnung, gehen wir. Aber, ich warne dich — ich ändere meine Meinung nicht so leicht.«
    Zalbars Entschlossenheit
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