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Die Rache Der Wache

Titel: Die Rache Der Wache
Autoren: Robert Asprin
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Ich sage dir, Razkuli, ich hörte, wie er selbst dem Prinzen Dinge sagte, für die andere gepeitscht und geblendet worden wären. Du bist ein Narr, es persönlich zu nehmen.«
    »Aber Zalbar ...«
    »Ich weiß, ich weiß. Er ist dir zuwider; und Quag langweilt dich und Arman ist ein arroganter Aufschneider. Mir ist diese ganze Stadt zuwider, aber das gibt mir nicht das Recht, alle hier niederzumachen. Nichts, was Tempus zu dir gesagt hat, rechtfertigt eine Blutrache.«
    »Es ist geschehen.« Razkuli schlug mit der zur Faust geballten Hand gegen die andere Handfläche.
    »Nichts ist geschehen, solange du dich an dein Versprechen hältst. Falls du es vergessen solltest, werde ich für Ordnung sorgen. Ich sehe nicht untätig zu, wie sich die Männer meines Kommandos gegenseitig umbringen.«
    Die beiden Gardisten gingen eine Weile schweigend nebeneinander her, jeder versunken in seine eigenen Gedanken.
    »Sieh her, mein Freund«, seufzte Zalbar. »Einer meiner Männer kam bereits unter skandalösen Umständen ums Leben. Ich möchte nicht für einen weiteren Zwischenfall geradestehen müssen — vor allem nicht, wenn du darin verwickelt bist. Merkst du denn nicht, daß Tempus dich zu einem Kampf zwingen will, einem Kampf, den du nicht gewinnen kannst?«
    »Nicht einer, den ich über die Spitze eines Pfeiles hinweg angesehen habe, lebt noch«, erklärte Razkuli bedeutungsvoll, und seine Augen waren zusammengekniffen, als visiere er ein imaginäres Ziel an.
    »Mord, Razkuli? Ich dachte nicht, daß ich den Tag erlebe, an dem du zum Meuchelmörder wirst.«
    Razkuli holte tief Luft, und in dem Blick, den er seinem Kameraden zuwarf, glitzerte ein Funken Wahnsinn. Dann entspannte er sich. »Du hast recht, mein Freund«, sagte er kopfschüttelnd. »Das ist nicht meine Art. Der Ärger läßt mich unüberlegte Dinge sagen.«
    »Das war wohl auch so, als du Blutrache geschworen hast. Du hast Hunderte von Feinden überlebt, die sterblich waren; versuche nicht die Götter, indem du dir einen Feind machst, der nicht sterblich ist.«
    »So sind die Gerüchte über Tempus also wahr?« Razkulis Augen verengten sich erneut zu Schlitzen.
    »Ich weiß es nicht, etwas ist an ihm, das sich mit vernünftigen Argumenten nicht erklären läßt. Hast du bemerkt, wie schnell sein Bein heilte? Wir beide kennen Männer, deren militärische Laufbahn beendet war, als sie unter ein Pferd gerieten — er jedoch trat innerhalb derselben Woche wieder seinen Dienst an.«
    »Ein Mann wie er, ist eine Beleidigung für die Natur.«
    »Dann überlaß es der Natur, sich an ihm zu rächen«, schlug Zalbar vor, lachte und klopfte Razkuli freundschaftlich auf die Schulter, »dann können wir unsere Freizeit mit Lohnenderem verbringen. Komm, ich spendiere dir eine Mahlzeit, das wird eine angenehme Abwechslung sein von der Kasernenkost.«
    Haakon, der Naschwerkverkäufer, strahlte, als sich die beiden Soldaten seinem Karren näherten. Geduldig wartete er, bis sie aus seinen mit gewürztem Fleisch gefüllten Teigtaschen ihre Wahl getroffen hatten.
    »Das macht drei Kupferstücke«, sagte er, und zeigte lächelnd die gelben Zähne.
    »Drei Kupferstücke?« stieß Razkuli aufgebracht hervor, aber Zalbar brachte ihn mit einem leichten Rippenstoß zum Schweigen.
    »Hier, Händler ...« Der Befehlshaber der Höllenhunde ließ die Münzen in Haakons offene Hand fallen, »nehmt vier. Wir aus der Hauptstadt sind es gewohnt, für gute Qualität einen angemessenen Preis zu bezahlen — ich nehme an, daß Ihr, so fern von der Zivilisation, Eure Preise der Zahlungsfähigkeit der ärmeren Bevölkerung anpassen müßt.«
    Das schmerzte. Ein haßerfüllter Blick traf Zalbar, ehe er sich abwandte und Razkuli mit sich zog.
    »Vier Kupferstücke! Drei waren schon zuviel verlangt!«
    »Ich weiß.« Zalbar zwinkerte ihm zu. »Aber ich habe ihn um das Vergnügen gebracht, um den Preis zu feilschen. Das sind mir die Gesichter wert, die sie machen, wenn ich ihnen sage, sie verkauften unter Wert — das ist eines der wenigen Vergnügen hier in diesem Höllenloch.«
    »So habe ich das noch nie betrachtet«, gab Razkuli zu und lachte. »Aber du hast recht, mein Vater wäre bleich geworden, hätte ihn jemand absichtlich überbezahlt. Tu mir den Gefallen und laß es mich versuchen, wenn wir den Wein kaufen.«
    Der Weinhändler reagierte nicht anders als Haakon, als Razkuli sich weigerte, mit ihm zu handeln. Ihre anfängliche schlechte Laune war nun verflogen, und sie machten sich, fast
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