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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück
Autoren: Mia König
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1. KAPITEL
    Die 23-jährige Luisa Vogt stand vor dem Schaufenster des Juweliers in der Hamburger Innenstadt, den sie so mochte. Sie war unfähig, sich zu rühren. Ihre geschockte Miene spiegelte sich in der Fensterscheibe, hinter der all die schönen und eleganten Verlobungs- und Eheringe ausgestellt waren. Sie wollte weg von diesem Ort, so weit weg wie möglich, aber ihre Füße gehorchten nicht. Luisa schloss die Augen. Dort drinnen stand der Mann ihrer Träume und wählte gerade Ringe aus. Nicht für sie und ihn, nein, für sich und eine freudestrahlende Brünette, die ihm soeben um den Hals gefallen war. Das konnte kein Missverständnis sein. Die Situation war eindeutig. Konstantin von Heidenthal mochte sie geküsst haben, als gehöre ihr sein Herz, aber er war liiert. Oder anders gesagt: Er hatte sich soeben verlobt. Mit einer anderen. Luisa merkte, wie sie am ganzen Leib zitterte.
    „Oh, schau mal, sind die nicht einfach unglaublich?“, hörte sie eine kieksende Frauenstimme neben sich. „Wie für uns gemacht!“ Luisa öffnete die Augen und sah nach links. Dort stand ein junges Pärchen eng umschlungen und begutachtete die Ausstellungsstücke.
    „Soll ich das Auto verkaufen?“ Der junge Mann grinste seine Freundin übermütig an. Die stieß ihm spielerisch in die Rippen und drehte sich zu ihm um.
    „Nee, lass mal, ich weiß auch so, dass wir zusammengehören.“ Sie schlang die Arme um ihren Freund und küsste ihn leidenschaftlich.
    Luisa blinzelte die Tränen weg, warf einen letzten Blick in den Laden, wo Konstantin und seine Freundin nun vor einer anderen Vitrine standen, und wandte sich zum Gehen. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie ein älterer Herr dem knutschenden Paar ein wehmütiges Lächeln zuwarf, bevor er seinen Weg fortsetzte. Noch jemand, der sich offenbar allein fühlte. Wenn auch bestimmt nicht so einsam und am Boden zerstört wie Luisa.
    Konstantin und sie – das war einfach magisch gewesen. Magisch mit – zugegeben – kleinen, peinlichen Momenten. Wenn sie nur an ihre erste Begegnung dachte! Sie waren am Flughafen ineinandergerannt, und Luisa hatte Konstantin ordentlich zusammengestaucht, ohne zu wissen, dass er der neue Marketingchef von Hansen Kaffee war. Doch er war in keiner Weise sauer auf sie gewesen. Der Blick aus seinen unglaublichen grauen Augen war derart intensiv gewesen, dass ihr Herz wie wild zu klopfen angefangen hatte. Warum nur hatte er sie zum Essen eingeladen, war mit ihr auf der Alster rudern gegangen, hatte ihr zugehört und ihr das Gefühl gegeben, sie könnte ihm voll und ganz vertrauen? Warum hatte er sie geküsst?
    Und wieso nur hatte sie nicht auf ihre beste Freundin Molly gehört? Die war es schließlich gewesen, die den Verdacht aussprach, er könne in einer Beziehung stecken. Doch alle Bedenken waren von Luisa hinweggewischt worden, und sie hatte sich von Begegnung zu Begegnung immer mehr in ihn verliebt. Sie hatte ihm vertraut und von einer gemeinsamen Zukunft mit ihm geträumt. Sonst hätte sie ihn doch nie und nimmer geküsst, nicht so! Bei dieser Erinnerung musste Luisa stehen bleiben, so weh tat ihr das Herz.
    War das denn alles nicht echt gewesen? Für sie war es wahr und schön und unglaublich, jede einzelne Sekunde. Sie war niemand, der sich leichtfertig in Affären stürzte. Sie nicht. Sie war vorsichtig, mit sich und mit den Menschen, die ihr wichtig waren. Ob sie Konstantin jemals etwas bedeutet hatte? Oder küsste er jede, die ihn ließ? War sie nur eine von vielen? Das konnte doch nicht sein, oder? So ein Typ war er nicht. Also was bedeutete das alles? Luisa wusste einfach keine Antwort. Deswegen brauchte sie jetzt auch ganz dringend jemanden, bei dem sie sich ausheulen konnte und der ihr am besten die ganze Sache erklärte. Jemand, der ihr entweder ein paar Dutzend guter Gründe nennen konnte, warum sich Konstantin mit dieser dunkelhaarigen Schönheit über ein schwarzsamtenes Ringkissen gebeugt hatte. Oder aber mit ihr gemeinsam über ihn schimpfte. Auch wenn sie gerade gar nicht wirklich wütend war. Vielmehr war ihr nach stundenlangem Heulen. Sie zückte ihr Handy und rief ihre Mutter an. Anna wüsste sicher, das Richtige zu sagen. Und außerdem könnte sich Luisa bei ihr auf das Sofa legen, den mühsam unterdrückten Tränen freien Lauf lassen und sicher sein, dass ihre Mutter sie trösten würde. Denn Anna war schließlich nicht nur ihre Mama, sondern auch ihre Freundin. Als der Anrufbeantworter ansprang, legte Luisa auf. Sie wusste
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