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Café Luna: Verbotenes Glück

Café Luna: Verbotenes Glück

Titel: Café Luna: Verbotenes Glück
Autoren: Mia König
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nicht, was sie hätte sagen sollen. „Mama, ich bin’s, ich habe Liebeskummer, ruf mich zurück“? Nein! Das klang einfach nicht … richtig. Nicht so ernst, wie es sich anfühlte. Außerdem brauchte sie jetzt sofort Beistand oder Ablenkung! Nicht irgendwann später. Sie würde ihrer Mutter zu Weihnachten ein Handy schenken, so viel war sicher.
    Auch Molly war nicht zu erreichen. Ach, richtig! Molly hatte erzählt, dass sie ein paar Tage auf einer Weiterbildung wäre: Hochzeits- und Festtagsfrisuren. Luisa wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Wie passend! Nun gut, dann würde sie jetzt also nach Hause gehen und backen! Das war schließlich für sie die beste Methode, sich zu beruhigen. Beim Backen konnte sie super nachdenken und den Kopf freibekommen! Das Erfinden und Ausprobieren süßer Kaffeeleckereien war von klein auf Luisas erklärte Leidenschaft. Die Begeisterung für Kaffee und Schokolade war auch der Grund dafür gewesen, dass Luisa Kaffeerösterin geworden war. Sie liebte ihren Job bei Hansen Kaffee, auch wenn sie davon träumte, später einmal ein eigenes kleines Café zu eröffnen, in dem zu ausgewählten Kaffeesorten ihre eigenen Kreationen gereicht würden. Die Rezepte der interessantesten süßen Spezialitäten fielen Luisa fast immer im Traum ein. Während Molly stets darüber scherzte, dass Luisas schleckermäulige Muse eben nur nachts die Chance hatte, sie zu besuchen, da Luisas Tagemeist schwer verplant waren, vertraute Luisa ganz und gar auf sich selbst. Sie hatte eben eine Gabe. So wie Schriftsteller und Filmemacher Diktiergeräte neben ihren Betten deponierten, falls ihnen im Schlaf die eine geniale Idee kam, lagen auch auf Luisas Nachtschrank immer Stift und Papier bereit.
    Aber nachdem sie Katze, ihren braunen Labrador, bei ihrer Nachbarin abgeholt hatte, verspürte sie überhaupt keine Lust mehr auf Kekse, Kuchen oder sonstige Süßspeisen. Oder gar darauf, sich die Tarotkarten zu legen. Was sollten die ihr auch schon sagen, was sie nicht schon längst wusste und woran sie eigentlich gar nicht denken wollte. Stattdessen spazierte sie lieber mit Katze eine große Runde durch das Viertel, in dem sie wohnte. Luisas heiß geliebter Vierbeiner hieß deshalb Katze, weil Luisa ursprünglich lieber einen Stubentiger gehabt hätte, aber sie eine Allergie gegen Katzenhaare hatte. Nach dem Spaziergang kuschelte sich Luisa mit Katze gemeinsam vor den Fernseher und zappte durch sämtliche Kanäle. Erst als sie sich dabei ertappte, wie sie bereits seit einer halben Stunde einer Verkaufsshow zusah, in der eine völlig neuartige Saftpresse angepriesen wurde, gab sie auf. Sie schaltete den Fernseher aus und blieb, wo sie war. Der Weg ins Schlafzimmer war einfach zu weit.
    Auch Claus von Heidenthal, Konstantins Vater, fühlte sich unruhig und einsam an diesem Abend. Sein Sohn hatte ihm vor nicht allzu langer Zeit einen Überraschungsbesuch abgestattet und ihn gedrängt, Position zu beziehen. Etwas, das Claus schon seit vielen Jahren nicht mehr tat. Schon viel zu lange hatte er die Augen vor den üblen Geschäftspraktiken seiner Frau verschlossen und die Dinge bei Comtess Coffee – der Kaffeerösterei, die von seinem Vater gegründet worden war – einfach hingenommen. Aber seit Konstantin bei Hansen Kaffee angefangen hatte, weil er sich nicht mit dem elterlichen Unternehmen identifizieren konnte, war Claus aufgewacht.
    Als Konstantin bei ihm gewesen war, um ihn um ein paar Tipps zu bitten, hatte Claus aus dem Nähkästchen geplaudert. Inzwischen war er sich sicher, dass seine Frau in einer der oberen Etagen von Hansen Kaffee einen Spion sitzen hatte, der ihr die Übernahme des angeschlagenen Konkurrenten ermöglichen sollte. Darüber wundern konnte er sich nicht, immerhin hatte er in den letzten Jahren zahlreiche Möglichkeiten gehabt, Valerie und ihren Machenschaften aus nächster Nähe zu beobachten. Konstantin hatte kein Blatt vor den Mund genommen. Und Claus musste seinem Sohn recht geben. Schweigen und Wegsehen bedeutete Mittäterschaft. Tief in seinem Inneren war Claus es leid, Valeries Komplize zu sein.
    Er wünschte, er hätte jemanden, mit dem er darüber reden könnte. Doch mit wem? Konstantins Meinung war ihm klar. Seine Tochter Katharina interessierte sich seit jeher nur für Partys und ihre jeweiligen aktuellen Eroberungen – momentan ein geheimnisvoller Russe. Und die einzige Person, von der er wusste, dass er ehrlich und offen alles mit ihr besprechen konnte, befand sich in Australien.
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