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0344 - Blutgeld ohne Zinsen

0344 - Blutgeld ohne Zinsen

Titel: 0344 - Blutgeld ohne Zinsen
Autoren: Blutgeld ohne Zinsen
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Sie planten einen Mord und sprachen so ruhig darüber, als handle es sich um einen Abendspaziergang.
    »Eve Stanley heißt die Frau, und sie wohnt seit ’ner Woche in Jeffersons Hotel in der Paladino Avenue«, tönte die harte Stimme aus dem Hörer.
    »Das ist ja ihr richtiger Name«, knurrte Jonny Malloy. »Was soll das bedeuten, dass sie jetzt ausgerechnet hier in New York aufkreuzt, Boss?«
    »Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall ist sie eine Gefahr für uns. Wenn sie auspackt, sind wir verloren. Deshalb muss sie verschwinden. Sie muss bald verschwinden. Wie ihr das macht, ist mir egal. Aber in zwölf Stunden muss die Geschichte erledigt sein. Eve Stanley geht jeden Abend mit ihrem Hund spazieren. Sie macht eine Runde durch Ward’s Island. Seht zu, dass der Köter nicht zu viel Krach macht.«
    John Malloy hörte ein Knacken in der Leitung. Dann war es still. Er warf dann den Hörer auf die Gabel, wandte sich um und stieß die Tür der Telefonzelle auf.
    »Was wollte der Boss?«, fragte Pat Brian, der draußen gewartet hatte. »Zu ’ner Party scheint er uns nicht eingeladen zu haben. Du machst ’n saures Gesicht.«
    »Wir sollen ’ne Frau beseitigen«, berichtete Jonny Malloy, »und wir haben nur zwölf Stunden Zeit.«
    Schweigend gingen Malloy und Brian zum Chevrolet. Er stand auf dem kleinen Parkplatz neben einem Restaurant. Jonny Malloy konnte im Dämmerlicht nicht sofort das Schlüsselloch finden. Zweimal rutschte er mit dem Schlüssel ab, bis es klappte.
    Der Gangster stieg ein und drehte die Scheibe einen Spaltbreit hinunter.
    Pat Brian ließ sich auf den Beifahrersitz fallen.
    »Also?«, fragte er gedehnt und klemmte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. »Ich will wissen, was los ist! Wer ist die Frau?«
    »Es ist die Frau vom Boss«, antwortete Jonny Malloy. »Seine erste Frau, wenn du’s genau wissen willst. Er hat damals vergessen, sie umzubringen, und deswegen müssen wir das jetzt machen. Früher hatten wir ’n anderes System. Er hat sie nicht umgebracht, sondern nach Südamerika abgeschoben. Jetzt ist sie wieder aufgetaucht.«
    Pat Brian stieß einen Pfiff aus. »Hatte er für sie auch ’ne anständige Versicherung abgeschlossen, bevor er sie verschwinden ließ?«
    »Darauf kannst du dich verlassen«, sagte Malloy stolz. »Wir haben damals fast zwei Jahre wie die Fürsten davon gelebt.«
    »Jetzt kann ich mir vorstellen, dass der Boss nervös ist. Wenn die Frau den Mund aufmacht…«
    »Sie wird ihn nicht auf machen«, sagte Jonny Malloy. »Wenn sie gleich mit ihrem Köter das Hotel verlässt, dann wird es zu spät sein dafür. Hoffentlich hat sie nicht schon geplappert.«
    Malloy bückte sich und drehte an einem Knopf unter seinem Sitz die Wagenheizung an. Pat Brian starrte durch die Windschutzscheibe hinüber zum Eingang des kleinen Hotels. Er zog nervös an seiner Zigarette. Plötzlich stutzte er. Er stieß den Mann hinter dem Steuer in die Rippen.
    »He, Malloy!«, zischte er leise. »Da kommt ’ne Frau ’raus. Aber ’nen Köter hat sie nicht bei sich!«
    Jonny Malloy richtete sich auf und starrte hinüber. Deutlich konnte er die Gestalt einer hochgewachsenen Frau im Licht der Neonreklame über dem Eingang erkennen. Sie trug einen roten Mantel und hatte einen winzigen, schwarzen Hut auf ihr volles weizenblondes Haar gedrückt. Die Handtasche an ihrem linken Arm war ebenfalls schwarz.
    »Das ist sie«, entfuhr es Jonny Malloy. »Ich erkenne sie wieder. Da gibt es keinen Zweifel. Aber wo hat sie den Köter?«
    Die Frau in dem roten Mantel war nach wenigen Schritten stehen geblieben. Jetzt kam ein Mann aus dem Hotel. Er war mindestens einen Kopf kleiner als die Frau und ungewöhnlich fett. Er setzte sich mit ein paar trippelnden Schritten neben die Frau und ging mit ihr die Paladino Avenue hinunter.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Pat Brian verwirrt.
    »Frag nicht so viel«, knurrte Malloy und stieß die Wagentür auf. »Komm lieber mit, wir wollen ihnen auf den Hacken bleiben.«
    Malloy und Pat Brian schlenderten auf den Bürgersteig und folgten langsam dem ungleichen Paar, das auf der anderen Straßenseite jetzt an dem kleinen Juweliergeschäft vorbeikam. Der dicke Mann redete auf die Frau in dem roten Mantel pausenlos ein. Beim Reden fuchtelte er mit den Händen durch die Luft. Die Frau schüttelte ein paarmal den Kopf.
    An der 105. Straße war ein Taxi-Stand. Er lag kurz vor den East River Houses. Der Dicke zeigte zu dem Stand hinüber und redete der Frau in dem roten Mantel zu. Er
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