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Das letzte Zeichen (German Edition)

Das letzte Zeichen (German Edition)

Titel: Das letzte Zeichen (German Edition)
Autoren: Gemma Malley
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N e uartige bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT) haben in der Hirnforschung bedeutende Fortschritte hinsichtlich der Amygdala im menschlichen Gehirn ermöglicht. In ihrer Gesamtheit lassen die Studien den Schluss zu, dass die Amygdala eine entscheidende Rolle für die geistige Befindlichkeit spielt und in Zusammenhang steht mit vielen psychischen Störungen.
    In einer Studie aus dem Jahr 2003 zeigte sich bei Patienten mit Borderline-Störung im Vergleich zu Kontrollpersonen eine deutlich erhöhte Aktivität der linken Amygdala. Einige Borderline-Patienten hatten sogar Schwierigkeiten bei der Einordnung neutraler Gesichter oder empfanden diese als bedrohlich. Individuen mit Psychopathie zeigen im Vergleich zu Kontrollpersonen verminderte autonome Reaktionen auf erlernte angstauslösende Reize.
    Im Jahr 2006 beobachteten Hirnforscher eine Hyperaktivität der Amygdala, wenn die Patienten mit bedrohlichen Gesichtern oder beängstigenden Situationen konfrontiert wurden. Bei Patienten mit ausgeprägter Sozialphobie zeigte sich eine Korrelation mit einer verstärkten Reaktion der Amygdala.
    Auch bei Patienten mit Depressionen konnte eine überschießende Aktivität der linken Amygdala nachgewiesen werden, wenn sie den Gefühlsausdruck von Gesichtern deuten sollten, insbesondere bei ängstlichen Gesichtern. Interessanterweise normalisierte sich diese Hyperaktivität bei einer Verabreichung von Antidepressiva vollständig. Bei Patienten mit bipolarer Störung hingegen zeigte die Amygdala ein anderes Verhalten.
    Eine Studie von 2003 ergab für erwachsene und heranwachsende Patienten mit bipolarer Störung ein deutlich verringertes Volumen der Amygdala, wie auch ein leicht verringertes Volumen des Hippocampus. Zahlreiche Studien beleuchten den Zusammenhang zwischen einer Fehlfunktion der Amygdala und autistischen Störungen. Andere Untersuchungen lassen auf eine Rolle der Amygdala bei der Entstehung von Schizophrenie schließen, da die rechte Amygdala bei Patienten mit dieser Störung gegenüber der linken deutlich vergrößert ist.
    Wikipedia, Januar 2011

1
    A ugen und Nase verklebt von Dreck und Staub. Sie ringt nach Atem. Eine Hand schließt sich um die ihre, zieht sie weiter, beruhigt sie. Aus Versehen bleibt sie an einem Stein hängen und fällt hin; sie knallt mit dem Gesicht auf den Boden. Sie hebt den Kopf und fährt sich über die Stirn – an ihrem Handrücken ist Blut. Ihre Lippen beben, aber noch bevor die Tränen kommen, wird sie hochgehoben. Ihre Arme legen sich um einen vertrauten Nacken und es geht weiter.
    Sein rhythmisch schwingender Gang beruhigt sie. Sie fühlt sich geborgen. Sein Körper ist warm. Sie schmiegt sich an ihn. Sie kann ihn riechen – Schweiß, Hunger, Entschlossenheit, Liebe. »Wir sind bald da«, murmelt er ihr ins Ohr. »Wir sind bald da, mein Liebling.«
    Sie schließt die Augen, und als sie sie wieder öffnet, ist sie woanders, an einem sonnigen Ort mit grünem Gras, und im hellen Licht muss sie die Augen zusammenkneifen. Ein Gesicht beugt sich über sie. Sie lächelt und streckt die Hand aus. »Wir haben es geschafft, mein Liebling«, murmelt er. »Wir sind da …«
    Evie öffnete die Augen und setzte sich kerzengerade auf. Sie hatte wieder einen Albtraum gehabt – er war so lebendig gewesen, dass sie sich kurz umblicken und sich vergewissern muss te, dass sie allein war und im Bett lag. Natürlich lag sie im Bett.
    Schnell kniete sie sich davor hin und flüsterte: »Ich reinige meinen Geist von schlimmen Gedanken. Ich reinige mein Gehirn vom Bösen. Ich schaue auf das Gute, ich stärke meine Seele, ich kämpfe gegen die Dämonen, die mich Tag und Nacht umkreisen. Ich bin stark. Ich bin gut. Ich bin in Sicherheit. Ich bin beschützt und Beschützerin zugleich.«
    Fünf Mal sprach sie dieses Mantra. Sie verdrängte die Tatsache, dass ihre Laken schweißnass waren, und ging in das kleine Badezimmer nebenan, das einzige im ganzen Haus – wozu sollte mehr als eines auch gut sein? –, duschte kalt und wusch sich, wusch den Geruch des Mannes ab, der sie gehalten hatte. Dessen Gesicht sie nie sah, obwohl sie wusste, wer es war. Jede Nacht ging sie zu Bett und sagte sich, dass sie ihn nicht mehr sehen würde; und jede Nacht scheiterte sie mit ihrem Vorsatz, erwachte am Morgen voller Angst und sehnte sich danach, sich von alldem reinzuwaschen, um wieder so zu sein wie alle anderen, wieder gut zu sein – nicht geplagt von Albträumen, die sie ausgrenzten als fremd und
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